Die Bergdörfer Lauterbrunnen und Grindelwald
Foto: swiss-image.ch/Jan Geerk
Die benachbarten Bergdörfer Grindelwald und Lauterbrunnen im Berner Oberland liegen traumhaft schön und sind vielbesuchte Touristenziele. Wohl nicht alle Besucher wissen über ihre sagenhafte Vergangenheit Bescheid.
- Ort: Berner Oberland
- Schauplätze: Grindelwald, Lauterbrunnen
Das berühmte Bergdorf Grindelwald liegt am Fuße des Eigers im Berner Oberland. Nur wenige Kilometer weiter westlich liegt Lauterbrunnen mit seinen sehenswerten Trümmelbachfällen.
Zum Ursprung dieser Dorfnamen klärt uns eine alte Sage auf:
Ehe noch beide Täler bewohnt waren, sandten einst die benachbarten Anwohner zu Hasli oder Interlaken ein paar Kundschafter aus. Auf die Frage, was sie angetroffen haben, gaben sie zur Antwort: „Lauter Brunnen und einen Grindel-Wald". Es war also das das große Vorkommen von Wasser und die geschlossene Bewaldung, die diesen Talgründen den Namen gegeben hätte.
Die Einwohner von Lauterbrunnen sollen – anders als im übrigen Berner Oberland – aus dem Wallis, nämlich aus dem benachbarten Lötschental, herstammen. In einer alten Urkunde werden sie Lötscher genannt. Auf der Wengenalp soll einst eine Kapelle gestanden haben. Zwischen Eiger und Mönch soll eine Straße nach dem Wallis durchgegangen sein. Die Höhen, sagt man, seien früher viel milder und fruchtbarer gewesen.
Von der ersten Kirche von Lauterbrunnen (1487 errichtet) berichtet eine Sage, daß ein Zufall den Platz bestimmt habe. Man ließ ein Joch Ochsen frei umhergehen und wo sie stillstünden, da wolle man den heiligen Bau beginnen. Sie hielten ausgerechnet fast mitten auf einem sehr sumpfigen Fleck, voller Kröten und Molche, wo sich also nur mit Mühe das Werk vollenden ließ, wobei die Angehörigen aus dem Lötschental tatkräftig mithalfen. Als Andenken an diesen Morast sollen sich an den Türschlössern und Riegeln der alten Kirche, die bis 1793 stand, Formen von Salamandern in Erz befunden haben. Die neue Kirche wurde ebenfalls auf dem Platz der alten gebaut.
In Grindelwald sind übrigens hartgebackene, dünne Gerstenkuchen sehr beliebt. Sie werden hauptsächlich im Frühjahr zubereitet und dann über den ganzen Sommer von den Alphirten gegessen.
(Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858)
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