Die Hohe Munde in Tirol
Foto: Andreas Jakwerth
Im Bergwelten Magazin (Juni/Juli 2017) widmet sich das Bergportrait der Hohen Munde (2.662 m) am Ostende der Mieminger Kette in Tirol. Wir versorgen euch hier mit den schönsten Touren und wichtigsten Informationen zu Anreise, Unterkünften und lohnenswerten Unternehmungen vor Ort.
Ankommen
Die Hohe Munde ist vom Inntal aus über Telfs oder über das Seefelder Plateau und die Ortschaft Leutasch zu erreichen. Leutasch hat keinen Ortskern, sondern besteht aus 24 Siedlungen und Weilern. Per Auto erreicht man Leutasch entweder über das Inntal oder von der deutschen Seite aus über Mittenwald und die L14. Der nächstgelegene Flughafen befindet sich in Innsbruck, Bahnhöfe gibt es in Telfs, Seefeld und Scharnitz.
1. Schlemmen wie die Schmuggler
Die Geschichte des Ropferhofs reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und war vor allem im 19. Jahrhundert beliebter Treffpunkt der Schmuggler zwischen Bayern und dem oberen Inntal. Heute ist die Ropferstubm im ehemaligen Bauernhof ein liebevoll restauriertes Kleinod mit grandiosem Ausblick und ebensolcher Küche. Viele regionale Zutaten, Kräuter direkt aus dem benachbarten Garten, selbstgemachte Mehlspeisen und im Sommer wöchentliche Grillabende betonen die lokale Verbundenheit, während die Weinkarte und mediterran angehauchte Vorspeisen an die Nähe zu Italien erinnern. Im angrenzenden Ropferhof gibt es Appartements zu vermieten.
Ropferstubm: Buchen 6-8, 6410 Telfs.
2. Mützeln vor der Munde
In der Früh die Vorhänge aufziehen und die Hohe Munde kommt beim Fenster rein: Nirgendwo geht das eindrucksvoller als im Sporthotel Xander in der Siedlung Kirchplatzl (leicht zu finden neben der Kirche, wie der Name schon sagt). Das Xander ist ein familiär geführtes Vierstern-Hotel mit Wellness, 10 Meter-Indoor-Pool, Beauty und Kosmetik. Toll auch das Frühstücksbuffet. Die lange Tradition sieht man dem modernen Haus nicht an, aber tatsächlich blickt das Xander auf 900 Jahre Geschichte zurück. Besonderheit: Das heutige Zimmer 101 ist jenes, in dem schon Kaiser Maximilian I Anfang des 16. Jahrhunderts gewohnt haben soll.
Sporthotel Xander: Kirchplatz 147, 6105 Leutasch.
3. Halbe Höhe
Die Rauthhütte, eröffnet 1928 und seither in Familienhand, ist der natürliche Einkehrpunkt, steigt man über den Osten auf die Hohe Munde. Selbst wenn es den Mundelift seit 2003 nicht mehr gibt, ist sie für späte Tourengeher beliebter Anlaufpunkt, da lawinensicher. Im Sommer ist sie nach einem Stündchen bergauf perfekt für ein schnelles Knödel-Tris oder eine gute Suppe. Hüttenwirt Andreas ist nicht nur gute Seele, sondern auch Wächter über den Berg. Wer weiter will, soll ihn fragen. Wem er den Aufstieg verweigert, der bleibt besser sitzen und trinkt noch eins und quartiert sich in einem der 7 Zimmer oder einem Bettenlager mit Platz für 60 Schläfer ein.
Die Rauthhütte (1.605 m) im Detail:
Rauthhütte
4. Natürlich nachhaltig
Kein Kitsch, keine Musik, dafür viel Holz, Licht und fantastisches Essen: Der Naturwirt in der Rotte Gasse entspricht zwar kaum dem Tiroler Klischee-Wirtshaus und schafft es trotzdem, entspannt und bodenständig zu bleiben. Vor dieser Art Bio muss sich keiner fürchten, ob ganz klassisch mit Fisch, Lamm oder Kalb, ob Geschmacks-Inferno im Salat (jawohl!) oder Kohlehydrat-Nachschub auf vegane Art. Gute und preiswerte Mittagsmenüs!
Naturwirt: Gasse 190, 6105 Leutasch.
Tipp
Im ehemaligen Schulgebäude in der Rotte Kirchplatzl ist das Ludwig-Ganghofer-Museum eingerichtet. Es widmet sich zwar in erster Linie dem im Jahre 1920 verstorbenen Heimatschriftsteller, der am Fuße der Hohen Munde sein Jagdhaus hatte und es dort ordentlich krachen ließ. Was den Besuch aber besonders macht sind die Beiprodukte, die einen Einblick in das harte Leben in den Bergen in den letzten beiden Jahrhunderten erlauben. Es geht viel um Flößerei, um Holzgewinnung, um Lawinen, Schnee und Jagd. Ja, das sollte man wirklich gesehen haben, um ein Gefühl für die Region und ihre Beziehung zur Munde zu bekommen.
Kulturhaus Ganghofermuseum: Kirchplatz 154, 6105 Leutasch.
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