Vulkanwandern auf Hawaii
Foto: You are an Adventure Story
von Magdalena Kalus und Anja Kaiser
Hawaii: Synoym für endlose Sandstrände, hula-tanzende Schönheiten und Surfen auf Weltklasse-Niveau. Doch nicht nur im Hinblick auf Wassersport hat der amerikanische Inselstaat im Pazifik einiges zu bieten. Bis auf 4.207 m erheben sich hier die Berge vulkanischen Ursprungs. Maggy und Anja von You are an Adventure Story waren auf dem „höchsten Berg der Erde“, in vulkanischen Kratern und den endlosen Mondlandschaften des tropischen Paradieses unterwegs.
Nach einem gut 20-stündigen Flug landen wir in der touristischen Hochburg Honolulu, genau auf der anderen Seite der Erdkugel. Zwölf Stunden Zeitunterschied trennen uns nun von unseren Hausbergen in den Alpen. Die typische amerikanische Küstenmetropole mit dem belebte Waikiki Beach lässt nicht erahnen, welche vulkanische Bergwelten es hier zu erkunden gibt.
Unsere erste Wanderung führt uns in die schier unendlichen Weiten des Haleakala-Nationalparks, Herz der Surferinsel Maui. Der Sonnenuntergang ist eine populäre Touristenattraktion, sodass wir beschließen, ihn mit einer Wanderung zu verbinden, um den Massen zu entkommen. Wir wandern den „Sliding Sands“-Trail in die Caldera des Haleakala-Kraters hinab, der seinem Namen alle Ehre macht. Auf feinem Kies und Staub geht es nicht immer komfortabel bergab.
Glücklicherweise drehen die meisten Touristen bereits nach wenigen Metern auf dem schier endlos anmutenden Pfad wieder um, sodass wir die letzten Stunden des Tages sogut wie alleine genießen können. Als Sahnehäubchen bildet sich aus den tiefhängenden Wolken und den letzten Sonnenstrahlen ein Regenbogen aus einem Nebenkrater. Als die Sonne weg ist, wird es schnell bitterkalt – wir sind immerhin auf fast 4.000 m! Schnell machen wir uns auf den Rückweg, um nicht den Sonnenuntergang auf der anderen Seite des Berges zu verpassen.
Das zweite „steinige“ Erlebnis führt uns zu einem beeindruckenden Naturschauspiel: Im Hawaii Volcanoes-Nationalpark auf Big Island gehen wir auf Tuchfühlung mit flüssiger Lava! Per Boot, Mountainbike, Auto und zu Fuß erkunden wir den zweiten Nationalpark Hawaiis. Die Chain of Craters-Road fällt vom Herzen des Parks 2.000 Höhenmeter zur Küste ab und passiert dabei zahlreiche Krater und einstige Lavaflüsse. Immer wieder laden Trails am Straßenrand zum Erkunden der unwirklichen Landschaften ein.
Vom Ende der Straße führt ein 6 km langer Weg zu den aktuellen Lava-Flows. Hier gibt es keinen Schatten und der tiefschwarze Lavaboden ist unbeschreiblich heiß. Wir haben wahnsinniges Glück: Hawaii ist einer der wenigen Orte auf diesem Planeten, an dem man relativ gefahrlos auf wenige Meter an flüssige Lava herankommen kann – vorausgesetzt sie fließt! Wir haben doppeltes Glück. Seit drei Jahren ist keine Lava mehr ins Meer geflossen, aber während unseres Aufenthalts fließt sie in Strömen. Wir mieten uns Fahrräder auf der anderen Seite des Lava-Flows außerhalb des Parks, kommen aber nicht weit. Die Lava hat die Straße in einem breiten Streifen übergossen.
Zu Fuß kämpfen wir uns noch einige hundert Meter über die erkaltete Gesteinswüste, drehen dann aber um. Zu gefährlich und kräftezehrend ist der Versuch das andere Ende der Straße allein zu erreichen. Immer wieder stolpern wir über Spalten, aus denen Schwefeldämpfe aufsteigen. Irgendwo unter uns fließt sie, die Lava. Höhepunkt unseres Ausflugs in den Nationalpark ist schließlich unbestritten der Bootstrip zum Lavaflow. Hier bietet sich uns zusammen mit dem Sonnenaufgang über dem Meer ein Schauspiel, das uns sprachlos macht.
Natürlich darf für uns auch der höchste Berg der Inselgruppe nicht fehlen. Der Mauna Kea ist 4.207 m hoch und ebenfalls ein schlafender Vulkan. Ihn zu erwandern ist langwierig und ziemlich eintönig. Darum entscheiden wir uns für eine Auffahrt mit dem Auto – auch um im dortigen Observatorium am allabendlich stattfindenden Stargazing teilzunehmen.
Schon die Autofahrt auf den (vom Meeresgrund aus gesehen) höchsten Berg der Welt ist ein Erlebnis. Nur hier kann man in weniger als 1,5 h Fahrt vom Meeresspiegel auf über 4.000 m fahren. Wir haben Glück: Es ist eine wolkenlose Nacht. Kaum ist die Sonne verschwunden, eröffnet sich uns ein wahres Sternenspektakel. Wir sehen die Milchstraße gestochen scharf und als krönenden Abschluss durch eines der Teleskope sogar die Planeten-Ringe vom Saturn.
Die vulkanische Bergwelt dieser Inseln hat sicherlich noch viel mehr zu bieten, aber auf uns warten jetzt erst einmal die Untiefen der hawaiianischen Canyons und Regenwälder – eine ganz andere Wanderwelt wartet auf uns.
Hier geht es zum persönlichen Blog von Maggy und Anja: You are an Adventure Story
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