6 Tipps fürs Sammeln von Pilzen
Foto: mauritius images/ Bruno Kickner
Was gibt es Besseres als ein Eierschwammerl-Ragout oder panierte Herrenpilze? Noch dazu macht Pilzesammeln richtig Spaß. Damit ihr dabei auch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geratet und die Köstlichkeiten heil nachhause bringt, gibt euch Christina Schwann 6 Tipps mit auf den (Wald-)Weg.
1. Kenne die gesetzlichen Regelungen
Grundsätzlich muss man sich beim Sammeln von Waldfrüchten darüber im Klaren sein, dass man sich auf fremdem Grundeigentum bewegt und die Früchte dem Waldeigentümer gehören. In Österreich gilt aber folgende Regelung: Wenn der Waldeigentümer das Sammeln von Pilzen nicht ausdrücklich untersagt – und z.B. Hinweisschilder aufstellt – , dann ist das Sammeln zivilrechtlich zulässig und entgeltfrei.
Tatsächlich sind viele Pilze und Schwammerln (v.a. Steinpilz/Herrenpilz und Pfifferling/Eierschwammerl) stark rückläufig, was mit hohen Ozonwerten, Bodenverdichtung, länger anhaltendem Wassermangel und Stickstoffeintrag zu tun hat. Um die Bestände zu sichern, ist daher unter anderem eine gewisse Sammel-Beschränkung notwendig.
Grundsätzlich gilt gemäß Österreichischem Forstgesetz Folgendes:
- Pilze dürfen nur in einer Menge von max. 2 kg pro Person und pro Tag gesammelt werden.
- Pilz- und Beerensammelveranstaltungen dürfen nicht durchgeführt und auch nicht daran teilgenommen werden.
Auch in den Naturschutzgesetzen der Länder findet man diverse Regelungen. Zum Beispiel ist in geschützten Gebieten das Pilzesammeln oftmals beschränkt oder gänzlich verboten. Auch die Artenschutzverordnung oder eigene Pilzschutzverordnungen regeln die Entnahme von geschützten Pilzen wie etwa Herrenpilz oder Eierschwammerl. Dies trifft in etwa auf Kärnten zu, wo diese beiden Pilze nur in der Zeit vom 15. Juni bis 30. September von 7.00 bis 18.00 Uhr, und natürlich nur bis zu max. 2 kg pro Person, gesammelt werden dürfen. Mehr dazu findet man auf der Seite des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Selbiges gilt für Deutschland und die Schweiz: „Sammeln für den Eigenbedarf“ und kein „organisiertes Sammeln“ sind im Prinzip der gemeinsame Nenner. In den Schweizer Kantonen gibt es minimale Unterschiede, was die Menge betrifft. Mehr dazu findet man in den Pilzsammelbestimmungen in der Schweiz.
Südtirol ist wesentlich restriktiver: Hier darf nur in der Wohnsitzgemeinde gesammelt werden (max. 2 kg). Will man in einer anderen Gemeinde sammeln, sind 8 € an die Gemeinde zu entrichten und es darf max. 1 kg mitgenommen werden. Zudem darf nur an Tagen mit geradem Datum und nur von 7.00 bis 19.00 gesammelt werden. Außerdem kann die Südtiroler Landesverwaltung auch Gemeinden ausweisen, in denen das Sammeln gänzlich verboten ist. Auf jeden Fall muss man sich vorher genau informieren! Mehr dazu findet man auf der Seite der Südtiroler Landesverwaltung.
2. Sammle die Pilze richtig
Pilze und Schwammerl sollte man immer entweder vorsichtig herausdrehen oder knapp über dem Boden abschneiden, um das Myzel nicht zu beschädigen. So kann im nächsten Jahr an derselben Stelle wieder ein Pilz wachsen. Am besten auch gleich an Ort und Stelle putzen.
3. Lass die Pilze nicht schwitzen
Ein Korb eignet sich gut, um die Pilze zu transportieren. Plastiksäcke sind ganz schlecht, da die Pilze schnell zu „schwitzen“ beginnen und verderben.
4. Finde die ideale Menge
Pilze und Schwammerl können nur schlecht in frischem Zustand gelagert werden. Daher sollte man generell nur so viel mitnehmen, wie man auch verarbeiten kann – was auch der gesetzlichen Vorgabe entspricht. Abgesehen davon sollte man aufgrund der hohen Schwermetallbelastung und zum Teil auch immer noch radioaktiven Stoffe Pilze nur in Maßen genießen (max. 500 g pro Woche).
5. Sammle frisch, aber iss nicht roh
Man sollte nur frische Pilze mitnehmen. Alte, verschimmelte oder vertrocknete Pilze stehen lassen. Auch sind nur wenige Arten, wie etwa der Champignon oder der Herrenpilz, roh genießbar.
6. Kenne die essbaren Pilze
Nur Pilze mitnehmen, bei denen man sich wirklich sicher ist, dass sie essbar sind! Wer unsicher ist, sollte sich von Experten beraten lassen oder einen Pilzkurs besuchen.
Selbst bei Schwammerl-Klassikern bleibt eine gewisse Verwechslungsgefahr bestehen. In zweiten Teil stellen wir euch deshalb beliebte Speisepilze und ihre heimtückischen Doppelgänger vor.
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