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Beschreibung

Von alten Stollen, Molasse und Moränen: Für die Geologen ist der Molasseberg Teil des nördlichen Alpenrandes, denn bis hierher nach Norden hat sich die Alpenfaltung ausgewirkt – die Gesteinsschichten noch weiter nördlich blieben ungefaltet. Auch Kohle ist hier entstanden, die zwischen 1837 und 1971 bergbaulich abgebaut wurde. Dass es im Hohen Peißenberg ein Loch gibt, das voll mit Gold gefüllt ist, gehört wohl in den Bereich der Sagen und Legenden.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober
  • Einkehrmöglichkeit

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Bergwelten Tipp


Diese Tour stammt aus dem Buch „Geowandern München“, von Reinhold Lehman und Kathrin Schön, erschienen im Bergverlag Rother.

Beim Infopavillon des Observatoriums gibt es einen Wetterlehrpfad mit Quiz.

Das Gasthaus Rigi-Alm und das Gasthaus „Zum Bayerischen Rigi“, so wie zahlreiche Gaststätten und Restaurants in Peißenberg laden zur Einkehr.

Wegbeschreibung

Vom Bahnhof Peißenberg, 591 m, aus folgt man gleich an der Kneippanlage mit Brunnen vorbei dem Wanderwegweiser Richtung Bergbaumuseum. Hierbei biegt man nach Querung der Gleise an der Evangelischen Kirche mit Friedensglocke und Infotafel links ab und gelangt wiederum nach links, nun über eine einstige Halde, zu den Starttafeln von Spitzweg-Rundwanderweg und Stollenweg sowie Tafel 1 kurz vor dem Bergbaumuseum, das im ehemaligen, ca. 1870 erbauten Zechenhaus untergebracht ist.

Startet man vom dortigen Parkplatz aus, so ist man schon an der Informationstafel. Geradeaus am Tiefstollen vorbei erreicht man nach weiteren 150 m – man passiert dabei das einstige Direktionsgebäude – den Alten Schacht, wo einst der erste Schacht in Peißenberg angelegt werden sollte. Dann geht es abwärts über das Gelände der ehemaligen Kalk- und Zementwerke Reiser, wo heute eine Pyrotechnikerschule untergebracht ist (mit Natursteinmauer), zur Tafel 2. Die einstige Kohlenabfuhrstraße, auf der Fuhrwerke und Lkws die Kohle abtransportierten, führt zwischen Schrebergärten und Eisenbahnlinie weiter. Jenseits letzterer befand sich die Schachtanlage Peißenberg mit dem Ziegelmeier-Schacht – heute Gewerbegebiet.

Vom Standort der Tafeln 3 und 3a aus wurden die Kunden der näheren Umgebung mit Kohle versorgt. Hier liegen auch mehrere Gesteinsbrocken aus der Molasse. Nun folgt man dem Wanderweg, der anfangs asphaltiert, später über Stufen und in Serpentinen hinaufführt an einem schluchtartig eingeschnittenen Bach entlang. Beim Blick zurück sieht man das Peißenberger Kraftwerk, das einstige Kohlekraftwerk. Es geht durch naturnahe Laubmischwälder, welche die steilen Flanken des Hohen Peißenbergs überziehen. Man passiert eine Feuchtstelle mit Schachtelhalm. Dann erreicht man das Anwesen Jörgamo – von der Tafel 4 aus macht man einen Abstecher hinüber zur Kapelle St. Georg mit Infotafel „Heilige Landschaft Pfaffenwinkel“. Sie ist der Rest einer Burg, die einst auf dem Hügel stand, der von einem künstlichen Graben umgeben ist.

Man geht nach links durch den Hof und folgt der Straße ebenfalls nach links. Sie führt zum sogenannten „Jörgamofeld“ mit Feldscheune. Hier steht auch Tafel 5. Die Hochspannungsleitung, der unser Wanderweg nun annähernd folgt, zeichnet die Trasse der einstigen 3,6 km langen Drahtseilbahn nach. Sie beförderte zwischen 1898 und 1928 an jedem Arbeitstag 1200 400-Liter-Eimer von den Unterbauschächten in Hohenpeißenberg zur Kohlenwäsche am Tiefstollen in Peißenberg. Einige ihrer Fundamente wird man im Wald sehen.

Weiter geht es bis zum Waldrand und gleich rechts hinauf. Dann führt der Wanderweg durch den Wald über mehrere Quellbäche. Mündet er in einen Forstweg ein, so folgt man letzterem etwa 200 m nach rechts, bevor man ihn am Waldrand wieder in rechtem Winkel nach rechts verlässt.

Nach geologischen Informationen auf Tafel 6 und 7 wandert man am Waldende auf dem Radweg weiter nach Unterbau. Der mit Bergwerkszeichen versehene Bunker rechts war einst Lager für Öl, Benzin und Treibstoff. Ein Stück weiter steht Tafel 8, hinter der das Stollenmundloch des Unterbaustollens zu erkennen ist.

Es geht an zwei Wohngebäuden vorbei, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden sind und an die Bergbauzeit erinnern. Das erste diente neben Wohnzwecken auch der Verwaltung, das zweite war das Steigerhaus – der Steiger war Aufsichtsperson im Bergwerk. An der Einmündung mit Infotafeln ist ein Abstecher zur nahe gelegenen Rigi-Alm möglich. Ansonsten nimmt man die Stufen nach rechts – von nun an folgt man stets der Beschilderung „Zum Berg“ und wandert durch das Wohngebiet weiter hinauf. Zwischendurch geht es an Weideflächen vorbei, links fällt der Blick u. a. auf den Auerberg – ebenfalls zur Faltenmolasse gehörig.

Man quert den Eierbach, dessen Name nichts mit Eiern zu tun hat, sondern von der Baumart Eibe kommt, von der es früher hier zahlreiche Exemplare gegeben haben soll, was für einen Laubmischwald nicht ungewöhnlich wäre. Dann biegt man in die „Glückaufstraße“ nach rechts ein – jetzt wieder dem Schild „Stollenweg“ folgend – und erreicht kurz nach dem denkmalgeschützten Steigerhaus von 1841 den Hauptstollen mit Tafel 9. Hier befindet sich auch ein neu gebautes Schachthäusl mit Barbaraglocke. Direkt vor der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, führt nach links ein unbeschilderter Pfad den Hang hinauf.

An einer Gabelung hält man sich links und biegt nach einem eingezäunten Bereich (Altbergbau Lebensgefahr!) wieder links in einen Forstweg. Nach einer mächtigen Eiche mit Bank (links) passiert man die zweite Abzweigung zum Seniorensteig, wo man am Rückweg einmünden wird. In einer Linkskurve verlässt man den Forstweg und folgt stets dem Wegweiser, quert zwischendurch die Bergstraße und wandert bald in Serpentinen auf dem Pilgerweg mit Bildtafeln und Aussichtsbänken an Weiden mit Viehgangeln vorbei steil den Hohen Peißenberg hinauf.

Im Bereich des Gasthauses Zum Bayerischen Rigi mit Panoramaterrasse mündet man ein. Im Windschatten der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt kann man einen herrlichen Blick auf die Alpenkette von den Chiemgauer Alpen bis zu den Allgäuer Alpen genießen – auf der Panoramatafel sind auch zahlreiche Gipfelnamen eingetragen. An der Westseite der Kirche kann man einen Blick auf das Meteorologische Observatorium, 987 m, werfen (hier auch Infotafeln zur „Heiligen Landschaft Pfaffenwinkel“).

Wieder zurück, wandert man auf dem weiteren Weg ostwärts nach dem Friedhof nun auch mit Ausblick ins Alpenvorland entlang der Asphaltstraße hinab, bald am Bundeswehrgelände und an dem schon von Weitem sichtbaren Fernsehturm vorbei. Infotafeln des Wetterlehrpfades begleiten Wanderer.

Man macht einen kurzen Abstecher auf den Parkplatz mit kunstvoll gestalteter Stele und Infotafel, quert dann die Straße und nimmt den über die Wiese führenden, aussichtsreichen Pfad. Bei den Häusern, die zu Pröbstelsberg gehören, biegt man rechts ab, quert dann abermals die Straße und wandert nun auf dem Seniorensteig weiter. Über diesen gelangt man anfangs mit herrlicher Aussicht über Wiesen, Weiden und dann durch den Wald hinab.

Man folgt stets der Beschilderung Richtung „Ortsmitte“, gelangt über die Alttrasse der Bergstraße (Infotafel vorhanden), quert wiederum die neue Bergstraße und wandert weiter durch den Wald hinab. Es geht an einem verdohlten Bach vorbei, der wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit dem Bergbau steht.

An der Einmündung in den Forstweg biegt man links ab und gelangt auf dem bekannten Weg dann nach rechts wieder hinab zum Hauptstollen. Hier nach links und weiter geradeaus bringt eine leicht ansteigende die Forststraße Wanderer zum Oststollen, der etwas abseits des Weges liegt und schon ziemlich stark eingewachsen ist. Rechter Hand ist die zugehörige Haldenschüttung zu sehen.

Die asphaltierte Straße bringt Wanderer etwas hinab. Nach einem Wäldchen steht die etwas zurückgesetzte Tafel 11 des Bergbaulehrpfades. Am nächsten Gehöft, dem Hinterschwaig, biegt man nach links ab. Dem Stollenweg folgt man weiter, kurz nach dem Mitterschwaig steht bereits Tafel 12, wo man links abbiegt. Die Beschilderung führt nach Vorderschwaig in den Wald hinein und teils steil hinab zu einem Feldkreuz mit Bank und Tafel 13, von wo aus man die Aussicht nach Osten genießen kann.

Der Stollenweg bringt Wanderer weiter hinab zu Tafel 13a, von der aus man über einen Abstecher den Mittelstollen erreicht. Wieder zurück geht es weiter abwärts zum Sulzer Stollen, welcher jenseits des Bächleins liegt und nach Voranmeldung besichtigt werden kann. Die zugehörige Tafel 14 steht neben der Gezähhütte des Knappenvereins Peißenberg, wobei Gezähe das Arbeitsgerät des Bergmannes bezeichnet, das früher vor allem aus Schlägel und Eisen bestand, die gekreuzt als Symbole für den Bergbau stehen. Am Bach sind ein Stück weiter Konglomerate aufgeschlossen.

Auf der Trasse der Kohlenabfuhrstraße von Mittel-, Herrmann- und Zehnstollen geht es am ehemaligen Kurbad Sulz mit Tafel 15 und Gedenkstein Bad Sulz vorbei – heute kann man hier im Erlebnisbistro Sowieso einkehren. Man folgt der Sulzer Straße, biegt an der Evangelischen Kirche rechts ab und wandert auf bekanntem Weg zum Ausgangspunkt zurück.

Vom Kohlenbergbau am Hohen Peißenberg
Die Entstehung der Pechkohle hat vor ca. 28 Millionen Jahren im Oligozän begonnen. Damals erstreckte sich nördlich der aufsteigenden Alpen das Molassemeer, in das deren Abtragungsmaterial transportiert wurde. Im Brackwasserbereich wuchsen Küstenwälder, deren abgestorbene Vegetation durch Feinsedimente wie Tone, Mergel und Sande überdeckt wurde, da sich die Küstenlinie immer wieder verschob. Unter Sauerstoffabschluss wurde das tote Pflanzenmaterial langsam zu Torf umgewandelt. Diese Prozesse des Wachstums, der Überdeckung und der Torfbildung wiederholten sich vielfach, so dass mehrere Torflagen entstanden – Grundlage für die 26 Kohlenflöze. Durch die Last der überlagernden Schichten wurden die Torfschichten bereits zusammengepresst und verfestigt – es entstand Braunkohle. Dadurch, dass aber diese Schichten auch in die Alpenbildung miteinbezogen und somit gefaltet und überschoben wurden, konnte sich der Inkohlungsprozess weiter fortsetzen. Durch die bei dieser sogenannten Metamorphose herrschenden hohen Temperaturen und Drücke entstand im Laufe von Jahrmillionen aus der Braunkohle die hochwertigere Glanzkohle, die wegen ihres schwarz-glänzenden Aussehens auch Pechkohle genannt wird. Als recht junge Bildung erreicht sie jedoch bei weitem nicht den Heizwert der rund zehnmal so alten Steinkohle. Angesichts der Ablagerungsbedingungen, besonders der sich laufend verschiebenden Küstenlinie, ist nachvollziehbar, dass die einzelnen Kohlenschichten, die sogenannten Kohlenflöze, nicht mehr als 1,6 m mächtig sind und dazwischen Kalk-, Ton- und Sandsteine vorzufinden sind. Es kommen auch »Stinksteine« vor – das sind gelbliche Kalksteine, die beim Anschlagen einen typischen Schwefelgeruch verbreiten. Alle diese Gesteine zusammen bilden die sogenannten Cyrenenschichten, welche nach der hierfür typischen Muschel Cyrena convexa benannt sind.

Das Meteorologische Observatorium
Die Augustinermönche von Rottenbuch haben die vermutlich älteste Bergwetterstation der Welt aufgebaut, die bereits 1781 eröffnet worden ist. Sie verfügt damit über mehr als 200-jährige Messreihen, die nur in einem kurzen Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen sind. Seitdem wurden Forschungen betrieben zu den Problemen bei der Niederschlagsmessung im Gebirge, zum Zusammenhang zwischen der Entstehung von festem Niederschlag und den Verhältnissen in der Atmosphäre, zur Erfassung von Nebelniederschlag, zur Messung des Flächenniederschlags mithilfe von Radar und zur Ermittlung der vertikalen Verteilung des Ozons in der Atmosphäre mittels einer Ballonsonde. Gerade in der Ozonforschung ist das Meteorologische Observatorium führend, da es über eine der weltweit längsten Messreihen mit sehr guten Daten verfügt. Heute gehört es zum Deutschen Wetterdienst. Neben Ozon werden auch zahlreiche Spurengase, Aerosole und Inhaltsstoffe des Regens überwacht. Außerdem wird die Meteorologie mittels Radar weiterentwickelt, um so die Wettervorhersage und die Warnung vor Extremereignissen weiter zu verbessern.

Variante
Schleife auf den Berg und/oder den Abstecher weglassen.

Anfahrt und Parken

Nach Peißenberg fahren.

Öffentliche Verkehrsmittel

Bahnhof Peißenberg

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