Das Vrenelisgärtli
Der Glärnisch ist ein Kalkmassiv, das am Nordrand der Glarner Alpen liegt. Im Sommer glänzt das Firnfeld unterhalb des meistbestiegenen Gipfels, Vrenelisgärtli (2.904 m), weiß – kein Wunder, dass sich um diesen Ort verschiedene Sagen ranken.
- Gebirge: Glarner Alpen
- Schauplätze: Glärnisch, Vrenelisgärtli
In einer Version ist von einer überaus schönen und keuschen Tochter eines Berggeistes die Rede, der über die umliegenden Berge herrschte. Das Mädchen Vreneli lebte in einem prächtigen Garten, in dem duftende Alpenblumen und farbenprächtige Bäume blühten. Damit kein Frevler einen Blick auf das Mädchen erhaschen konnte, hatte der Vater, der Groll gegen die Gämsen jagenden Menschen hegte, eine Mauer aus spitzen Felsen um das Gärtchen errichtet. Dort sang das bildhübsche Mädchen und pflückte Blumen.
Ein kühner Junge – ein junger Glarner – aber erfuhr aus den Erzählungen einiger Gamsjäger von dem Mädchen und machte sich zu ihm auf den Gipfel auf. Vreneli ließ den Burschen eine Weile schmoren, bevor sie ihn zu sich in den Garten rief und vor dem Vater versteckte. Die beiden verliebten sich ineinander.
Eine Weile ging die Liebschaft gut, dann aber schöpfte der Vater doch Verdacht und ertappte das Paar schließlich in zärtlicher Umarmung. Eifersüchtig und gegen das Menschengeschlecht wütend packte er den Jüngling und schleuderte ihn im hohen Bogen über die Mauer ins Tal hinab. Seine weinende Tochter verwandelte er in einen Stein und das Gärtchen selbst übergoss er mit Eis und Schnee.
Es heißt, man könne das schöne Vreneli wieder zum Leben erwecken, indem man den richtigen Felsen dreimal küsst. Doch es sind Tausende von Steinen, die auf dem Gärtchen liegen – bedeckt vom ewigen Schnee.
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Die Sage heute: Der Kranz aus Felsen, der das Gärtchen umgibt, steht noch heute und jeder, der den Glärnisch besteigt, so heißt es, könne ihn sehen. Das Firnfeld des Vrenelisgärtli ruhte viele Jahre – erst der heiße Sommer des Jahres 2003 brachte es gehörig zum Schmelzen.
(Quellen: www.srf.ch, Felix Ruhl, Schweizer Bergsagen, Basel 2009)
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