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Bergwelten Hüttenwoche im Ötztal

Alkoholfreier Tequila und Tiroler Wein auf der Hüttenwoche

• 17. Juli 2019
3 Min. Lesezeit
von Katrin Rath

Wir dürfen ein weiteres Mal unser Büro von der Stadt in die Berge verlegen. Diesmal geht es für die Bergwelten Online-Redaktion ins schöne Tiroler Ötztal. Dort werden wir in den ersten beiden Tagen in unsere Kindheit zurückversetzt, entdecken alkoholfreien Tequila und mutieren zu wahren Wein-Gourmets.

Gästehaus Bichl
Foto: Gästehaus Bichl
Unser Quartier für diese Woche: Das Gästehaus Bichl in Niederthai
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Es geht wieder los! Frühmorgens verlassen wir am Montag unser Büro auf der Hütteldorfer Straße in Wien und brechen in Richtung Tirol auf. Obwohl wir unsere Arbeit natürlich mit in die Berge nehmen, stellt sich – als wir das Gästehaus Bichl in Niederthai sechs Stunden später erreichen – ein Urlaubsgefühl ein, das ich noch sehr gut aus meiner Kindheit kenne. Von der Sonne verblasste Schirme bekannter österreichischer Eis-Marken, mit knallroten Pelargonien geschmückte Balkone und der allgegenwärtige Holzduft in den Innenräumen lassen mich an die Ferien bei den Großeltern im Gurktal zurückdenken.

Die Arbeit lassen wir vorerst links liegen und erkunden lieber die Gegend rund um unsere urige Unterkunft. Wirt Hansjörg empfiehlt uns den kurzen Spaziergang zum „Kraftplatzl“.

Am Kraftplatz unweit des Gästehauses

Hier soll eine enorm starke Erdstrahlung vorherrschen, die positive psychische Auswirkungen auf Menschen haben kann. „Manchen ist das aber auch zu viel, denen geht es dort nicht gut“, erklärt Hansjörg. Ob es am aufkeimenden Urlaubsgefühl, dem atemberaubenden Blick auf Plodigferner, Plattig- und Blockkogel oder tatsächlich an den 30.000 Bovis (in dieser Einheit wird die Stärke der Erdstrahlung angegeben) liegt – wir kommen tatsächlich beschwingt und gestärkt zurück zur Jausenstation. Gerade rechtzeitig für das Abendessen. Es gibt regionale Köstlichkeiten wie Käsesuppe, Tiroler Gröstl und Marillenknödel. Ein bisschen muss jetzt allerdings noch gearbeitet werden – was uns bei einem Gläschen Rotwein aber gleich viel leichter von der Hand geht. Wir genießen den restlichen Abend auf der Terrasse, bis uns bei erfrischenden sieben Grad doch etwas kalt wird und wir uns in die großzügig gestalteten Appartements zurückziehen und binnen kürzester Zeit einschlafen.

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Alkoholfreier Tequila

Dienstagmorgen treffen wir uns zum Frühstück in einer der gemütlichen Gaststuben des Gästehauses, bevor wir uns zum Arbeiten in den Seminarraum mit großartiger Aussicht auf die Ötztaler Alpen zurückziehen.

Nur wenige Stunden später finden wir uns im tosenden Rauschen des Inns wieder. „Und vorwärts!“, hören wir von hinten und wir paddeln was das Zeug hält. „Und links rückwärts!“, Aaron, unser Rafting-Guide von der Area 47 in Ötz, ruft uns die zuvor an Land erklärten und geübten Kommandos zu und wir folgen brav. Schließlich wollen wir keine der Wellen verpassen, die das überdimensionale Schlauchboot zu unser aller Belustigung gewaltig ins Wanken bringen.

Rafting Area 47
Foto: Bernhard Daurer
Die Bergwelten Online-Redaktion paddelnd am Inn

„Und Tequila!“ „Was Tequila?“ „Das ist eigentlich das wichtigste Kommando“, erklärt uns der junge Tiroler. Dabei lehnt man sich rücklings so weit aus dem Boot, bis man mit dem Kopf im Wasser ist. Wir verstehen schnell, wie das Kommando zu seinem Namen kommt. Bläst man nämlich nicht genug Luft aus der Nase aus, bekommt man eine ordentliche Ladung Wasser ab, was sich dann tatsächlich so anfühlt, als hätte man sich soeben einen Tequila-Shot einverleibt. Nüchtern und mit einem riesigen Grinsen im Gesicht steigen wir am Ende der 14 Kilometer langen Rafting-Strecke aus dem Inn. Zurück in der Area 47 erkunden die Kollegen das dortige kulinarische Angebot, während Robert und ich die „Water AREA“ in Angriff nehmen. Hier erwartet uns ein wahrer Abenteuer-Spielplatz für Wasserratten: Rutschen, Sprungturm, Water Ramp, Blobbing, Slackline und Kletterwand laden zum Verweilen und Austoben ein.

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Blobbing Area 47
Foto: Katrin Rath
Beim „Blobbing“ wird man aus einem Luftkissen ins Wasser katapultiert

Wir testen fast alles durch und ich schließe die Erkundung mit einem bretzelnden „Rücken-Fleck“ beim Blobbing ab. Hier könnte man locker einige Stunden verbringen – wir müssen aber weiter zum nächsten, nicht minder interessanten Programmpunkt. Für uns geht es nach Haiming, wo Elisabeth Saumwald und Peter Zoller Weingut am Fuße des Tschirgant betreiben.

„Trinkiger“ Tiroler Wein

Tirol ist bekanntlich nicht Österreichs Weinbau-Region Nr. 1 – gerade mal 12 Hektar Fläche entfallen auf Weinberge. 1,7 Hektar davon bewirtschaften Peter und Elisabeth. Sie betreiben das Weingut Zoller-Saumwald nebenberuflich und stellen rund 4.000 Flaschen köstlichsten Rebensaft her. Beginnend mit einem erfrischenden Rosé Frizzante, kosten wir uns über Chardonnay und Müller-Thurgau bis zu erlesenen Rotweinen durch. „Wir machen weiter mit dem Jacobus. Das ist ein Cuvée aus Zweigelt und Merlot und sehr trinkig“, erklärt uns der Winzer. Jacobus heißt der süffige Wein übrigens deshalb, weil am unteren Ende des Weingartens der Jakobsweg vorbeiführt.

Weinverkostung bei Peter Zoller und Elisabeth Saumwald
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Dass der Wein hier so gut gedeiht liegt unter anderem am Tschirgant, der über seine 1.000 Meter hohe Wand viel Wärme abgibt und Unwetter von Haiming fernhält. Und daran, dass Haiming am selben Breitengrad wie Burgund liegt. „Na sicher vergleichen wir unsere Weine mit denen aus Burgund, Schatzl“, entgegnet Elisabeth Peter, der von dieser Ansicht noch überzeugt werden muss. Wir sind nun jedenfalls überzeugt, dass es nicht nur im Osten Österreichs grandiose Weine gibt und nehmen gleich ein paar Flaschen mit.

Zurück am Bichl genießen wir noch den ein oder anderen Schluck, beobachten die partielle Mondfinsternis und fallen kurz darauf zufrieden und erschöpft in unsere Betten.

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