TV-Tipp: Die Marmolata – Königin der Dolomiten
Foto: ServusTV / Alpsolut / Johannes Mair
Nordseitig wird die Marmolata von einer Gletscher- und Karstlandschaft geprägt, an deren Fuß sich bäuerliche Kulturlandschaft und moderne Gebirgsinfrastruktur aneinanderreihen. Nach Süden hin bildet eine 800 Meter hohe und drei Kilometer breite Wandflucht ein mächtiges Bollwerk. An diesen Wänden wurde und wird Alpingeschichte geschrieben.
Der Historiker Michael Wachtler unternimmt regelmäßig Streifzüge über die Gletscherreste an der Marmolata-Nordflanke, die nach und nach immer mehr Zeugnisse des grausamen Gebirgskrieges freigeben, der zwischen 1915 und 1918 in den Dolomiten tobte. Selbst von der „Stadt im Eis“, die der Offizier Leo Handl in den Gletscher bauen ließ, finden sich noch Spuren.
Die winterliche Marmolata kennt kaum jemand so gut wie der Ladiner Tone Valeruz, der sich auf Ski immer wieder in die steilen Flanken von Marmolata und Gran Vernel wagte. Die 50 Grad steile Abfahrt durch die Nordwand der Punta Penía hat der inzwischen 70-Jährige, am Fuß des Berges geborene Valeruz immer noch drauf – auch wenn er inzwischen sehr zurückgezogen lebt und am liebsten bei der Heuernte arbeitet.
Schicksalsträchtige Namensgebung
Im Juli 1982 fand in Madrid das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Mariano Frizzera erinnert sich daran ganz genau, doch nicht nur weil Italien Weltmeister wurde. Der Ampezzaner beobachtete an diesem Tag auf dem Gipfel der Marmolata einen Mann, der mit einem Fallschirm in die gewaltige Südwand hinabsprang. Am folgenden Morgen las er mit Bestürzung in der Zeitung, dass der unbekannte Fallschirmpilot an der Wand tödlich verunglückt war. Die Erstbegehung, die Frizzera in der Marmolata-Südwand mit seinen Freunden Graziano Maffei und Paolo Leoni 1986 gelang, benannte er nach dem Schicksal des Mannes „L’ultimo dei Paracadutisti“ – der letzte Fallschirmspringer.
Alter Berg, neuer Sprung
Dass „Der letzte Fallschirmspringer“ seiner Zeit voraus war, demonstrieren Peter Salzmann und Johannes Zangerl. Die beiden sind erfahrene Wingsuitpiloten und wagen – nach akribischer Vorbereitung – den Sprung von der Marmolata.
Die erste freie Begehung der Route „L’ultimo dei Paracadutisti“ gelang Hansjörg Auer und Much Mayr. Mayr erinnert sich an diese Leistung und gedenkt seines im April 2019 verstorbenen Freundes.
TV-Tipp
An Nordflanke und Südwand des höchsten Dolomitengipfels verbinden sich epochale Ereignisse und abenteuerliche Geschichten zu einem Bergporträt, das ihr euch am Montag, den 21. März 2022, um 20:15 Uhr in Österreich und 21:15 Uhr in Deutschland bei ServusTV ansehen könnt.
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