Alpe Adria Trail: Heimat bist du feiner Haubenlokale
Unser Pilger 2.0 Ernst Merkinger ist wieder unterwegs – dieses Mal über die Alpen. Mittlerweile ist er im Kärntner Arriach angelangt und auf eine verblüffende Verbindung zu seiner Familie gestoßen. Aber lest selbst!
Als ich meinem Großvater mütterlicherseits im Frühjahr von meinem Vorhaben, nämlich den Alpe Adria Trail auf mich zu nehmen, erzählt habe, hat er sich selbstverständlich für meine Etappen und für die Hotels und Gasthöfe interessiert, in denen ich nächtigen werde. Dazu muss man wissen, dass mein Opa die Weinkellerei Kirchmayr geführt hat (mittlerweile an meinen Onkel Andreas und meine Tante Christina übergeben) und viele Tourismusgebiete mit Veltliner, Riesling, Sauvignon Blanc, Birnensekt und Co beliefert hat.
Primär geht´s dem Opa in erster Linie immer um die Familie, unsere Kulturlandschaft und um die ökosoziale Marktwirtschaft unter starker Einbindung des Gemeinwohls. Opas Fazit war: „Schlecht geht´s dir ned, mein lieber Ernst! Du übernachtest ja bei der „Alten Point“ in Arriach. Bernd und Claudia sind gute Freunde von uns. Wenn ich von Kärntens Gastronomie spreche, ist Bernd in verschiedenster Weise bei mir sofort im Kopf. Ich kenne Bernd von seiner Lehrzeit bis zur Entwicklung zum beispielhaften Gastronomen. Immer haben seine menschlichen und fachlichen Qualitäten hervorgestochen.“ Ja, das in etwa war sein Statement. Nicht mehr und nicht weniger.
Auf der Etappe 17 von Bad Kleinkirchheim nach Arriach stoße ich beim Runtergehen von der Wöllaner Nock (2.145 m) auf den Vize-Bürgermeister von Arriach, der mir das Gasthaus „Alte Point“ wärmstens ans Herz legt, woraufhin ich kontere, dass ich dies eh so eingeplant habe - immerhin gibt´s dort von meiner Familie „Kirchmayr-Weine“ zu trinken. Er schmunzelt und sagt: „Du weißt schon, dass ich mit deinem Großvater im Stiftskeller Seitenstetten, aber auch in Weistrach Weine verkostet und köstliche Spezialitäten von deiner Großmutter geschmaust habe? Und dass das Gasthaus den Namen „Alte Point“ dank der feinen Weine deines Großvaters trägt?“ Kurzes Schweigen. „Nein, das wusste ich absolut nicht.“
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Lebens-Kreuzungen auf dem Alpe Adria Trail
Nach einem gemeinsamen Foto mit dem Vizebürgermeister und seiner Begleitung am geographischen Mittelpunkt Kärntens, rufe ich meinen Großvater begeistert, entsetzt und überrascht an, der zu mir verdutzt sagt: „Habe ich dir diese Geschichte noch nie erzählt? Lass dir´s doch am besten von Bernd selbst schildern.“
In Arriach angekommen, gehe ich auf mein Zimmer, dusche mir meinen Schweiß, der sich nach der 18,1-Kilometer-Etappe – 1.185 Höhenmetern rauf und 1.331 runter – eben so ansammelt, herunter, putz mich raus und esse mit meinen Alpe Adria Trail-Wanderfreunden eine mit Mandelsplitter bedeckte Forelle und Petersilienkartoffeln. Leider kann ich dies mit keinem Foto bezeugen, da der Appetit zu groß war und das Essen einem Haubenlokal entsprechend gut ausgesehen hat. Obendrein wollten meine Speicheldrüse und der Magendarmtrakt keine Zeit verlieren. Zeit, die sich Bernd nach dem Dessert (Kaiserschmarren) genommen hat, um mir die Geschichte rund um die „Alte Point“ genauer zu erzählen.
„Dein Onkel Andreas und dein Großvater Hans haben mich mit ihrer Betriebsphilosophie, basierend auf langjährige Kooperationen mit Weinbauern, ausgewählte Weingärten zu kultivieren, fasziniert. Und nicht zu vergessen ihre Weine und Auszeichnungen, die sie in ihrem Tun bestätigen. Doch einer ihrer Tropfen hat´s mir besonders angetan. Die Alte Point Jahrgang 1986. Und so bin ich auf die Idee gekommen mein Gasthaus in Arriach nach dem authentischen und charakterreichen Wein – die „Alte Point (1986)“ – zu taufen. Nachdem der Name nicht geschützt war und deine Mannen mich in meinem Schaffen unterstützt haben, stand meiner Idee nichts mehr im Wege.“
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Daraufhin haben Bernd und ich kein Glaserl „Alte Point 1986“, aber dafür einen genauso guten „Alte Point 2016“ auf meine Familie und sein 7-jähriges Haubenlokal-Bestehen getrunken. Ach ja, eines sei noch zu ergänzen: Den Grünen Veltliner/Ernte 1965 (siehe Foto) bzw. den Wermut aus dem Jahre 1965 (siehe Foto) aus dem barocken Stiftskeller Seitenstetten haben wir nur bestaunt, aber nicht verköstigt - dafür muss schon mal die gesamte Familie Merkinger/Kirchmayr nach Arriach anreisen.
Hier seht ihr die weitere Routenplanung von Ernst.