Klausentreiben im Oberallgäu
Es ist jedes Jahr wieder ein schauriges Spektakel, wenn in den Dörfern des Oberallgäus wilde Gestalten durch die Straßen jagen. Das traditionelle Treiben zieht viele Zuschauer an. Respektabstand ist angeraten!
Das Klausentreiben gehört zum ganz alten Vorweihnachtsbrauchtum in den Bayerischen Alpen. Es geht vermutlich auf mehr als tausend Jahre alte keltische Bräuche zurück, als die Menschen Dämonen vertreiben wollten, indem sie noch furchteinflößender aussahen – und sich auch so benahmen. Gruselige Gestalten, lautes Glockenscheppern, Ruten und Peitschen: Ein Klausentreiben aus nächster Nähe ist nur etwas für Mutige.
Die Bärbele machen den Anfang
Traditionellerweise dauert der gesamte Spuk drei Nächte. Er beginnt mit dem Lauf der „Klausenbärbele“ am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara. Junge Frauen des Ortes ziehen in Fetzengewändern und Masken als alte Hexen vermummt und mit Ruten, Besen und Schellen ausgestattet durch die Straßen. Sie fegen symbolisch alles „Schmutzige“ und „Unanständige“ fort, verteilen mancherorts Äpfel, Nüsse und Kekse, aber auch den einen oder anderen Rutenhieb – vorzugsweise an junge Männer.
Die richtige „Häs“
An den nächsten beiden Tagen wird es erst richtig schauerlich. Denn nun übernehmen die Rumpelklausen das Kommando. Sie sind laut und sehen gefährlich aus. Hinter den zotteligen Fellen und gruseligen Masken stecken junge Männer zwischen 16 und 26 Jahren. Die Tradition verlangt, dass sie unverheiratet sind und dem örtlichen Klausenverein angehören. Ihre Kostüme, die sogenannten Häs, stellen sie selbst her, und zwar nach den Vorgaben des jeweiligen Klausenvereins.