Unsere Alpen... einfach schön!
Am 4. Dezember 2018 wurde mit drei zeitgleichen Pressekonferenzen des Deutschen Alpenvereins, des Österreichischen Alpenvereins und des Alpenvereins Südtirol die gemeinsame Kampagne „Unsere Alpen – einfach schön“ gestartet. Christina Schwann berichtet von der Botschaft der Alpenvereine: „Die Alpen sind schön. Noch. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen.“
Die Alpen sind ein einzigartiger und vielseitiger Gebirgszug, der einen wertvollen Lebensraum, Wirtschafts- und Kulturraum darstellt. Er ist Rückzugsgebiet für eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten, einige kommen gar ausschließlich im Alpenraum vor. Gleichzeitig sind die Alpen jener Ort, wo die „Begegnung Mensch – Natur“ – wie es Robert Renzler, Geschäftsführer des Österreichischen Alpenvereins betont, noch stattfinden darf. Die Alpen bieten noch Freiräume, in denen wir aus der Naturerfahrung Kraft schöpfen.
Der Druck wächst unaufhörlich
In den letzten Jahrzehnten wurden diese Naturräume ebenso wie die traditionell gewachsene Kulturlandschaft immer mehr begrenzt, eingeengt und zum Teil irreversibel zerstört. Einerseits durch den Bau von Straßen, Siedlungen, Gewerbegebieten und Industrie, andererseits aber auch für eine sich immer schneller drehende Tourismusspirale, die offenbar keine natürlichen Grenzen kennt. Dazu kommt massiver Druck der Energiewirtschaft auf letzte unberührt Bäche und Bergkämme sowie ein massives Verkehrsproblem, das schon heute lokal zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt.
Tipp: Die ersten beiden Bilder der folgenden Gallerie stammen aus dem Buch „Zeitblende“, erschienen im Tyrolia Verlag.
Nicht nur schöne Berge
Die Alpenvereine sind der Ansicht, dass es höchst an der Zeit ist, den ökologischen, ökonomischen und sozialen Wert der Alpen einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Unsere Berge sind eben nicht nur schön, sondern sie sind Lebens- und Kulturraum, Wasserreservoir, Schatztruhe der Biodiversität und mit ihren intakten Ökosystemen wirksame Klimapuffer. Die Alpen haben viel mehr als einen touristischen Wert, sie erfüllen eine gesellschaftliche Leistung, die weit über die Grenzen des Alpenraums hinausreicht.
Zeit für einen Wandel
Vielleicht ist aber gerade jetzt die Zeit reif für eine solche Kampagne. Die Pläne für eine Skischaukel am Riedberger Horn in Bayern und die damit einhergehenden Änderungen im Alpenplan ließen die Wogen in der Bevölkerung hochgehen. Zum ersten Mal war der Druck aus der Bevölkerung gegen ein touristisches „Weiter-So“ so groß, dass die Politik gegen die Skigebietspläne entschied und die Änderungen im Alpenplan rückgängig machte. Das Riedberger Horn ist damit DER Symbolberg in Bayern für den aktuellen Wandel im Tourismus.
Wasser – schützenswertes Gut
Österreich – insbesondere Tirol – scheint davon noch weit entfernt zu sein. Wurden doch die bestehenden Seilbahngrundsätze mit einigen weitreichenden Zusätzen fortgeschrieben, ohne Endausbaugrenzen aufzunehmen und ohne den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen. Aber auch im Tourismusland Tirol regt sich Wiederstand, wie Petitionen von Privatpersonen zeigen. Ein kürzlich gefälltes Aus für den höchst umstrittenen Skigebietszusammenschluss von St. Anton und Kappl durch das bis dato unberührte Malfontal gibt Hoffnung, dass dies eine richtungsweisende Entscheidung war.
Der ÖAV setzt sich aktuell gemeinsam mit anderen Organisationen vor allem auch für den Schutz des Wassers ein. „Das europäische Instrument der Wasserrahmenrichtlinie, die gleichzeitig Gewässerschutz ist, steht auf dem Prüfstand“, gibt Lilliana Dagostin, Leiterin der Umweltabteilung im ÖAV, zu bedenken. Man wolle sich für den Beibehalt der Richtlinie einsetzen, die sowohl ein Verschlechterungsverbot als auch ein Verbesserungsgebot der Bäche beinhalte und sehr wohl geeignet sei, unsere Bäche zu schützen und ihren ökologischen Zustand zu verbessern.
Zu viel an Bewunderung
Selbst Südtirol kämpft mit den Auswüchsen eines grenzenlosen Tourismus – auch im Sommer, wenn tausende Menschen z.B. den Pragser Wildsee oder das Kirchlein Villnösser Ranui mit dem Geisler im Hintergrund besuchen. AVS-Vorsitzender Georg Simeoni ist überzeugt: „Wir alle sind gefordert – politische und strategische Entscheidungsträger, jeder einzelne und auch die Alpenvereine – nach Möglichkeiten zu suchen, die Alpen in ihrer Schönheit zu bewahren, so wie sie sind“.
Die Kampagne tritt sowohl digital über eine eigene Website als auch analog mit einer Zeitung und Postkarten auf. Wenn du neugierig bist, was in den nächsten Monaten alles passieren wird, dann wirf einen Blick auf unsere-alpen.org.
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