München nach Venedig - Etappe 21: Rifugio Bruto Carestiato - Rifugio Pian de Fontana
Sport
Wandern
Dauer
5:00 h
Länge
20 km
Höchster Punkt
2.400 m
Aufstieg
923 hm
Abstieg
1.108 hm
Beschreibung
Anfang pfui, Ende hui: Nach dem Abstieg zum sehr beschaulichen Passo Duran erwarten uns auf der Wanderung in Venetien zwei Kilometer Fußweg auf der engen Passstraße, die nicht schön geredet werden sollen. Sobald wir aber die Straße wieder verlassen und den Nationalpark Belluneser Dolomiten betreten, erwarten uns einmal mehr Einsamkeit und wilde Bergschönheit.
Nach einer Pause im freundlichen Rifugio Sommariva al Pramperet (1.857 m) steigen wir zur Pezedei-Hochebene auf. Die letzten Höhenmeter des Tages führen uns hinauf zum weltentrückten Grat der Cime de Zita mit einem der schönsten Rastplätze, mindestens der heutigen Etappe.
Der Ausblick ist umwerfend und auf dem Abstieg durch das Van de Zita de Fora sehen wir mit etwas Glück Gämsen gleich rudelweise. Das letzte Stück hinunter zum entlegenen Rifugio Pian de Fontana (1.632 m) über steile Wiesenwege erfordert noch einmal Konzentration und kann bei Nässe sehr rutschig werden.
Wer nicht vor hat, den Schiara-Klettersteig zu gehen, könnte auch im Rifugio Sommariva al Pramperet übernachten. Von hier schaffen Sie es am nächsten Wandertag in 7 Stunden über das Rifugio Pian de Fontana hinunter zur Bushaltestelle im Agordo Tal. Von dort können Sie mit dem Bus nach Belluno fahren.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
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Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „München – Venedig. Vom Marienplatz zum Markusplatz“ von Dirk Steuerwald, Stephan Baur und Vera Biehl, erschienen im Bergverlag Rother.
Man sollte auf dieser Etappe für genügend Wasserreserven sorgen, denn die letzte verlässliche Wasserauffüllmöglichkeit am Weg ist Malga Moschesin (oder Rifugio Pramperet, mit 10 Min. Umweg).
Seit einigen Jahren können im Rifugio San Sebastiano auch Klettersteigsets ausgeliehen und innerhalb von 5 Tagen im Agriturismo Le Noci in Arfanta abgegeben werden. 25 € Miete, 50 € Kaution. Das empfehlen wir allerdings ausdrücklich nur klettersteigerfahren Leuten. Voraussetzung für den Verleih ist die Übernachtung bei Beniamino und im Agriturismo Le Noci.
Wegbeschreibung
Am Winterraum (Bivacco invernale) des Rifugio Bruto Carestiato (1.834 m) führt ein Waldpfad rechts (O) auf Weg 549 Richtung Passo Duran hinab, der ein kleines Stück des Fahrweges abkürzt. Bald treffen wir aber wieder auf den geschotterten Fahrweg, folgen ihm rechts (S) hinunter und ignorieren kurz darauf in einer Linkskurve den Abzweig nach rechts Richtung Casera dei Pass Binatega Agordo.
Bald gibt eine Lichtung mit den zwei Häusern der Casera del Duran den Blick frei auf die Cima Nord di San Sebastiano (2.488 m) und den Tamèr-Grande (2.547 m). Ein kleiner Gegenanstieg, dann verlassen wir den Fahrweg in einer langgezogenen Linkskurve durch eine Mulde nach rechts (O) hinunter auf einen Pfad, der zunächst durch lichten Wald, später über eine schöne Lärchenwiesen zur wenig befahrenen Straße am Passo Duran (1.605 m) hinab führt, die das Agordino mit dem Zoldin verbindet. Außerdem trennt der Pass die Moiazza-Gruppe im NW von den Pramper-Dolomiten im SO.
Mit den zwei Häusern – Rifugio Passo Duran und Rifugio San Sebastiano – ist der Pass nicht im geringsten mit den geschäftigen Pässen in den Zentraldolomiten wie Passo Pordoi oder dem Grödner Joch zu vergleichen!
Die folgenden knapp 2 km auf der Passstraße können nicht schön geredet werden: Die schmale Straße wird teils auf beiden Seiten von einer Leitplanke bzw. Böschung begrenzt. Wir folgen der Straße also nach rechts (S), ignorieren nach gut 10 Min. eine kleine Straße nach links und nach weiteren 15 Min. überqueren wir den Rio Càlleda.
Wenige Minuten darauf verlassen wir die Straße in einer scharfen Rechtskurve wenige Meter vor dem Kilometerschild „IV 42“ (42,4 km) nach links (SO) über die Leitplanke auf einen Wanderparkplatz (1.521 m). Ein Stück steigen wir parallel zum Bach auf, dann dreht der Weg nach rechts weg und führt über Wurzeln und Steine in zunächst lichtem Wald bergauf.
Nach einem recht steilen Stück auf dem schönen abwechslungsreichen Waldweg queren wir die bewaldeten Hänge sanft ansteigend zur Forcella Dagarei (1.620 m) hinüber, die zwischen dem Col Menadar rechts (SW) und der Cima del Costone links (O) liegt. Wir halten uns links (SO) und folgen dabei Weg 543 und D1.
Nach 10 Min. kommen wir an einer kleinen Steinruine vorbei. Sobald uns der Wald nach weiteren 10 Min. frei gibt, halten wir uns leicht rechts (NO) auf steinigem Pfad, jetzt durch Latschen. Über ein Blockfeld und zwischen ein paar Wochenendhaus-großen Brocken unterhalb des Cima del Costone hindurch, erreichen wir bald wieder Wald und nachdem wir ihn verlassen haben, können wir zum Rifugio Bruto Carestiato zurückschauen, links im Tal (W) liegen Agordo, Voltago und Taibon.
Im Folgenden queren wir die mit Schutt bedeckte Westflanke des Castello di Moschesin (2.499 m, Tamèr-Gruppe). Immer wieder spenden dabei kleine Wäldchen Schatten. Wir kommen an ein Wegkreuz (1.673 m), an dem es rechts hinab auf Weg 594 zur Malga Roa ginge, wir dagegen wandern geradeaus (SO) weiter.
In leichtem Auf und Ab geht es mal durch Wald, mal durch Latschen, mal über Geröll, Blockwerk oder durch Findlingsfelder. Nach einer halben Stunde verlässt uns dann Weg 544 in dichtem Wald rechts bergab. Eine gute Viertelstunde später erreichen wir auf einer Lichtung ein Wegkreuz und kurz darauf leicht links (O) oberhalb die Malga Moschesin (1.800 m) mit Notunterkunft (6 Plätze, Feuerstelle) und gutem Brunnen (letzte verlässliche Möglichkeit, direkt am Weg Wasser aufzufüllen).
Vom Brunnen aus gehen wir links (NO) hinauf, gleich rechts in den Wald und laufen dort steil zu einer Weggabel hinauf: Hier gehen wir links (N) auf Weg 543 mit Blick zurück (NW) zum Rifugio Carestiato und auf den schon zurückgelegten Weg. Bald laufen wir auf die vorgelagerten Türmchen des Castello di Moschesin zu, des höchsten Gipfels der Tamèr-Gruppe. Dann dreht der Weg nach rechts unter die Westabstürze des Spiz di Moschesin und quert zu einem Sattel hinüber, der den Blick Richtung Süden auf die Talvena-Guppe eröffnet.
Auf fast ebenem, schmalem und steinigem Pfad laufen wir durch Latschen und nach einigen Minuten an einem schönen, kleinen Rastplatz mit Bank und Brunnen (letzte Wasserauffüllmöglichkeit) vorbei. Wir ignorieren einen Abzweig nach rechts hinab zur La Via dei Capitan und erreichen bald darauf die Ruine des Forte di Forcella del Moschesin (1.940 m).
Um zur gleichnamigen Scharte zu kommen, halten wir uns geradeaus (O) bergauf, nicht links (N) eben. Ein kleiner An- und Abstieg, einige Meter über eine Wiese, noch ein kurzer Anstieg in Kehren und wir haben die unscheinbare Forcella del Moschesin (1.975 m) erreicht.
Zwischen der Tamèr-Gruppe links (NW) und der Talvena-Gruppe rechts (S) bietet sie viel Platz zum Rasten – zwar ohne Schatten, dafür aber mit wunderbarer Aussicht: Links (N) der Spiz di Moschesin im Grat der Tamèr-Gruppe, die das Val Balanzola nach Westen hin begrenzt. Das grüne Tal läuft nach Nordosten hin ins Zoldano nach Forno di Zoldo aus und wird rechts (O) von der Pramper-Gruppe mit der Cima di Pramper (2.409 m) eingerahmt. Die Scharte liegt auch an der nordöstlichen Grenze des Nationalparks Belluneser Dolomiten.
Über Kehren geht es auf steinigem Pfad ein Stück steil bergab, bevor wir durch eine Wiesenmulde laufen, an einer Weggabelung den Abzweig von Weg 523 nach links ignorieren und stattdessen geradeaus (O) weiter laufen. Bald darauf gelangen wir zu einer Weggabelung (1.890 m), an der sich geradeaus (O) ein Abstecher (10 Min.) zum wunderschön zu Füßen des Cima di Pramper (2.409 m) gelegenen Rifugio Sommariva al Pramperet (1.857 m) anbietet.
Unser eigentlicher Weg führt scharf rechts (SO) hinauf und sieht zunächst schlimmer aus, als er eigentlich ist. Umgeben von Latschen gewinnen wir rasch an Höhe und nach einer knappen halben Stunde dreht der Weg rechts hinauf, um so die Steilstufe geschickt in Kehren zu umgehen.
An der Portéla dei Pezedèi (2.097 m) treten wir auf das sanft geneigte Hochplateau des I Pezedèi. Hier erwartet uns ein umwerfender Blick auf den vor uns liegenden Aufstieg zu den beiden Forcellas de Zita (Sud & Nord), im weltentrückten Grat der Cime de Zita mit dem Monte Talvena direkt dahinter. Wir orientieren uns an den Steinmanderl links (S) hinauf über flachen, plattigen Fels.
Bald dreht der Weg nach links, um unterhalb des und parallel zum Nordwestgrat der Cima de Zita (2.465 m) über Schotterterrassen anzusteigen. Nach gut 10 Min. dreht der Weg wieder nach rechts (SW) und verläuft recht eben über die Hochfläche. Im grünen, schrofigen Hang steigt er nach links an, das letzte Stück hinauf zum Grat in sehr steilen Kehren.
Dann geht es nach links (O) den Grat hinauf, hier kommen eventuell auch mal die Hände zum Einsatz. Bald erreichen wir ein kleines Grasplateau mit dem wohl genialsten Rastplatz, mindestens des heutigen Tages. Geradeaus (NO) geht es noch ein Stück weiter auf dem Grat hinauf, dann schwenkt der Weg nach rechts und führt an der Südflanke des Mittelgipfels Cime de Zita di Mezzo (2.451 m) entlang zur Forcella de Zita Sud (2.402 m).
Auf dem jenseitigen Kamm steigen wir zunächst leicht nach links (NO) ab, dann dreht der Pfad nach rechts und verliert auf seinem Weg hinunter ins Van de Zita de Fora rasch an Höhe. Vor uns sehen wir dabei schon auf die Schiara-Gruppe, die sich jenseits des Tales erhebt. Wir bewegen uns hier in Gämsen-Gebiet – mit etwas Glück sehen wir sie gleich rudelweise.
Bald schwenkt der Weg wieder nach rechts und quert ein Geröllfeld. Wieder ein Schwenk nach links, dann geht es flacher über Grasmatten bis zum Abbruchrand des Van de Zita, hinter dem sich das Val dei Ross auf tut. Jetzt wandern wir ein Stück steiler hinab, teils auf wunderschön ausgewaschenen Felsen, auf denen es nicht immer ganz leicht ist, seinen Weg zu finden.
Am Ende des kleinen Tälchens, das wir auf seiner rechten Seite durchlaufen, geht es dann endgültig und endlich steil hinunter. In Kehren auf mal steinigem, mal lehmigem, mal grasigem, immer aber schmalem Pfad an sehr steilem Hang, steigen wir hinab. Vor allem bei Nässe heißt es hier aufgepasst! Nachmittags kann es außerdem heiß werden und geben Sie auf Vipern acht.
Die finale Querung hat es noch einmal in sich und erfordert zum Abschluss der Etappe Konzentration. Mit fast 800 m Abstieg ab der Scharte in den Knien stehen wir vor dem familiären Rifugio Pian de Fontana (1.632 m). Die ehemalige Senner-Alm mit den kleinen Hütten wurde 1996 als Unterkunft eröffnet und ist in manchen Karten als „Bivacco Renzo dal Mas“ verzeichnet.
Variante
Vom Rifugio Sommariva al Pramperet über Forno di Zoldo nach Belluno: Bei anhaltend schlechtem Wetter empfehlen wir Ihnen, anstelle der Überschreitung des Cime de Zita folgende Tal-Alternative, für die Sie eine Gesamtgehzeit von ca. 2:15 Stunden einplanen sollten:
Vom Rifugio Sommariva al Pramperet laufen wir auf dem gekommenen Weg bis in die Wiesenmulde zurück. Hier gehen wir rechts (NW) auf Weg 523 und folgen ihm durch das Val Balanzola zur Malga Pramper (1.540 m). Von hier führt ein Fahrweg in den Talort Forno di Zoldo (858 m) hinab. Dort gibt es Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten sowie Busanbindung nach Belluno.
Anforderungen
Meist leichte Bergwege. Mittelschwere Bergwege auf kurzem Gratabschnitt am Cime de Zoldo und beim Abstieg zum Rifugio Pian de Fontana. Beide sind bei Nässe nicht zu unterschätzen. Bei unstabilem Wetter evtl. im Rifugio Pramperet übernachten. Bei anhaltend schlechtem Wetter empfehlen wir die Abstiegsvariante nach Forno di Zoldo.
Anfahrt und Parken
Öffentliche Verkehrsmittel
Am Passo Duran gibt es keinerlei öffentliche Verkehrsanbindung! Bei der Schlechtwettervariante kann man den Dolomiti-Bus von Forno di Zoldo z.B. Richtung Belluno nehmen.
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