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Motiviert durch jahrelanges Schlafen im Dreck

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4 Min.

28.05.2021

Foto: Big Agnes

„Dirtbag“ mag in den USA vielerorts ein Schimpfwort sein. In Steamboat Springs, Colorado, der Heimat von Big Agnes, fällt das Wort „Dirtbag“ unter die Kategorie “Prädikat besonders wertvoll“. Kein Wort beschreibt die Wurzeln von Big Agnes besser, denn die Geschichte dieses einst winzigen Unternehmens hin zu einem preisgekrönten Global Player im Bereich Zelte, Schlafsäcke und Camping Equipment hat viel mit dieser dreckigen Authentizität zu tun.

Angefangen hat alles vor genau 20 Jahren im Nordwesten von Colorado. Benannt ist Big Agnes nach dem gleichnamigen Hausberg, einem 3.647 Meter hohen Gipfel in der Mount Zirkel Wilderness Area der Rocky Mountains. Vor der Haustüre verläuft mit dem „Continental Divide Trail“ der längste Fernwanderweg der USA, die Angestellten von Big Agnes sind regelmäßig auf diesem unterwegs, denn die Firma hat über 120 km dieses „Public Lands“ adoptiert und ist für dessen regelmäßige „Wartung“ zuständig.


Verbundenheit zur Natur seit über 20 Jahren

In diesem Jahr feiert die Marke nun ihr 20-jähriges Jubiläum. Eines hat sich über all die Jahre jedoch nicht geändert: die Verbundenheit zur Natur und die Liebe zum Detail bei der Produktentwicklung. Das 70-köpfige Team um Mitbegründer und Geschäftsführer Bill Gamber verbringt seine Arbeitszeit nämlich nicht nur am Schreibtisch, sondern zu fast gleichen Teilen auch draußen – eben im „Dirt“. Neben fachlichen Kriterien gehört auch die persönliche Begeisterung für das Wandern, Klettern, Ski- und Kanufahren, Angeln oder Mountain Biking zu einer aussagekräftigen Bewerbung für neue Mitarbeiter. So sind regelmäßige Campouts und andere Microadventures der Belegschaft Teil der regulären Arbeitszeit. Folgerichtig wurde Big Agnes wiederholt als herausragender Arbeitgeber ausgezeichnet.


Die besten Ideen kommen während eines Abenteuers

Das Arbeiten mit dem Produkt im Backcountry bildet das praktische Fundament für die Angestellten – sie müssen selber Anwender der Big Agnes Produkte sein. Denn nur so können die zielführenden Ideen für neue Produktlösungen entwickelt werden. Laut Gamber wurden viele dieser Ideen auf dem Skilift oder bei besagten Campouts geboren. Dies begründete von Anfang an den Erfolg von Big Agnes. Als Beweis dient der üppig gefüllte Trophäenschrank in Steamboat Springs – kaum ein anderer Outdoor-Hersteller hat in den letzten zwei Jahrzehnten so viele renommierte Preise von Medien und Industrie einheimsen können.

Wir gehen zusammen im Backcountry zelten und wenn wir zurückkommen, haben wir reichlich Hausaufgaben im Gepäck, z.B. „Wie können wir das Zelt leichter machen, welche Konstruktion braucht ein Schlafsack für Menschen, die auf der Seite schlafen? Kurz: Wie können wir diese oder jenes Problem für den Anwender lösen? Wir sagen niemals: Wir brauchen einfach etwas Neues! Denn nicht liegt uns ferner, als willkürlich neue Produkte zu entwerfen, nur damit der Handel in der nächsten Saison etwas Frisches in die Regale stellen kann. – Bill Gamber; Mitbegründer und Geschäftsführer von Big Agnes


Ein Problem – viele Lösungen

Die Entscheidung von Gamber, Big Agnes zu gründen, basierte auf genau solch einem Problem: Er war es leid, dass sein Schlafsack ständig von seiner Isomatte abrollte, also entwickelte er ein Set, das zusammenarbeitet: Die Isomatte wurde in den Boden des Schlafsacks geschoben und war somit fixiert. Eine ebenso simple wie innovative Idee. Diese stellte zur damaligen Zeit jedoch die seit vielen Jahren erste namhafte Veränderung bei Schlafsystemen dar.


Ein Traum für seitliche Schläfer

Der neue Sidewinder Camp ist ein 650 Cuin Daunenschlafsack mit zusätzlicher synthetischer Isolierung als Polsterung für Seitenschläfer. Durch seine besondere Konstruktion bewegt sich der Schlafsack mit auf die Seite, sobald man sich im Schlaf von einer auf die andere Seite rollt. Das Kissen lässt sich unter dem Mantelumschlag verstauen und bleibt für an Ort und Stelle. Auch der Reißverschluss ist so positioniert, dass er beim Schlafen nicht stört und sowohl für Links- wie für Rechtshänder geeignet. Das Außenmaterial besteht aus robustem Ripstop-Nylon mit einem PFC-freien wasserabweisenden Finish für lange Haltbarkeit. Die firmeneigene FireLine™ ECO-Isolierung besteht zu 100 Prozent aus wiederverwendetem Polyester und bietet aufgrund der geringen Schrumpfung des Garns hohe Bauschkraft, Komprimierbarkeit sowie ein ideales Verhältnis von Wärme und Gewicht.


Mobiles Zuhause für Biker

Das Copper Spur HV UL Bikepack Zelt ist ein echter Dauerbrenner unter den Big Agnes Produkten. Kein Wunder, denn das ultraleichte Kuppelzelt punktet mit einem durchdachten Gestänge-Konzept, das dank seiner raffinierten Konstruktion die effektiv nutzbare Fläche spürbar erweitert. Im Packmaß bleibt die Bike-Version dagegen minimalistisch: Die 2-Personen-Version kommt auf gerade mal 15 x 30 Zentimeter bei nur 1,36 Kilogramm Gewicht – das passt an jedes Fahrrad. Gestänge und Zelt sind separat verpackt und ermöglichen flexiblen Transport. Der Aufbau ist kinderleicht: Das DAC Featherlite NSL-Gestänge ist bereits mit einem Hub verbunden und kann mit Plastikclips schnell am Zelt befestigt werden. Praktisch: Der Helm kann mit einem Riemen am Innenzelt befestigt werden und nutzt damit den Platz zwischen Innen- und Außenzelt. Auch auf dem Außenzelt sind Laschen angebracht, die das Trocknen von Ausrüstung ermöglichen.


Vier Aspekte im Mittelpunkt

Im Fokus der Produktentwicklung stehen dabei immer mehrere Aspekte: die Reduzierung von Gewicht, die Anwenderfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und vor allem auch Komfort. Denn bei aller technischen Finesse darf dieser nie zu kurz kommen. Nicht umsonst ist Big Agnes „The Mother of Comfort“. Gamber erläutert das Firmenmotto so: „Alle unsere Produkte müssen vor allem immer eines: Komfort bieten. Entweder direkt durch etwas wie eine Isomatte oder einen Schlafsack, aber auch indirekt durch ein Zelt, das einfach zu benutzen oder leicht zu tragen ist.“


Respekt gegenüber der Natur

Ein weiterer Punkt ist den Verantwortlichen bei Big Agnes wichtig: Der Respekt für die Natur – welcher von der gesamten Belegschaft täglich vorgelebt wird. Man will zu gleichen Teilen als Vorbild und Inspiration für seine Kunden und generell aller Outdoor-Enthusiasten dienen. Das spiegelt sich auch in der tatkräftigen finanziellen Unterstützung vieler gemeinnütziger Non-Profit Organisationen wider. Beispielsweise Organisationen die sich für den Schutz der Natur engagieren. Darunter sind auch einige Jugendprogramme. Man möchte den zukünftigen Generationen bewusst machen, welche Schönheiten die Natur für sie parat hält. Wie viel Kraft sie geben kann, aber auch wie fragil und sensibel sie ist.