Wassermelonenschnee: Warum sich Schnee rosa färbt
Foto: mauritius images / Bob Gibbons / Alamy
von Robert Maruna
Pinker Schnee! Gerne wird er als Wassermelonen- oder Blutschnee bezeichnet, ist seit Jahrhunderten bekannt und im Hochgebirge bzw. in Polargebieten keine Seltenheit. Doch was steckt hinter der Färbung und welche Auswirkungen hat sie auf das Klima der Alpen?
Bereits in den Schriften des griechischen Philosophen Aristoteles ist von rotem Schnee zu lesen und unter Forscherkreisen ist das Phänomen des Blut- bzw. Wassermelonenschnees altbekannt. Kürzlich sorgte die rötliche bis rosa Färbung des norditalienischen Presena-Gletschers für großes Aufsehen. Grund genug euch zu erklären, was es mit der ganze Sache auf sich hat.
Natürliches Phänomen
„Es besteht keine Gefahr“, sagt Biagio Di Mauro vom italienischen Forschungsrat und fügt hinzu: „Dabei handelt es sich um ein natürliches Phänomen, das im Frühling und Sommer in den mittleren Breiten, aber auch an den Polen auftritt.“ Verantwortlich für die optische Erscheinung ist die schneebewohnende Grünalge, die sich an die widrigen Lebensbedingungen von Kälte und Frost angepasst hat und als Psychrophile bezeichnet wird. Die einzelligen Organismen, deren Zytoplasma orange, rosa bis dunkelrot gefärbt ist, gedeihen ab einer Höhe von ca. 1.800 m und tummeln sich in der Altschneedecke.
Vor allem in Grönland lässt sich dieser Effekt immer wieder beobachten. Dort breiten sich die Algen – begünstigt durch zunehmende Ruß-Schichten – rasant aus und prägen das Landschaftsbild. So beeindruckend das Naturschuaspiel sein mag, so bedenklich ist sein ökologischer Effekt: Die Verfärbung senkt die Reflektion der Sonneneinstrahlung an der Schneedecke, wodurch mehr Wärme absorbiert wird und der Schnee schneller schmilzt. Und je mehr Wasserdampf im Zuge der Schmelze entsteht, desto mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe werden freigesetzt. Folglich wächst die Algenkultur weiter an, die Absorbtion nimmt weiter zu und das weiße Gold schmilzt bis zu fünfmal schneller dahin.
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