Alpe Adria Trail – nach 700 Kilometern am Meer!
Foto: Ernst Merkinger
Ernst Merkinger hat es geschafft! Nach seiner Weitwander-Tour über die Alpen ist er in Bella Italia und am Meer angelangt. Warum er sich dort fast wie zuhause fühlt, verrät er uns in seinem letzten Blog-Beitrag.
„Hümmi Herrschaftszeiten! Es ist soweit! Meine letzte Etappe!“ Das waren in etwa meine Gedanken beim Aufwachen in der netten Unterkunft von Andrea in San Dorligo della Valle (B&B Torrente Rosandra).
Mit meinem oberösterreichischen Gespann, Andrea und Hanna, bin ich – wie schon die letzten Tage – auch am Tag der Tage wieder unterwegs. Nach gemütlichen 18 Kilometern, knappen 30 Grad im Schatten und nach Waschmaschinen flehenden Klamotten, kommen wir freudestrahlend, erleichtert und hundemüde (ich kann natürlich nur von mir sprechen) in Muggia an und tun das, was man in Bella Italia (oder war´s doch EATalia?) eben so tut: Pizza essen… und den einen oder anderen Gin Tonic trinken. Die hungrigen Weitwander-Mäuler haben sich dies durchaus verdient. Korrigiere: „Definitiv verdient!“
Mein Glück ist´s, dass Wien und Muggia sich gar nicht so wahnsinnig unähnlich sind – die einzigen Unterschiede betreffen die Kulinarik (in Wien gibt´s mehr Schnitzel als Meeresfrüchte) und die landschaftlichen Gegebenheiten (in Muggia haben´s ein bisserl mehr Meer). Deswegen fühlt es sich für mich hier nicht nur wie ein Ankommen an – nein, es fühlt sich sogar ein bisschen wie ein Zuhause-Ankommen an. Sie müssen wissen, dass ich der gepflegten Kaffeehauskultur bzw. originellen Beisln sehr positiv gesinnt bin und das gibt es hier in der Gegend rund um Triest wie Sand am Meer.
Der einzige Haken an der ganzen Geschichte ist, dass bei meiner Ankunft in Muggia Montag, der 16. Juli, war und montags haben die meisten italienischen Lokale geschlossen. Insofern konnte ich Veit Heinichens (Krimiautor) Lieblingsbar „Gran Malabar“ und einige weitere Insidertipps, die ich von meinen Instagram-Usern bekommen habe, blöderweise noch nicht wahrnehmen. Aber, aber, aber… Fortuna sei Dank bin ich ja noch ein paar Tage in der Gegend und werde mir dementsprechend den einen oder anderen „capo in bi“, triestinisch für einen Cappuccino im Glas (bi = bicchiere, ital. für Glas), und zwei bis drei Gin Tonics mit Blick auf die sich im Abendrot glänzenden Schifferln und Booterln gönnen.
La Dolce Vita und Heavy Metal
Mal ganz ehrlich und unter uns gesagt: Recht viel habe ich in den fünf Tagen in Muggia und Triest nicht geplant. Manchmal ist es im Urlaub auch schön, einfach in den Tag hineinzuleben, die Seele baumeln zu lassen und sich von der kleineren, italienischen Version Wiens mit Meer und seinen BewohnerInnen überraschen zu lassen.
Überrascht war ich übrigens nach der der Fährenankunft von Muggia nach Triest, weil ich nicht wusste, dass die weltbekannte Metalband Iron Maiden ein Konzert am Dienstag den 17. Juli hat. Dementsprechend viele Begräbnis-ähnlich bekleidete Menschen waren in der Stadt mit Burger in der rechten und Bierchen in der linken Hand unterwegs. Das hat mich ja nicht gestört, ganz im Gegenteil – aber die teils horrenden Preise in den einzelnen Hotels… Eine Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat das Doppelte gekostet. Aber ein alter Philosoph hat ja mal gesagt: „Wos kost´ die Wöd?!“
Und so blicke ich dem romantischen Sonnenuntergang mit Heavy Metal-Klängen im Hintergrund entgegen und denke mir: Ja, selbst diese Unruhe kann mich nicht abhalten diesen Alpe Adria Trail-Moment für mich zu genießen. Doch es dauert nicht lange, kehrt derselbe GEHdanke zum Vorschein, den ich nach meiner Ankunft bei meinen Pilgerreisen 2016 (Pamplona - Fisterra) und 2017 (Wien - Marrakesch) auch hatte: „Wohin sollen mich meine zwei fleißigen Mitarbeiter aka Füße als nächstes hinführen?“
Noch mehr Eindrücke vom Alpe Adria Trail gibt es auf meinem Blog.
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Video: Ernst Merkinger am Alpe Adria Trail