Laura Horvat: „Freue mich auf das neue Abenteuer“
Laura Horvat hat vergangenes Jahr unseren Bergwelten-Bus in ein Zuhause auf vier Rädern verwandelt, nun erwartet sie mit ihrem Verlobten Markus ihr erstes Kind! Bis vor kurzem verweilten sie noch auf der Kanarischen Insel Fuerteventura, jetzt sind sie aber zurück in Österreich. Wir haben mit Laura über Veränderungen, Vorstellungen und Vanlife als kleine Familie gesprochen.
Bergwelten: Zuallererst herzlichen Glückwunsch zum Familienzuwachs! Braucht ihr jetzt einen größeren Bus?
Laura: Ja, das ist der Plan. Ich habe ja letzten Herbst erst einen kleineren gebaut und allein das Bett wird mit Zwerg in der Mitte einfach zu eng.
Ihr habt also vor, im Van zu bleiben?
Wir haben ja unsere kleine Base – ein Häuschen mit Garten – in Österreich, wo wir vor allem jetzt sehr froh sind, dass wir dahin zurückkehren können. Der Plan wäre, dass wir den kleinen Van erstmal verkaufen und nach Weihnachten wieder aufbrechen, wenn es dann kalt wird.
Wir sind gerade am Überlegen, ob es wieder ein Van wird, aber eben größer, oder ein altes Wohnmobil, das wir herrichten. Diese Wohnmobile sind sehr groß, die Basis ist vorhanden und wir können dann noch unseren persönlichen Touch hinzufügen.
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Wo soll es dann nach Weihnachten hingehen, wenn alles nach euren Vorstellungen läuft?
Wir haben uns jetzt auf Fuerteventura beziehungsweise den kanarischen Inseln schon umgeschaut. Im Gegensatz zum spanischen Festland ist es hier im Winter am Meer richtig warm. Das war unsere Intention für den Trip heuer. Gerade mit Kind wollen wir nicht mehr ganz so viel unterwegs sein, sondern eher stationär sein bzw. von Basis zu Basis fahren. Wir haben uns auch schon Grundstücke angesehen, wo man mit dem Van hinfahren könnte – ein zweites Zuhause quasi. Aber das steht alles noch in den Sternen.
Was hat sich für dich verändert, seit du den positiven Schwangerschaftstest in Händen gehalten hast?
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Anfangs haben mich die Klassiker Übelkeit und Müdigkeit natürlich nicht verschont. Ich musste auch sehr oft aufs Klo gehen, was im Van bedeutet, dass du die Toilette öfter ausleeren musst – ich hab Gott sei Dank eine. Das ist inzwischen aber auch alles weg seit der 12. Schwangerschaftswoche – ich bin jetzt in der 18. Nun ist alles sehr entspannt muss ich sagen.
Weißt du schon, was es wird bzw. wollt ihr es überhaupt wissen?
Wir wollen es wissen. Ich habe jetzt bald die zweite Untersuchung – die erste haben wir in Gran Canaria gemacht – dann werden wir es erfahren.
Wenn der Umbau des neuen Vans oder des Wohnmobils ansteht, muss wahrscheinlich einiges beachtet werden, um das Fahrzeug kindgerecht zu gestalten. Wie gehst du das Projekt an?
Ich werde mir, wie vor dem Ausbau meiner vorherigen Vans, die Frage stellen: Was brauche ich? Wenn ich dann ein Kind habe, habe ich natürlich andere Ansprüche. Das ist auch ein Grund, warum wir unseren jetzigen Van hergeben wollen. Da ist kein Stauraum mehr verfügbar, wo man Kindersachen unterbringen könnte, sei es Kleidung oder was auch immer wir dann mithaben. Es wird nicht viel sein, weil wir es minimalistisch halten, aber es kommt dennoch einiges zusammen.
Anhand dieser Überlegungen werde ich dann die Stauräume einplanen. Und möglicherweise kann man für später im Van – wenn man ihn dann doch mal länger als ein Jahr haben will (lacht) – auch gleich ein Bett für das Kind einbauen, damit es auch seinen eigenen Bereich haben kann, wenn es älter ist. Wenn wir ein Wohnmobil nehmen würden, würden wir genau aus dem Grund einen Alkoven nehmen, der vorne eine Bettnische hat, die dann für das Kind reserviert ist. Derzeit sind wir aber noch am Überlegen, ob wir gleich etwas Neues kaufen oder bis nach der Geburt damit warten.
Nachdem ihr es gewohnt seid, von unterwegs aus zu arbeiten, wird sich in dieser Hinsicht wahrscheinlich nicht viel ändern mit Kind, oder?
Genau, wir haben uns alles so aufgebaut, dass wir von überall aus arbeiten können. Es funktioniert mittlerweile auch super, so dass wir gut davon leben können. Vor allem mit unserem Lebensstandard – wir brauchen ja nicht viel. Für uns ist es eine Priorität, diese Freiheit zu haben und deshalb haben wir auch unseren beruflichen Weg so gewählt, dass wir uns das leisten können.
Siehst du durch die große Entfernung zu familiären Betreuungsmöglichkeiten für das Kind – beispielsweise Oma und Opa – Probleme auf euch zukommen?
Nein, wir arbeiten ja flexibel und können uns unseren Alltag rund ums Kind einteilen. Dass jemand von uns einen Termin hat, kommt nur selten vor und dann kann sich der andere um das Baby kümmern. Irgendwann wird natürlich die Frage aufkommen: Was will und braucht das Kind? Einerseits soziale Kontakte mit anderen Kindern und andererseits mit den Großeltern. Das darf sich dann zeigen.
Grundsätzlich ist es bestimmt ganz nett, mal eine Pause zu haben – da geht es sicher vielen Eltern so. Aber wir sind auch nur das halbe Jahr unterwegs, darüber werden sich auch die Großeltern freuen.
Klingt auf alle Fälle nach aufregenden Zeiten, die vor euch liegen.
Total! Ich freue mich auch sehr und bin gespannt auf dieses neue Abenteuer. Und ich freue mich vor allem auch auf das Abenteuer, ein Kind nicht im ganz konventionellen Stil aufzuziehen – trotzdem mit Kind weiterhin zu verreisen oder minimalistisch zu leben. Zum Beispiel möchte ich es unbedingt windelfrei probieren.
Wie kann man sich das vorstellen, als jemand, der sich mit dem Thema noch nicht detailliert auseinandergesetzt hat?
Windelfrei ist, wenn man lernt, auf die Signale des Kindes zu achten und so weiß, wann das Kind aufs Klo muss. Ganz ohne Windeln auszukommen ist ein sehr hoch gestecktes Ziel, aber möglichst tagsüber möchte ich es versuchen. Ich habe das schon bei meiner ehemaligen Mitbewohnerin in Thailand gesehen – es funktioniert also. Die Zeit zu haben, um das überhaupt beobachten zu können, ist wahrer Luxus für uns.
Das hört sich so an, als würde sich das Leben im Van gut dafür eignen, ein Kind zu bekommen und großzuziehen. Aber habt ihr auch Sorgen, dass etwas nicht so gut funktionieren könnte?
Nein, nicht wirklich. Vor allem nicht in den ersten Jahren. Da braucht das Kind außer uns nicht viel in Wahrheit. Im Gegenteil: Immer, wenn ich Familien auf Reisen getroffen habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Kinder durch diese Erlebnisse so viel mitgenommen haben, wenn sie beispielsweise viele Sachen sehen oder mit verschiedensten Menschen in Kontakt kommen. Ich glaube, dass Kinder da auf ganz vielen Ebenen lernen, ein großes Selbstbewusstsein aufbauen und dieses Weltvertrauen verinnerlichen.
Später muss man schauen, ob sich das Kind nach Community und gefestigtem Leben sehnt oder es sich an uns anpassen möchte. Das kommt dann auf den Charakter an, wer dieses kleine Wesen ist und was es braucht. Da liegt es an uns, zu beobachten und nicht egoistisch zu sein. Aber die ersten 3-5 Jahre wird das wahrscheinlich überhaupt kein Thema sein.