Klettersteig Hochjoch
Foto: Markus Rohrbacher
Der Hochjoch-Klettersteig im Montafon kombiniert großes Panorama mit perfekter Absicherung und einer Mutprobe: die Riesen-Seilbrücke.
Uwe Grinzinger für das Bergweltenmagazin Oktober/November 2020
Warum zusteigen?
Weil der hochalpine Eisenweg „a ghöriger“ Steig ist. Der Vorarlberger Universalausdruck für „gut“ oder „anständig“ trifft’s punktgenau: mittlere Schwierigkeit, ein feines Panorama und eine tipptoppe Drahtseilabsicherung: Kaum ein Meter verläuft ungesichert.
Was ist das Besondere?
Der Steig ist zweigeteilt: Den Auftakt bildet die steile Flanke zum Hochjoch. Dort reihen sich nette Felsaufschwünge aneinander, unterbrochen von vielen erdigen Tritten. Letztere sind bei Nässe ausgesprochen rutschig. Das erhöht die Schwierigkeit sprunghaft. Nach dem Gipfel folgt Teil zwei: der einfachere und sonnigere „Hochalpila Grat“.
Wo wird's intensiv?
Nur an wenigen Stellen im Schwierigkeitsgrad C bis C/D. Aber der Kraftaufwand summiert sich am recht langen Steig. Konditionell sollte man also in Form sein.
Was ist die beste Stelle?
Die spektakuläre 60-Meter-Seilbrücke! Scheinbar schwerelos, aber wackelig schwebt man über den grünen Almboden mit den drei Seen. Wer schwindelfrei ist, erfreut sich am genussvollen Durchhänger. Wem dies weniger gefällt, der kann die Hängebrücke umgehen.
Was, wenn die Kraft nachlässt?
Nur nach dem Gipfel existiert ein einziger, etwas heikler Notausstieg. Deshalb ist der lange Steig auch bei Gewittergefahr tabu.
Können wir Einsteiger mitnehmen?
Wegen der Länge des Steiges ist das keine gute Idee. Für Einsteiger passen die kurzen Trainingsklettersteige am nahen Kälbersee besser. Eine Alternative ist, am Hochjoch nur den Gratabschnitt im zweiten Teil zu begehen, und zwar hin und zurück. Dann bleibt die Tour im Schwierigkeitsgrad B.
Wo gibt’s das Getränk?
Nach dem Ausstieg auf der Wormser Hütte. Sie lädt seit 113 Jahren zum gemütlichen „Hock“ ein.
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