15.700 Touren,  1.700 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
#SALEWA3000

Dreitausender-Besteigung im Winter: Darauf kommt's an

Anzeige • 24. Januar 2020
von Katrin Rath

Im Rahmen des Projekts #SALEWA3000 sollen heuer alle 784 Dreitausender Österreichs bestiegen werden. Im Winter stellt eine Hochtour eine besondere Herausforderung dar. Wir haben bei Bergführer Stephan Mitter nachgefragt, ab wann man von einer Skihochtour spricht und worauf es dabei ankommt.

Skitourengeher Großglockner
Foto: mauritius images / INSADCO Photography / Alamy
Skitourengeher in der Glocknergruppe

Von 2. Jänner bis 30. Juni 2020 seid ihr als Bergsport-Community gefragt: In dieser Zeit sollen alle 784 Dreitausender der österreichischen Alpen bestiegen werden. Für jede Besteigung spendet Salewa fünf Euro für die Renovierung der baufälligen Großglockner-Biwakschachtel.

Alle Infos zu #SALEWA3000 findest du hier:

  • Bergwelten: Dreitausender ist nicht gleich Dreitausender. Stephan, wann kann ich eine Besteigung wie eine normale Skitour planen und ab wann sprechen wir von einer Hochtour, für die es spezieller Vorbereitung bedarf?

    Stephan Mitter:  Zahlreiche Dreitausender sind normale Skitouren und können als solche ohne große technische Schwierigkeiten bestiegen werden. Auch diese Touren führen bereits ins hochalpinem Gelände, weshalb Wetter, Lawinenlage und Eigenkönnen den Anforderungen entsprechen müssen.

    Beliebt auf Bergwelten

    Sobald Gletscher oder auch technische Schwierigkeiten wie Steilstufen oder Grate den Anstieg erschweren, sprechen wir von einer Skihochtour – das muss übrigens auch nicht zwingend ein Dreitausender sein. Skihochtouren sind in der Regel exponierter, was bedeutet, dass Unfälle bzw. Notfälle gravierendere Folgen haben können. Einerseits ist die nächste Hütte weiter entfernt und die Netzabdeckung ist geringer, andererseits „spüren“ auch Helikopter die Höhe und können nur bei idealen Bedingungen helfen und die Bergrettung braucht länger zum Einsatzort. Als Skihochtourengeher muss mir klar sein, dass ich mir bei kleinen Zwischenfällen selbst zu helfen wissen muss.

    Infos zum Thema Skihochtour:

  • Was sollte ich können, bevor ich meinen ersten Dreitausender per Ski besteige?

    Auch beliebt

    Alles, was man für eine Skitour auf einen 2.500 m hohen Berg können muss – und vielleicht etwas mehr. Wie bei jeder Skitour ist die Planung wichtig: Wetter, Lawinenlagebericht, Länge, Höhenmeter, Schlüsselstellen, Alternativrouten, Ausrüstung, Eigenkönnen und die Begleitung sind die zentralen Punkte. Der Hochwinter eignet sich perfekt, um auf kurzen Skitouren die Kondition für längere Skitouren im Spätwinter aufzubauen. Solide Gehtechnik mit Fellen und Harscheisen sowie eine gute Spitzkehrentechnik müssen auf der Skihochtour beherrscht werden.

    Inwiefern unterscheidet sich die Planung einer Skihochtour von jener einer normalen Skitour?

    Die klassische Skitourenplanung muss auf Skihochtour durch folgende Punkte ergänzt werden:

    • Begehen von vergletschertem Gelände und Spaltensturz-Gefahr
    • Felsige Gratabschnitte

    Da Skihochtouren gerne im Frühjahr gemacht werden, gilt es rechtzeitig (früh) aufzubrechen und in Sachen Lawinengefahr das Nassschneeproblem zu berücksichtigen. Nicht zu unterschätzen: die Höhe. Der Organismus reagiert auf den geringen Sauerstoffpartialdruck und erst wenn man vollständig akklimatisiert ist, kann man sein normales Fitnesslevel ausspielen.

    Welche Ausrüstung habe ich auf Skihochtour zusätzlich dabei?

    Die Ausrüstung muss je nach zu erwartenden Schwierigkeiten gewählt werden: 

    • Gletscher: Skihochtourengurt, Pickel, Seil, Karabiner, Eisschrauben, Seilklemmen, Bandschlingen, Dyneema Reepschnur.
    • Auf Graten und Felspassagen: zusätzlich Bandschlingen, Sicherungs- Abseilgerät, Skitourenhelm.

    Eine Packliste findest du hier:

  • Die Lawinensicherheitsausrüstung ist selbstverständlich immer dabei!

    Welche Informationen brauche ich, bevor ich aufbreche?

    Neben den Informationen, die man vor einer Skitour in niedrigeren Lagen einholt, gilt es sich besonders über das zu erwartende Wetter zu informieren. Nicht nur was den Einfluss auf Schneedecke und Lawinensituation betrifft, sondern auch, um die richtige Ausrüstung zu wählen. Durch den sogenannten Windchill-Effekt etwa sinkt die gefühlte Temperatur in den Daunenjacken-Bereich.

    Apropos Ausrüstung: Ob man Seil, Steigeisen und Pickel benötigt, hängt nicht nur vom Zustand des Gletschers bzw. des Gipfelaufbaus ab, sondern auch davon wie das Gelände gerade vom Wetter beeinflusst wird. Gletscherspalten die bei tragfähiger Schneedecke „überfahren“ werden können, müssen bei durchfeuchtetem Schnee angeseilt überwunden werden. Auch der felsige Gipfelgrat, über den man bei guten Bedingungen über 30 cm Trittstufen gemütlich hinaufstapfen kann, wird durch starken Wind eisig abgeblasen auch mit Steigeisen eine Herausforderung sein oder den Gipfelgang verhindern.

    Wann empfiehlt es sich einen Bergführer für die Besteigung zu buchen?

    Wer darüber nachdenkt, sollte sich einen Bergführer nehmen. Grundsätzlich gilt: Wer das Wissen und Können nicht hat oder auch Entscheidungen, die Planung oder die Einschätzung der Lawinengefahr delegieren möchte, ist beim staatlich geprüften Berg- und Skiführer gut aufgehoben.

    Wer eine Skihochtour stressfrei genießen möchte, ist beim Bergführer im Aufstieg und bei der Abfahrt in besten Händen.

    Mehr zum Thema

    Bergwelten entdecken