Trachselwald
Sport
Wandern
Dauer
4:36 h
Länge
15,4 km
Höchster Punkt
810 m
Aufstieg
477 hm
Abstieg
557 hm
Beschreibung
Auf den Spuren von Jeremias Gotthelf in der Schweiz: Die Wanderung beginnt im Sumiswald, wo „Die Schwarze Spinne“ spielt und jeweils im Sommer der Gotthelf-Märit stattfindet. Und sie endet im neuen Gotthelf Zentrum in Lützelflüh.
Dorf finden wir diese Stelle aus einem Gotthelf-Brief: „Ich wandle zu Fuss und beneide englische und französische Schriftsteller nicht, welche zwei- und vierspännig fahren.“
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
Erschienen in
Rother Emmental mit Oberaargau und Entlebuch
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Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Emmental: mit Oberaargau und Entlebuch“ von Daniel Anker, erschienen im Bergverlag Rother.
In Sumiswald eignen sich der Landgasthof Bären und das Restaurant Kreuz zur Einkehr. Auch das Restaurant in Trachselwald, der Kiosk in Ramsei und der Gasthof Ochsen in Lützelflüh bieten sich für eine Pause an.
Wegbeschreibung
Emmental ohne Gotthelf, das wäre wie Weimar ohne Goethe oder Stratford-upon-Avon ohne Shakespeare. Emmental ist Gotthelf-Land. Epizentrum ist das Dorf Lützelflüh an der Emme im Kanton Bern, wo der am 4. Oktober 1797 in Murten geborene Albert Bitzius vom 1. Januar 1831 bis zum seinem Tod am 22. Oktober 1854 wirkte, als Pfarrherr, Schulinspektor, Armenpfleger und Sozialreformer. Und als Schriftsteller: 1836 erschien „Der Bauernspiegel“, sein erster Roman. Der Name der Hauptfigur, Jeremias Gotthelf, wurde sein eigener. Hier entstand das gewaltige literarische Oeuvre mit Titeln wie „Die Wassernot im Emmental“, „Anne Bäbi Jowäger“, „Käserei in der Vehfreude“ oder „Wie Joggeli eine Frau suchte“.
Aufstieg
Vom Bahnhof Sumiswald-Grünen auf der großen Bahnhofstrasse gegen das Dorf Sumiswald hinauf, bis rechts die kleine Hofackerstrasse abzweigt. Auf ihr an den Schulhäusern vorbei und rechts zurück in Zentrum. Zur Post und gleich links von ihr durch einen schmalen Weg zur Kirche von Sumiswald; an der Mauer beim Eingang Erinnerungstafeln für hingerichtete Täufer und für den Bauernkriegobmann Niklaus Leuenberger.
Gegenüber der Kirche der stattliche Landgasthof Bären, 700 m; in der Gaststube der berühmte, uralte runde Tisch, um den sich laut Gotthelfs Novelle „Die Schwarze Spinne“ die Überlebenden der Pest-Epidemie trafen. Südlich des Bären die Trinkhalle mit Ausblick in ein Tälchen, durch das wir absteigen werden.
Durch die Marktgasse, bis rechts die Eichholzstrasse abzweigt. So bald als möglich nochmals nach rechts und auf einem schmalen Teerweg abwärts. Dann durch die Haldenstrasse ganz in den Talboden hinunter. Durch das Mühlestützli, die Bahnlinie nach Wasen überschreitend. Rechts haltend zur Hauptstraße, 662 m, auf ihr über die Grüene, dann auf dem Wanderweg links weg. Ein Treppenweg führt steil hoch und mündet in Fahrwegen. Die Wanderroute holt ostwärts durch eine teilweise bewaldete Talmulde bis 780 m aus und kommt zum Schloss Trachselwald, 759 m; Infotafel zum Weg „Auf den Spuren der Täufer von Sumiswald“. Hinein in das Schloss, wenn offen; Besichtigung und Besteigung des Bergfrieds (Gefängniszellen, Ausstellung zum Bauernkrieg, schöne Aussicht).
Durch die gedeckte Treppe hinab zur Gartenanlage (wenn geschlossen, folgt man der Straße außen herum); bei ihrem Eingang Gedenkstein für Albert Bitzius sowie Infotafel zum Schloss. Ihm war einst eine Armenerziehungsanstalt angegliedert, die Gotthelf mitbegründen half. 1892 eröffnete der Kanton Bern im Schloss eine Jugendstrafanstalt, die zu einem „Ort des Schreckens“ wurde, wie es heißt. Einer der Insassen war der Schriftsteller Carl Albert Loosli, der 1924 in „Anstaltsleben“ die schlimmen Verhältnisse offenlegte.
Auf dem alten Weg in Serpentinen hinab gegen das Dorf Trachselwald, ca. 700 m, und links. Südostwärts zum Weiler Chlösterli, südwestwärts hinauf zum Hof Haslematt, 763 m. Oberhalb des Gebäudes einen horizontalen Wiesenweg einschlagen, hinüber zum Wald, ihm entlang abwärts, dann im Wald weiter und schließlich wieder über Wiesen fast zum Hof Scheuer, 724 m.
Hangweg nach links Richtung Dürrberg, auf dem Teersträßchen hinab in den Weiler Dürr und auf die Talstraße durch das Heimisbach-Tal; auf ihr talauswärts zu einer Kreuzung, 639 m. Einst hieß dieses Tal Dürrgraben; es erhielt zu Ehren des Mundartdichters Simon Gfeller, der auf dem Hof Zuguet im Seitenast Liechtguetgrabe aufwuchs, nach seinem Erfolgsroman „Heimisbach“ den neuen Namen.
Von der Kreuzung südwärts auf der Straße und gleich rechts weg auf einen Zufahrtsweg zu einem Haus. Rechts daran vorbei und hinauf in den Wald. Der Weg, leider ziemlich überwachsen, zieht schnurgerade hoch gegen eine Lichtung, biegt nach rechts und verläuft bald einmal flach. Er geht um eine Rippe herum, biegt endlich wieder nach links und kommt hinauf auf den Kannenboden in einen Fahrweg, westlich des Hofes. Hier verläuft auch der Bauernehrpfad. Nach rechts, und nach ein paar Minuten ist auch die Wanderroute erreicht. Sie führt zum obersten Hof des Ramisbergs, nach Spinner, ca. 755 m, wo während Generationen gesponnen wurde. Und wo eine von Simon Gfeller gesammelte Bitzius-Anekdote spielt, die den berühmten Pfarrer als überlegenen Jäger zeigt (das Gewehr ist im Gotthelf Zentrum zu bewundern). Wer den höchsten Punkt, 761 m, des Spinner erreichen will, muss übers Feld gehen, was nur möglich ist, wenn das Gras niedrig ist.
Abstieg
Auf dem Wanderweg hinab zum Hof Ramseiberg, und von dort durch Feld und Wald und Gras, zuletzt auf Treppen, in den Talboden. Auf Straßen zum Bahnhof Ramsei, 599 m. Am 19. Januar 1910 wurde die „Emmentalische Obstweingenossenschaft Ramsei“ gegründet, heute gehört Ramseier zu den bekanntesten Getränkeherstellern der Schweiz.
Der Wanderwegweiser zeigt westwärts nach Lützelflüh, aber da muss man sehr lange auf der Straße gehen. Kürzer ist die Straßenstrecke ostwärts, bis man sich nach rechts an die Emme halten kann. Nun auf dem rechten Emmeuferweg, dabei die Grüene überquerend, idyllisch zur gedeckten Gohlhausbrücke. Hier ist eine Station des Emmentaler Mords- und Spukgeschichtenweges: „Im Netz gefangen“ von Johannes Hostetter; andere spielen in der Umgebung von Sumiswald, Trachselwald und Grünenmatt.
Weiter im Wald auf dem Wander- und Dammweg gegen Lützelflüh, bis man bei einem Platz nach rechts abbiegt und über einen Wiesenweg gegen eine Häusergruppe geht. Über einen Kanal, unter einer Straße hindurch und nach links. Auf der Straße hinauf nach Lützelflüh und zum Gasthof Ochsen, der Stammbeiz von Gotthelf.
Auf der Straße weiter Richtung Kirche; rechter Hand durch den Skulpturenpark mit bronzenen Gotthelf-Plastiken und zum hohen Gotthelf-Denkmal. Zurück auf die Straße und nach rechts zur Kirche, ca. 600 m; auf der Sonnenseite nebeneinander die Gräber von Jeremias Gotthelf, Emanuel Friedli (in Lützelflüh geborener Dialektforscher, von Gotthelf getauft, bei Gfeller zeitweise wohnend) und Simon Gfeller.
Hinter der Kirche das Pfarrhaus mit dem neuen Gotthelf Zentrum. Bevor wir es besuchen, oder auch anschließend, steigen wir hügelaufwärts zur Gotthelf-Gedenkstätte, ca. 670 m, am Waldrand mit schönem Blick über Lützelflüh und das Land von Gotthelf.
Zurück zu seiner Wirkungsstätte, nach rechts zum Uli-Brunnen beim Schulhaus; die Figur ist „Uli der Knecht“, nach dem gleichnamigen Roman von Gotthelf, den Franz Schnyder erfolgreich verfilmt hat (die Fortsetzung „Uli der Pächter“ ebenfalls).
Zuletzt auf der Straßenbrücke über die Emme und zum Bahnhof Lützelflüh-Goldbach.
Variante
Wer den direkten Aufstieg auf dem überwachsenen Weg nach Channebode auf dem Ramisberg scheut, macht den Umweg auf der Straße über die Höfe Unter Ramisberg und Hühnerhüsli.
Anfahrt und Parken
Ausgangspunkt
Sumiswald-Grünen, 662 m
Endpunkt
Lützelflüh nach Goldbach, 582 m
Öffentliche Verkehrsmittel
S-Bahn von Bern, Bus von Huttwil. Retour zum Ausgangspunkt mit der S-Bahn nach Bern und Langnau.
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