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Überflieger: Adler Fritzi wird zum Internet-Star

Aktuelles

3 Min.

27.07.2017

Foto: Andreas Gall

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Über 8 Millionen Mal ist Fritzi im Netz bereits abgehoben. Fritzi ist eine Steinadler-Dame und wurde mit ihrem sechsminütigen Flug zum Internet-Star. Ein Interview mit Video-Initiatior Andreas Gall über die Königin der Lüfte.

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Fritzi nimmt uns auf ihrem Flug mit in eine Welt, die für uns normalerweise unerreichbar ist. Wir fliegen auf ihrem Rücken über die Berge und sehen dabei nicht nur, was Fritzi sieht – wir können auch sie selbst sehen, ihr in die Augen blicken, sie von oben bei ihrem spektakulären Flug beobachten. Wir haben mit Andreas Gall, verantwortlich für den Bereich Innovation im Red Bull Media House und Initiator des Fritzi-Videos, über den Superstar der Lüfte gesprochen.

Bergwelten: Andi, wer ist Fritzi und wie habt ihr sie gefunden?

Andreas Gall: Fritzi ist eine sechs Jahre alte gezüchtete Adler-Dame. Sie ist auf der Burg Landskron in Kärnten zur Welt gekommen und wurde von einer Adler-Amme aufgezogen. Für den großen Kinofilm „Wie Brüder im Wind“ ist Fritzi gemeinsam mit ihren Geschwistern zum ersten Mal für die Kamera abgehoben – ihre Star-Qualitäten hat sie schon damals eindrücklich unter Beweis gestellt. Mittlerweile lebt sie am beschaulichen Falkenhof Paul Klima im bayerischen Bad Tölz. Öffentliche Flugvorführungen gibt es dort keine, man kann aber in kleinem Rahmen an Falkner-Workshops teilnehmen. Paul Klima arbeitet mit mehreren Raubvögeln, die alle kameratauglich sind und für Dreharbeiten trainiert werden.

Warum fiel die Wahl auf Fritzi?

Unser Falkner Paul Klima hat mich darüber aufgeklärt, dass weibliche Steinadler stattlicher sind – also zumeist größer und schwerer als ihre männlichen Artgenossen. Folglich können Steinadler-Weibchen auch mehr Gewicht tragen – ein nicht unwesentlicher Faktor hinsichtlich des Kamera-Rigs, das für die Aufnahmen am Rücken des Tiers angebracht wird. Natürlich fühlt sich aber auch nicht jede Adler-Dame wohl mit einem solchen Rig. Es liegt in der Natur der Sache – wie auch bei uns Menschen –, dass sich manche Exemplare besser für gewisse Aufgaben eignen als andere.

Die Entscheidung, welcher Adler wo und mit welchem Equipment fliegt, ist immer eine Team-Entscheidung und wurde in diesem Fall von Regisseur und Produzent Peter Clausen gemeinsam mit „Adler-Papa“ Paul Klima gefällt. Fritzi ist der geborene Film-Star: Sie ist cool, unglaublich hübsch und fühlt sich auch mit unserem Kamerasystem am Rücken sehr wohl. Für die Aufnahmen ist natürlich wichtig, dass sich das Tier in seinem Flug frei entfalten kann – ohne vom Rig darin beeinträchtigt zu werden.

Wie kam es überhaupt zur Video-Idee?

Uns wurde das Potenzial von Fritzis Flügen bereits im Rahmen der Dreharbeiten zu „Wie Brüder im Wind“ bewusst und so war uns schnell klar, dass wir weitermachen wollen. Es folgte eine Evolution des Aufnahmesystems. Das aktuelle Kamerasystem kann man mit dem damaligen kaum noch vergleichen. Wir bewegen uns – dank unseres Partners Peter Clausen – mit der „Eagle-Cam“ auf dem höchsten Niveau aktueller Kameratechnik.

Was macht die „Eagle-Cam“ so besonders?

Wir arbeiten mit einem gekoppelten, hochauflösenden Zwei-Kamerasystem, dessen Bilder sich überlappen. Daraus bauen wir in der Postproduktion ein sogenanntes „Spherical“-Video („Kugel“-Video), das die einzigartige Rundumsicht ermöglicht. Die Technik und Positionierung unserer Virtual Reality-Eagle-Cam ist weltweit einzigartig. Das Besondere daran ist, dass man nicht nur auf Fritzis Rücken mitfliegt, sondern ihr beim Fliegen auch noch zusehen kann.

Man kann auf sie hinabschauen, ihr sogar in die Augen blicken. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir dieses hochtechnologisierte System bei maximaler Gewichtsreduktion in Fritzis Miniaturwelt einpassen mussten. Immerhin darf ihr Flug nicht durch das Rig beeinträchtigt werden. Das war schon eine ganz schöne Herausforderung.

Wie erklärst du dir den unglaublichen Erfolg von Fritzis Flug?

Ich glaube, dass Fritzis Flug in uns eine Ur-Sehnsucht weckt. Immerhin wünscht sich der Mensch seit jeher fliegen zu können. Und auf einmal kann er das: auf dem Rücken eines Adlers. Kein anderes Tier steht mehr für absolute Freiheit: der Adler heißt nicht umsonst König der Lüfte – er ist das Sinnbild für Freiheit schlechthin. Freilich gibt es bereits ähnliche Aufnahmen, die aus dem Helikopter heraus oder mit Drohnen realisiert wurden.

Der entscheidende Unterschied dabei ist aber, dass sie vom Menschen gesteuert wurden. Fritzi hingegen fliegt für sich, sie hat ihren eigenen Willen, wählt ihre Flugbahn selbst. Nicht wir fliegen mit Fritzi, sondern Fritzi fliegt mit uns. Wir sind gewissermaßen nur Gast auf ihrem Rücken. Das ist schon etwas ganz Besonderes.