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Alpenüberquerung – Tipps für unterwegs: Tourenplanung

Aktuelles

3 Min.

10.01.2018

Foto: Ana Zirner

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Ana Zirner ist in 60 Tagen alleine über die Alpen gegangen (wir haben darüber berichtet). Angehenden Weitwanderern gibt sie praktische Tipps und erfrischende Gedanken mit auf den Weg. Heute verrät sie uns, wie man ein Tourenprojekt richtig plant.

Die Tourenplanung ist für die Durchführung eines Unternehmens in den Bergen immer der erste Schritt. Wo will ich eigentlich hin? Welche Strecke wähle ich? Wie lange brauche ich dafür? Bin ich bzw. sind wir den Anforderungen der Route gewachsen? Wo will ich übernachten? Und nicht zuletzt, kurz vorher: wie wird eigentlich das Wetter?

Ich habe mit der Planung meiner Alpenüberquerung ein halbes Jahr vor dem Aufbruch begonnen. Weil ich gerne abseits der ausgetretenen Pfade und somit eigenverantwortlich unterwegs bin, habe ich Routen gewählt, die zwar weitestgehend die klassischen Fernwanderwege und touristisch stark erschlossenen Gebiete meiden, aber dennoch ein Maß an Infrastruktur bieten (Hütten etc.), auf das ich im Notfall zurückgreifen konnte. 


Online-Recherche und Kartenstudium

Ich habe mir in der Zeit stapelweise Bücher ausgeliehen, in denen eine ähnliche (Teil-)Strecke beschrieben wurde, wie ich sie plante. Ich habe Wanderführer gewälzt, viel online recherchiert und natürlich ohne Ende Karten studiert. Besonders bei Passagen, die auf der Karte schon schwierig aussahen, weil sie besonders ausgesetzt, teilweise vergletschert oder auch unmarkiert waren, habe ich versucht möglichst aktuelle Erfahrungsberichte zu finden. In einzelnen Fällen habe ich befreundete Bergführer gefragt, ob sie diese oder jene Passage kennen. Ich habe mir dazu Notizen in meinem Tourenbuch gemacht oder auch Topos in klein rauskopiert und eingeklebt.


Einheimische fragen

Unterwegs habe ich zudem immer, wenn ich mir unsicher war, Wirte oder Einheimische zu meiner nächsten Tagesetappe befragt. Mehr als einmal waren die Infos, die ich im Vorfeld gelesen hatte, veraltet. Einen Weg hatte beispielsweise ein Gletscherabbruch oder Erdrutsch verschwinden lassen. Dann musste ich umdisponieren. Die Flexibilität dafür habe ich mir erst unterwegs wirklich angewöhnt und sie hat viel zu meiner Freiheit beigetragen.


Digital, aber nicht ohne Papierkarte

Gelegt habe ich die Route schließlich auf der Webseite alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal des Alpenvereins. Hier kann man zahlreiche Touren anderer Mitglieder finden oder eben selbst Touren erstellen. Man setzt dazu Routenpunkte in der Karte, das Programm errechnet dann Distanz, Höhenmeter und geschätzte Gehzeit zwischen den gesetzten Punkten und zeigt sogar eine Topo an. Das spart viel Zeit und ermöglicht einen guten Überblick. Mit der dazugehörigen App lassen sich Routen auch offline speichern und dann über das im Handy integrierte GPS aufrufen. Wenn ich unterwegs mal die Orientierung verloren habe, war das wirklich hilfreich. Aber als Ersatz für Kartenmaterial auf Papier empfinde ich die App nicht, denn ein Akku kann mal leer sein, eine Karte auf Papier hingegen bleibt. Auf den Papierkarten habe ich mir einen größeren Überblick über die Region verschafft, unterwegs auch immer wieder Alternativrouten gesucht und manuell Entfernungen und Höhenmeter verschiedener Varianten verglichen. Zusätzlich zur digitalen Version stecke ich auf meinen Touren also immer auch Papierkarten ein.

Die Karten mit den markierten Strecken, die ich zurückgelegt habe, schickte ich mir selbst von unterwegs aus zurück nach Hause. Andererseits ließ ich mir auch Kartenmaterial für die kommenden Etappen zuschicken. Dafür habe ich schon Wochen im Voraus Pensionen in den Talorten recherchiert, in denen ich meine Post unabhängig von den üblichen Öffnungszeiten abholen konnte.

Apps: Manchmal kann man auf GPS zurückgreifen, der Akku bleibt aber eine Schwachstelle

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Mögliche Biwakplätze und Waschplätze

Auf der Karte habe ich bei der Tourenplanung auch schon mögliche Biwakplätze markiert. Ich achtete dabei darauf, dass es in der Nähe Wasser gibt oder auch, dass mal eine Hütte in der Umgebung ist. So musste ich unterwegs nicht viel suchen, und konnte jeden Tag entscheiden, ob der Platz, den ich von zu Hause aus ausgewählt hatte, meinen Vorstellungen entsprach oder ob ich lieber noch weiter zu meiner nächsten angedachten Möglichkeit gehen wollte.

Meine Wäsche habe ich häufig mit biologisch abbaubarem Waschmittel in Bächen oder Flüssen gewaschen, oder mal im Tal in einem Wirtshaus, wenn es dort laufend warmes Wasser gab und man es mir erlaubt hat. Auch das, also die Markierung von potentiellen Waschplätzen, hat in der Planung eine Rolle gespielt. Sauberkeit ist mir, auch wenn ich allein unterwegs bin, einfach wichtig und zudem fühlt man sich dann wohler und es ist auch gesundheitlich sicherer.


Telefonnummern notieren

Mobiles Internet hatte ich zwar in den Alpen wesentlich öfter als erwartet, aber in einigen Situationen war ich froh, dass ich mir im Vorfeld wichtige Telefonnummern von unterwegs in mein Tourentagebuch geschrieben hatte. Da waren jeweils die Nummern der lokalen Bergwacht (man muss nicht immer den Notruf rufen), als auch die Nummern der Hütten, bei denen ich vorbeikam, und natürlich ein paar private Nummern, die ich mir nicht mehr merken kann, seit ich mein Erinnerungsvermögen weitgehend an mein Handy outgesourct habe…

Mir hat die selbstständige Tourenplanung sehr viel Spaß gemacht, weil ich mich gedanklich schon früh auf alles vorbereiten konnte und sehr genau wusste, worauf ich mich jeweils einlasse. Außerdem sagt man ja, dass Vorfreude die schönste Freude ist…


Nächstes Thema: Die Packliste

In meinem nächsten und vorerst letzten Beitrag werde ich endlich auf die Bitte von vielen von euch eingehen und verraten, was auf meiner Packliste stand.