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Was ist eine Skihochtour?

Wissenswertes

5 Min.

04.03.2025

Foto: mauritius images / Bernd Ritschel

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von Riki Daurer

Der Frühling steht vor der Tür und mit ihm beginnt die klassische Zeit für Skihochtouren. Aber was genau ist eigentlich eine „Skihochtour? Welche Ausrüstung benötigt man dafür und wie kommt man sicher wieder ins Tal?

Was ist eine Skihochtour?

Im Gegensatz zu „klassischen“ Skitouren führen Skihochtouren durch die vergletscherten Gebiete der West- und Ostalpen. Doch nicht nur Gletscher müssen in Aufstieg und Abfahrt bewältigt werden, oft gelangt man zuletzt nur auf Felsgraten oder Firnflanken zum Gipfel. Diese vorhandene Spalten- und Absturzgefahr verlangt  eine entsprechende Ausrüstung (Seil, Gurt, Steigeisen, ...) mit der man auch umgehen können muss.

Gekonnt werden muss auch die entsprechende Tourenplanung, welche die aktuellen Verhältnisse berücksichtigt und so den notwendigen Zeitplan festlegt. Weil die meisten Skihochtouren im Frühjahr unternommen werden, bedeutet das früh aufstehen, um den perfekten Firnschnee bei der Abfahrt genießen zu können und genügend Zeitreserven zu haben.

Manche Skihochtouren können als Tagestouren vom Tal unternommen werden, teilweise mit Liftunterstützung, andere verlangen einen Hüttenaufstieg am Vortag  und eine Übernachtung, um rechtzeitig starten zu können.


Was ist eine Skidurchquerung?

Die Königsdisziplin und der Saisonhöhepunkt vieler Skitourengeher ist eine mehrtägige Durchquerung von Hütte zu Hütte im vergletscherten Hochgebirge. Idealerweise mit einigen prominenten Gipfelbesteigungen. Neben der entsprechenden (seil-)technischen Ausrüstung wird der Rucksack auch etwas schwerer, weil Bekleidung usw. für mehrere Tage und für verschiedenste Wetterverhältnisse mitgenommen werden müssen.

In den Ost- und Westalpen gibt es viele bekannte klassische Durchquerungen die man „gemacht haben muss“, zum Beispiel die Haute Route von Chamonix nach Zermatt oder die Ötztaler Runde. Daneben kreieren Bergführer und findige Tourengeher immer wieder neue lohnende Runden. Entscheidend für solche sind die Wetter- und Schneeverhältnisse und das Können der Gruppe.

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Verhältnisse beachten

Während es im Tal schon lange grün ist, können sich die Bedingungen im vergletscherten Hochgebirge laufend ändern: An einem Tag steigt man im T-Shirt auf 4.000 m herum und genießt fantastische lawinensichere Abfahrten in perfektem Firnschnee, am nächsten Tag ist über Nacht ein Meter Neuschnee mit stürmischem Wind gefallen, die Lawinengefahr dramatisch gestiegen und es wird bitterkalt. Die Wetterprognosen müssen also laufend interpretiert werden, um die Planung auf die zu erwartenden Verhältnisse abzustimmen.

Skihochtouren und vor allem Durchquerungen verlangen daher Flexibilität. Nur einen Plan beziehungsweise einen Weg zu haben – und diesen durchziehen zu müssen – ist definitiv der falsche Ansatz. Man braucht mindestens noch einen guten Plan B. Passt aber alles zusammen – Wetter, Schnee, Gruppe, persönliche Fitness –, dann wird man auf Skihochtouren unvergessliche Stunden erleben: Hochtouren auf Gletschern und Graten, hohe Berge und flotte Skiabfahrten. Was wünscht man sich mehr?

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Ausrüstung für Skihochtouren

Die Ausrüstung für Skihochtouren umfasst neben der normalen Skitourenausrüstung – insbesondere bei mehrtätigen Unternehmungen – mehr Bekleidung, Proviant und was man für die Übernachtungen braucht.
Dazu kommt das technische Material zum Begehen von Gletschern und manchmal auch von Felsgraten oder Firnflanken. Der Skihochtouren-Rucksack fällt also größer und schwerer aus, umso wichtiger ist es sorgsam zu packen: einerseits darf nichts vergessen werden, andererseits darf das Gewicht nur zu sehr auf die Schultern drücken …

Am Gletscher benötigt die ganze Gruppe ein Seil – circa 50 Meter lang und bestens imprägniert – sowie jedes Gruppenmitglied als Mindestausrüstung:

  • 1 Hüftgurt

  • 2 Verschlusskarabiner

  • 1 Safe-Biner (3-Weg-Verschlusskarabiner)

  • 2 Normalkarabiner

  • 1 lange Bandschlinge

  • 3 Reepschnüre

  • 1 Eisschraube

  • eventuell: 1 leichte Seilklemme/Rücklaufsperre

Bei schwierigeren Touren mit steileren Anstiegen kommen für jeden noch hinzu:

  • Steigeisen

  • Pickel

Hier findest du weitere Informationen rund um die Ausrüstung für Skihochtouren

Skihochtour auf den Piz Palü
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Packliste: Das brauchst du für die Skihochtour

Skihochtouren sind die Königsdisziplin des Skitourengehens: Sie führen durch vergletschertes Gelände und manchmal wartet auch noch ein Felsgrat oder kombiniertes Gelände vor Erreichen des Gipfels. Für diese hochalpinen Anforderungen braucht es neben dem entsprechenden Können auch die passende Ausrüstung.
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Technisches Wissen

Skihochtouren sind in jeder Hinsicht anspruchsvoll. Folgende Techniken sollte man sicher beherrschen:

  • Solide Aufstiegs- und Abfahrtstechnik mit den Skiern/Splitboard

  • Realistische Tourenplanung

  • Beurteilung der Lawinengefahr

  • Seil- und Sicherungstechnik auf Gletschern, im Firn und eventuell auf Felsgraten

Wer hier nicht sattelfest ist, sollte seine Skihochtour lieber nur mit einem Bergführer angehen.


Verhalten auf Gletschern

Wer auf Skiern unterwegs ist, hat auf Gletschern einen Vorteil gegenüber dem Sommer. Im Frühjahr sind die Gletscher meist eingeschneit und die Spalten somit stabil überdeckt. Noch dazu belastet man sie weniger, wenn man auf Skiern – und nicht zu Fuß – unterwegs ist. Die Wahrscheinlichkeit in eine Spalte einzubrechen ist auf Skihochtouren im Allgemeinen geringer als im Sommer.

Das ist vor allem deswegen erfreulich, weil das angeseilte Abfahren mit Skiern nicht wirklich Spaß macht. Deswegen sucht man sich Touren, beziehungsweise Gletscher und Verhältnisse aus, wo man die meiste Zeit ziemlich gefahrlos unangeseilt abfahren kann. Das Seil wird nur in Spaltenzonen und kritischen Gletscherbereichen benützt, damit der Sturz eines Partners gehalten werden kann oder wenn die Verhältnisse ungünstig sind, wie bei schlechter Sicht oder aufgeweichtem Schnee.

Auch beim Aufstieg mit Skiern seilt man bei passenden Bedingungen meist weniger oft an als im Sommer.

Ansonsten gelten am Gletscher auf Skihochtour ähnliche Regeln wie im Sommer:

  • Bei Betreten des Gletschers ist der Gurt immer angezogen (inklusive Abwurfschlaufe).

  • Immer – auch beim Rasten – werden Abstände zueinander eingehalten.

  • Es wird – wenn überhaupt – immer nur ein Ski ausgezogen.

  • Ist man angeseilt unterwegs, wird das Seil möglichst gespannt gehalten (und man bleibt auch bei Pausen angeseilt).

  • Absprechen – und Üben – was zu tun ist, wenn jemand in eine Spalte stürzt.

Hier findet ihr weitere Informationen rund um Standardmaßnahmen am Gletscher

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Wartet am Ende der Tour noch ein Felsgrat im Gipfelbereich, muss auch dieser dem Können der Gruppe und den Verhältnissen entsprechend begangen werden. Das heißt: Entweder seilfrei, am Geländer-/Fixseil, am kurzen Seil oder mittels Fixpunktsicherung klettern – um nur einige Techniken zu nennen, die zur Anwendung kommen können.


Gesundheitliche Aspekte

Verletzungsursache Nummer Eins auf Skihochtouren dürfte der Sonnenbrand sein. Bitte schützt euch entsprechend durch Bedecken der Haut und durch Sonnenschutzprodukte (Faktor 50). Viele ältere Bergsteiger haben mit den Spätfolgen von Sonnenschäden zu kämpfen. Selbiges gilt für die Augen: Eine hervorragende Sonnenbrille mit Glas der höchsten Schutzklasse ist auf Skihochtouren im vergletscherten Gelände Standard.

Stichwort Blasen: Unbehandelte Blasen können das Ende einer Durchquerung bedeuten. Am besten mit garantiert bewährter „blasenfreier“ Ausrüstung starten oder aber umgehend reagieren, wenn es zu ersten Druckstellen kommt. Das heißt: Stelle abkleben und den betroffenen Fuß abends entsprechend pflegen. Vor allem lange flache Hüttenanstiege provozieren Blasen.

Wie der Name schon sagt: Skihochtouren führen uns auf hohe Berge. Der mit zunehmender Höhe nachlassende Sauerstoff-Partialdruck macht unserem Körper Probleme. Unabhängig von Trainingszustand und Können sind manche Personen mehr, andere weniger anfällig für Höhenkrankheit. Für alle gilt: Zeit lassen, alles gemütlich angehen und eventuell einen Tag früher anreisen und stressfrei im Tal nächtigen (dann kann der Hüttenanstieg auch wie üblich früh am Tag begonnen werden), zunächst Hütten in gemäßigter Höhe zur Akklimatisierung wählen, ausreichend trinken – und: Auf seinen Körper hören! Wichtig auch: Auf Medikamente zur schnelleren Akklimatisation verzichten! Diese verschleiern die Symptome einer beginnenden Höhenkrankheit und machen letztendlich alles nur schlimmer.


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