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Ehrentag der Pflanze: Medizin am Wegesrand

Tipps & Tricks

2 Min.

12.04.2016

Foto: Pexels/Snapwiresnaps

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von Christina Geyer

Pflanzen sind echte Alleskönner. Die Fähigkeiten gerade der kleinsten Bergblümchen gehen weit über die einer wohlriechenden Tischdeko hinaus. Nicht nur strotzen sie Höhe, Wind und Kälte – sie haben so ganz nebenbei auch noch Heilkräfte.
Wir haben mit einer Diplom-Kräuterpädagogin gesprochen und dabei erfahren, dass sogar Blasenpflaster am Wegrand wachsen.

Über Jahrtausende hinweg haben Wild- und Heilpflanzen die Nahrungsgrundlage des Menschen dargestellt, ehe sie von moderner Küche und Fast-Food abgelöst wurden. Es ist höchste Zeit, sie zu rehabilitieren und von ihrem verstaubten Ruf als „Notzeiten-Nahrung“ zu befreien. Unumstritten ist nämlich: Wild- und Heilpflanzen sind extrem vitalstoffreich.

Zwischen 4.000 und 4.500 Pflanzenarten gehören zur heimischen Alpenflora – etliche davon stehen unter Naturschutz. Und das aus gutem Grund, wie Valerie Jarolim, studierte Agrarwissenschaftlerin und zertifizierte Diplom-Kräuterpädagogin, erklärt: „Es heißt: Je weiter oben eine Pflanze wächst, desto größer ist ihre Heilkraft“. Wissenschaftlich belegt ist das zwar nicht, die Vermutung könnte aber wesentlich zum exzessiven Absammeln von Enzian und Co. beigetragen haben.

Mit der Gründung von „Blatt und Dorn“ möchte Valerie unter anderem gegen den Begriff „Unkraut“ andenken: Die heilende Wirkung des Enzians etwa findet sich auch in Pflanzen, die als wild wuchender Störfaktor im eigenen Garten wahrgenommen werden. Ein Gewächs Unkraut zu nennen, führt Valerie in Anlehnung an den Regisseur Edmond Rostand aus, offenbart eigentlich erst die ganze Anmaßung des Menschen.

Gerade sogenanntes Unkraut enthält nämlich wertvolle sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe: Bitterstoffe zum Beispiel, die aus Kulturpflanzen wie der Gurke, Möhre oder dem Spargel gezielt herausgezüchtet werden. Das hat zur Folge, dass unser Gaumen von diesen Stoffen entwöhnt wird und sie schließlich als ungenießbar wahrnimmt – und das obwohl Bitterstoffe ein echtes Wundermittel gegen Verdauungsprobleme darstellen.

„Man muss sich erst langsam wieder an den Geschmack herantasten“, erklärt Valerie und greift nach einem frischen (und bitterstoffhaltigen) Löwenzahnblatt. Es zahlt sich aus: Nicht umsonst nämlich wurden Heilpflanzen früher auch das „Antibiotikum der armen Leute“ genannt.


Zauberkräuter für wunde Bergsteigerfüße

  • Spitzwegerich scheint wie geschaffen zu sein für klassische Bergsteiger-Wehwehchen

> bei wunden Füßen wirkt er als Einlage in den Schuhen kühlend und entzündungshemmend

> bei Insekten- und Bienenstichen hilft er als „Pflaster“ bei Juckreiz und Schwellungen

  • Breitwegerich wird auch „Blasenpflaster der Natur“ genannt

> auf Blasen aufgetragen, wirkt sein Saft nämlich wundheilend und herrlich kühlend

! Spitz- & Breitwegerich finden sich noch in Höhen von bis zu 2.400 m


Blatt & Dorn

Wer mehr über die antibiotische Wirkung von Bärlauch, den Vorteil von Huflattlich-Kaltaufgüssen und die Bezeichnung „falsche Oliven“ für Schlehen erfahren möchte, sollte an einer von Valeries Wildkräuter-Wanderungen teilnehmen:

TERMINE:

  • Wien: 06.05. + 09.05.2016 (inkl. Kräuter-Jause)
  • Weyer (Oberösterreich): 18.06.2016 (inkl. Picknick)

Weitere Informationen (Ort, Anmeldung, Kosten) gibt es hier


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