Petra Klingler: „Beim Bouldern muss alles auf dem optimalen Stand sein“
Foto: David Robinson/Red Bull Content Pool
von Katrin Rath
Am 17. und 18. August macht der Boulderweltcup wieder in München Halt. Wir haben vorab mit Petra Klingler, der amtierenden Boulder-Weltmeisterin aus der Schweiz, über den Sport, ihre Ziele und die Olympischen Spiele gesprochen. Plus: Wir verlosen Tickets für den Boulderweltcup in München!
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – so lässt sich die Frage danach, wie die 26-jährige Schweizerin Petra Klingler zum Klettern kam, wohl am treffendsten beantworten. Die ganze Familie ist verrückt nach dem Sport in der Vertikalen. „Klettern ist bei uns Familiensport. Meine Eltern und Großeltern waren immer schon begeisterte Kletterer und so verbrachten wir die meisten unserer Wochenenden am Berg“, erinnert sich die Studentin. Da war es für sie nur naheliegend ebenfalls die Kletterschuhe zu schnüren und Hand am Fels – beziehungsweise an den Griffen in der Halle – anzulegen.
Begonnen hat alles in der Disziplin Lead – weil das die einzige Disziplin war, in der Jugendmeisterschaften ausgetragen wurden. Später kamen Speed und Bouldern hinzu. Besonders in Letzterem merkte Petra, dass sie schnell große Fortschritte machte und die Konkurrenz konzentrierte sich vermehrt auf Lead. „Da war es für mich nur logisch, mit dem Bouldern weiterzumachen.“ Und es hat sich ausgezahlt: am 18. September 2016 konnte sie sich in Paris den Weltmeistertitel sichern und stand im Folgejahr als Dritte am Podest der Europameisterschaften. Doch auch mit Seil fühlt sich die sympathische Schweizerin durchaus wohl. In den Disziplinen Speed und Lead hat sie auf nationaler Ebene regelmäßig die Nase vorne. „Im Moment ist es mit dem Studium aber schwierig, alles unter einen Hut zu bringen und für alle Disziplinen gleich intensiv zu trainieren.“ Petra steht knapp vor ihrem Bachelorabschluss in Sport und Psychologie und musste ihr Training dementsprechend etwas zurückschrauben – das Studium geht derzeit vor. „Wenn ich mich jetzt nicht richtig dahinterklemme, nehme ich die Uni ständig mit – was für Olympia sehr ungünstig wäre“, erklärt die Kletterin vorausschauend und freut sich auf die Zeit, in der sie sich wieder voll und ganz auf den Sport konzentrieren kann.
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In zwei Jahren wird Klettern erstmals als olympische Disziplin ausgetragen. Dafür kommt ein neues Wettkampfsystem zum Einsatz, das der Allrounderin in die Hände spielt. Bei den Olympischen Spielen treten die Athleten nämlich nicht jeweils in den einzelnen Disziplinen gegeneinander an, sondern müssen in allen drei Arten des Sportkletterns Leistungen auf höchstem Niveau abrufen. Petra sieht dem Ganzen optimistisch entgegen, auch wenn noch keine Meisterschaft in „Olympic Combined“, wie sich die neue Disziplin nennt, ausgetragen wurde: „Man muss sich anpassen und ich sehe darin eine Chance für den Sport und auch für mich als Athletin.“ Das mit dem Anpassen ist allerdings keine leichte Aufgabe, stellt einen doch jede der drei Disziplinen vor andere Herausforderungen.
„Beim Bouldern klettert man sehr kurze Routen, während man beim Lead schon müde ist bevor die technischen Schwierigkeiten kommen. Das ist körperlich und mental extrem anstrengend“, beschreibt die Schweizer Olympiahoffnung Lead, wo es darum geht, im Vorstieg auf einer eigens gesetzten Route so hoch wie möglich zu klettern. „Beim Bouldern ist Vielseitigkeit gefragt: man braucht jede Menge Kraft und gute Koordinationsfähigkeiten. Es ist komplex, vielschichtig und sauber. Beim Bouldern muss alles auf dem optimalen Stand sein – physisch und psychisch. Beim Speed-Klettern ist hingegen Fokus auf Kommando gefragt. Hier kannst du keinen Fehler gutmachen!“
Mission Titelverteidigung?
Bis zu den Olympischen Spielen ist es allerdings noch ein langer Weg und es warten noch einige Wettkämpfe auf die Studentin. So zum Beispiel der Boulderweltcup in München (17. & 18. August 2018) oder die Kletter-WM in Innsbruck (6.-16 September 2018).
Als amtierende Weltmeisterin will sie ihren Titel im September logischerweise verteidigen, „aber realistisch gesehen kann ich das nicht von mir verlangen. Durch die Uni waren die Trainingsbedingungen in letzter Zeit nicht optimal,“ muss sie sich eingestehen und fügt lachend hinzu: „Aber ich gebe den Titel nicht so leicht her!“
Mitmachen und gewinnen
Du willst die Schweizer Olympiahoffnung und weitere Top-AthletInnen in Aktion sehen? Von 17.-18. August 2018 hast du die Chance dazu! Bereits zum 9. Mal klettern die besten Boulderinnen und Boulderer der Welt in München um Medaillen: Unter der Glaskuppel des Olympiastadions findet das Finale der Boulderweltcup-Serie statt.
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