Gefahrenmuster: Lockerer Schnee und Wind
Große Neuschneemengen, kalte Temperaturen und Windstürme sorgen für einen Anstieg der Lawinenwarnstufe. Wir stellen euch das Gefahrenmuster „gm.6 lockerer Schnee und Wind“ vor.
Das Gefahrenmuster
Wilhelm Paulcke, deutscher Geologe, Lawinenforscher und Pionier des alpinen Skilaufs, hat einmal gesagt, „der Wind ist der Baumeister der Lawinen“. Und dieser Satz aus den 1930er Jahren hat nichts an seiner Gültigkeit verloren: Schließlich beeinflusst Wind sowohl den fallenden als auch bereits abgelagerten Schnee und ist somit einer der wesentlichen Faktoren, der zu einer Lawinenbildung beiträgt.
Handelt es sich um lockeren, trockenen Schnee mit einhergehendem Wind so wird dies immer zu einer Verfrachtungen und folglich einer Zunahme der Lawinengefahr führen. Zusätzlich ist die Temperatur des Schnees entscheidend: Je kälter der verfrachtete Schnee, desto empfindlicher reagiert er auf Belastung (durch Wintersportler), da die Sprödigkeit zunimmt.
Charakteristisch für das gm. 6 ist, dass die Schwachschicht in der Schneedecke meist aus lockerem Neuschnee besteht und von frischem Triebschnee überlagert ist. Ergo: entweder hat es kurz zuvor bei kalten Temperaturen ohne Wind geschneit und dann zu stürmen begonnen oder der Schneefall begann ohne Windeinfluss und hat im weiteren Verlauf erst zu winden begonnen.
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Erkennen
Einen kleinen Vorteil hat das gm.6 allerdings: Das Gefahrenmuster „Lockerer Schnee und Wind“ lässt sich in der Regel recht gut erkennen, da es die unmittelbare oberflächennahe und windbeeinflusste Schneeschicht betrifft. Insofern stellt das gm. 6 ein Gefahrenszenario dar, welches meist nur von kurzer Dauer ist. Eine Ausnahme bilden nur jene (seltenen) Situationen, bei denen die aus lockeren, aufbauend umgewandelten Kristallen bestehende Altschneeoberfläche vom Wind verfrachtet wird. In der Regel bilden sich dann harte, spröde und über längere Zeit störanfällige Schneebretter.