Rückkehr zum Manaslu: Unterwegs zum Basislager
Hans Kammerlander und Stephan Keck haben Kathmandu hinter sich gelassen und sind auf dem Weg zum Manaslu (hier erfährst du alles über das Projekt in Nepal). Derzeit befinden sie sich mit dem Filmteam auf der Trekkingroute zum Basisilager des mit 8.163 m achthöchsten Berges der Erde. Schon jetzt geht es Höhenmeter um Höhenmeter aufwärts – nicht ganz ohne Hindernisse. Expeditionsleiter Stephan Keck meldet sich mit den letzten Neuigkeiten.
Der Trubel Kathmandus liegt hinter uns. Das bunte Treiben gehört zwar dazu in dieser vielseitigen Stadt, aber ich bin in der Regel froh, wenn es in die Natur geht. Wobei der Weg zum Berg von einigen Hindernissen gesäumt ist: Filmcrew, Material und nicht zuletzt wir Bergsteiger hatten eine neunstündige Fahrt durch das Marsyandi Tal zum Ausgangspunkt unseres Trekkings ins Basislager vor uns. In klapprigen Jeeps ging es über holprige Straßen, vorbei an Annapurna und Manaslu und vor allem über Stock und Stein. Der viele Regen der vergangenen Wochen hatte die Wege durch das schöne Tal aufgeweicht, Schlaglöcher ausgespült und für Schlammlawinen entlang der Straße gesorgt.
Auf 5.000 m zum Basislager
Das Manaslu-Basislager werden wir nach unserer erzwungenen Planänderung von vergangener Woche nun von Westen her über den Larky Pass erreichen, der bereits auf über 5.000 Metern liegt. Damit ist der Pass bereits ein wichtiger Teil unserer Höhenakklimatisierung, eventuell ein Vorteil gegenüber der ursprünglich geplanten Route durch das Budhi Gandaki Tal über Aruga Bazar. Seit unserer Ankunft in Dharapani haben wir die endlose und raue Fahrt hinter uns, es warten aber ständig neue Herausforderungen. So sind wir momentan täglich um die 14 Stunden unterwegs, müssen uns ständig neuen Gegebenheiten anpassen und immer wieder logistisch reagieren. Einen Teil der Ausrüstung müssen wir beispielsweise per Hubschrauber ins Basecamp fliegen lassen. Die in jeglicher Hinsicht enormen Ausmaße unseres Projekts lassen keine andere Lösung zu – auch aus Gründen der Sicherheit für unsere einheimischen Helfer. Gut 40 nepalesische Träger unterstützen uns derzeit dabei, die insgesamt etwa 3.000 Kilo Material, von Filmkameras bis hin zu Zelten, ins Basislager zu schaffen.
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Heute werden wir bereits eine Höhe von 3.600 Metern erreichen und im weiteren Verlauf sind zusätzlich einige Yaks für den Transport des Materials über den oft eisigen Larky Pass vorgesehen. Dort oben erwartet uns dann aber ein Ausblick, der uns wie eine Belohnung für die ersten Mühen erscheinen wird, schließlich werden wir von hier aus zum ersten Mal einen spektakulären Blick auf den Gipfel des Manaslu werfen können – sehen, wie der Berg uns gesonnen ist.
Hannes Arch-Schule
Auch die Bilanz unserer bisherigen Dreharbeiten fällt sehr positiv aus. Das Filmteam und wir sind mit den Aufnahmen zufrieden, spiegeln sie doch das farbenfrohe Leben der Nepali und meine Erfahrungen mit diesen wunderbaren Menschen hier perfekt wider. Die einzige bittere Pille, die wir aufgrund unserer Routenänderung schlucken mussten, ist, dass wir die Hannes Arch-Schule in Ripchet höchstens noch auf dem Rückweg vom Manaslu besuchen können. Die Schule, die wir mit Hilfe von SOS NEPAL nach dem Erdbeben 2015 errichtet haben, war fixer Bestandteil unseres Drehplans. Nun hegen wir die Hoffnung, nach dem Gipfelversuch noch ausreichend Zeit zu haben, um die Fortschritte und das Leben dort dokumentieren zu können. Sechs Monate nach dem Erdbeben hatte ein Team aus Einheimischen und einigen österreichischen Freunden um Hannes Arch und Axel Naglich mit den Aufräumarbeiten und dem Bau der Schule begonnen. Nach Hannes´ tragischem Hubschrauberunfall im vergangenen Jahr wurde die Schule, die etwa 30 Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse unterrichtet, posthum nach ihm benannt.
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Wenig los am Berg
Die Nachrichten, die wir vom Berg erhalten, sind dagegen gut. Zum einen ist inzwischen nicht mehr viel los im Basislager, was uns in die Karten spielt. Eine Meute von hunderten Bergsteigern, die im Anstieg zum Achttausender Schlange steht, hätte uns das Filmen sicherlich erschwert. Zum anderen ist auch die Wetterlage noch äußerst vielversprechend. Bisher wurden nur wenige Schneefälle gemeldet und auch die Höhenstürme halten sich noch in Grenzen. Wie es weiter geht und wie unsere Ankunft im Basislager des Manaslu verlief, die wir für den 29. Oktober geplant haben, erfahrt ihr hier in der kommenden Woche.