7 Hütten mit weltberühmten Gästen
Foto: mauritius images / Chromorange / Ernst Weingartner
Schon seit vielen Jahrhunderten bieten Hütten in den Bergen leidenschaftlichen Alpinisten und gemütlichen Wanderern Schutz. Daher ist es kaum verwunderlich, dass es über die Jahre die eine oder andere berühmte Persönlichkeit in so manche Berghütte verschlagen hat. Wir stellen euch 7 Hütten vor, deren Hüttenbücher bekannte Namen zieren.
1. Sigmund Freud: Otto-Haus, 1.650 m
Niederösterreich / Rax-Schneeberg-Gruppe
Otto-Haus
Sigmund Freud war ein begeisterter Wanderer und begab sich zur Sommerfrische oft mit seiner Familie auf die Rax. 1893 begegnete er Aurelia Kronich, der Tochter der Pächterin des Ottohauses, die sich mit den Worten „ist der Herr ein Doktor?“ an Freud wandte. Sie ging als „Fall Katherina“ in seinem Buch „Studien der Hysterie“, das einen wesentlichen Grundstein für die Psychoanalyse legte, in die Geschichte ein. Somit war das Otto-Haus Schauplatz von Sigmund Freuds erster Analyse.
Die Hütte ist einfach zu Fuß oder mit der Rax-Seilbahn zu erreichen und zählt zu den schönsten Ausflugszielen der Wiener Alpen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es – damals wie heute – gerne von vielen Menschen aus dem Großraum Wien besucht wird, die zumindest kurz den Häuserschluchten der Stadt entkommen möchten.
2. Viktor Frankl: Rax-Alm Berggasthof, 1.545 m
Niederösterreich / Rax-Schneeberg-Gruppe
Rax-Alm Berggasthof
Noch einen weiteren berühmten Wiener Psychiater verschlug es auf die Rax: Viktor Frankl war nicht nur ein begeisterter Bergsteiger – der es übrigens bis zum Bergführer brachte – sondern vor allen ein leidenschaftlicher Kletterer. Zahlreiche Tage verbrachte er auf der Rax-Bergstation, wo viele Grundkonzepte seiner Theorien entstanden. Für den Vater der Logotherapie – eine Lehre, die sich mit existenziellem Frust auseinandersetzt – wurde daher stets ein Zimmer im Rax-Alm Berggasthof freigehalten. Von hier genießt man bei gutem Wetter einen Ausblick bis hin zum Neusiedlersee.
3. Albert Einstein: Jamtalhütte, 2.165 m
Tirol / Silvretta
Jamtalhütte
Den Inbegriff des Genies, Albert Einstein, zog es ebenfalls in die Alpen. In jungen Jahren war er aufgrund seiner Kontakte zu zahlreichen Wiener Wissenschaftlern, wie etwa Erwin Schrödinger oder Karl Popper, des Öfteren in Österreich zu Besuch. Von Galtür aus brach Einstein 1912 ins Gebirge auf und marschierte bis zur Jamtalhütte, wo er sich auch ins Hüttenbuch eintrug. Heute zählt die geschichtsträchtige Hütte, die über die Jahre mehrmals erweitert und erneuert wurde, zu den modernsten Alpenvereinshütten und der Zustieg ist auch für Nicht-Bergsteiger leicht zu schaffen.
4. Ernest Hemingway: Lindauer Hütte, 1.744 m
Vorarlberg / Rätikon
Lindauer Hütte
Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway ist bekannt für seinen turbulenten Lebensstil, viele wissen aber nicht, dass er auch ein passionierter Skifahrer und Tourengeher war. Die Wintersaison 1924/25 und 1925/26 verbrachte er bevorzugt in Österreich im Montafon wo er sich – wohl als einer der ersten wahren Freerider – auf Abfahrten begab, die mit der damaligen Ausrüstung äußerst gewagt waren. Zwischen ausgedehnten Touren übernachtete er dabei unter anderem in der Lindauer Hütte, aber auch die Wiesbadener Hütte und die Jamtalhütte dienten als Skitourenstützpunkte. Heute ist die Lindauer Hütte mit den Gipfeln des Rätikons zu einem eindrucksvollen Ensemble verschmolzen und bietet im Sommer wie auch im Winter Unterschlupf für zahlreiche Gäste.
5. Prinzregent Luitpold von Bayern: Wimbachschloss, 937 m
Bayern / Berchtesgadener Alpen
Berggaststätte Wimbachschloss
Das Wimbachschloss wurde bereits 1784 vom letzten Fürstprobst Berchtesgadens gebaut. Ab 1810 wurde es von den neuen Herrschern als Jagdschloss genutzt und besonders König Max II. und Prinzregent Luitpold von Bayern veranstalteten hier Hofjagden. Heute etwas bescheidener geführt, liegt die Berggaststätte mitten im Nationalpark Berchtesgaden zwischen Hochkalter und Watzmann. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es keine, das Schlösschen wird aber von Wanderern und Tagesausflüglern für die Kulinarik hoch geschätzt.
6. Reinhold Messner: Düsseldorfer Hütte, 2.721 m
Südtirol / Ortler-Alpen
Düsseldorfer Hütte
Kontemporäre Helden des Alpinsports wie Reinhold Messner waren schon in zahlreichen Berghütten zu Gast. Eine Hütte die er wohl öfter frequentiert, ist die Düsseldorfer Hütte unweit des kleinen Dorfes Sulden, wo Messner einen Bergbauernhof samt Buschenschank besitzt. Hier werden auch Yaks gezüchtet, eine ursprünglich aus Tibet stammende Rinderrasse, die Messner 1985 erstmals nach Sulden brachte. Im Juni führt er die zotteligen Tiere alljährlich auf die Almen von Sulden und dabei schaut er auch gerne bei der Düsseldorfer Hütte vorbei. Eingebettet in die atemberaubende Suldner Gletscherwelt lockt sie zahlreiche Wanderer, Bergsteiger, Kletterer und Familien an.
7. Heinz Fischer: Buchsteinhaus, 1.571 m
Steiermark / Ennstaler Alpen
Buchsteinhaus
Der ehemalige Bundespräsident Österreichs, Dr. Heinz Fischer, ist bekannterweise ein leidenschaftlicher Wanderer. Im Blitz-Interview verriet uns der gebürtige Steirer außerdem seine absolute Lieblingshütte: das Buchsteinhaus in den Ennstaler Alpen. Die 2010 neu errichtete Hütte im steirischen Gesäuse hat eine rund hundertjährige Geschichte aufzuweisen und bietet seit jeher Unterschlupf für Berg-Begeisterte jeden Alters. Sie liegt auf dem Weg zum Großen Buchstein (2.224 m) und zur St. Gallener Spitze (2.144 m).
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