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Unterwegs mit Ernst, Teil 5

Alpe Adria Trail: Das Ende naht

• 12. Juli 2018
2 Min. Lesezeit

Unser Pilger 2.0 Ernst Merkinger ist wieder unterwegs – dieses Mal über die Alpen. Und befindet sich schon auf den letzten seiner über 30 Etappen. Das slowenische Soča-Tal und die Weinberge Friauls in Italien haben es ihm besonders angetan.

Ernst Merkinger Alpe Adria Trail
Foto: Ernst Merkinger
Ab Cividale del Friuli: Weingärten, Weingärten, Weingärten soweit das Auge reicht
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Als ich diesen Beitrag zu schreiben beginne, beginnt es draußen zu regnen und zu donnern. Ich höre bei geöffnetem Fenster die Regentropfen gegen die Fensterbank knallen und freu mich für die durstigen italienischen Weingärten, Palmen, Feigenbäume, Sonnenblumenfelder, Olivenbäume, Lavendelsträucher, Oleander, usw., dass jene mit „Wasserenergie“ aufgeladen werden.

Ich hingegen schöpfe Energie aus den letzten über 30 Etappen, die mir Tag für Tag Wunderschönes beschert haben. Ein Highlight jagte ja das nächste. Die glasklaren Kärntner Seen (Millstätter, Ossiacher, Wörther und Faaker See) im seereichsten Bundesland Österreichs, die zum Teil anspruchsvollen Aufstiege zu prachtvollen Gipfelkreuzen, die smaragdgrüne und historische Soča in Slowenien, die kulinarischen Alpe-Adria-Gaumenfreuden und, und, und. Und diese Fakten haben sich natürlich herumgesprochen – Menschen aus aller Herrgottswelt haben vom Ruf des Alpe Adria Trails gehört, der u.a. vom National Geographic Traveler zu den TOP SEVEN Weitwanderwegen gekrönt wurde und neben den altbekannten Größen wie dem „Pacific Crest Trail“ in den USA erwähnt wird.

Ernst Merkinger Alpe Adria Trail
Foto: Ernst Merkinger
Smartno – ein malerisches Dorf in Slowenien

Lust aufs Weitwandern

Aber auch über das, wie ich es liebevoll nenne, Narzissten-Netzwerk aka Instagram sind dem Vernehmen nach so manche Weltenbürger auf den Alpe Adria Trail aufmerksam geworden, etwa Australier der Altersklasse 50+. Das freut mich als „Inspirancer“ natürlich sehr, ist es doch eines meiner Bestreben, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht nur meine Beiträge lesen, ob der einen oder anderen Anekdote Ihr Zwerchfell vor Gelächter erzittert oder Ihr Mund sich wegen der Landschaftsfotos in Zeitlupe öffnet – nein, ich würde mir wünschen, dass Sie „Weitwanderitis“ oder noch besser„Alpe-Adria-Trailitis“ bekommen! Falls Sie an „Alpe-Adria-Trailitis“ nicht erkranken wollen, sollten Sie sich den folgenden Kurzclip nicht ansehen! Haben Sie sich´s angesehen? Selber schuld! Ich habe Sie gewarnt!

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So sieht ein normaler Drehtag mit dem Kameramann Stephan Zenz aus

Das Blutbad rund um die Soča

Die Region um die Soča ist heute insbesondere fürs Mountainbiken und Kajaken bekannt – wenn man ein bisschen mehr als 100 Jahre zurückblickt, dann kommen einem die Isonzoschlachten (benannt nach dem Fluss Isonzo – slowenisch Soča) in den Sinn. In diesem Gebiet rund um die Soča haben im Ersten Weltkrieg 12 Schlachten zwischen Österreich-Ungarn und Italien stattgefunden. Ja, ich befinde mich auf einer geschichtsträchtigen Etappe, die kurz nach dem slowenischen Dorf Drežnica auf ehemaligen Militärpfaden im Triglav-Nationalpark Richtung Tolmin verläuft. Gedenkstätten erinnern an das Blutbad, das hier stattgefunden hat. Ich versuche mir vorzustellen, wie dieser Krieg, laut Geschichtsbüchern, einst war und höre die Worte meiner Großväter: „Wer einen Krieg nicht leibhaftig erlebt hat, hat keine Ahnung wie schlimm es wirklich ist.“ Und: „Friede ist für mich etwas Heiliges. Friede gilt es auf europäischer Ebene, in den Familien und zu sich selbst zu pflegen.“

Rund um die Soča haben im Ersten Weltkrieg 12 Schlachten zwischen Österreich-Ungarn und Italien stattgefunden

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Das Ende naht

Nur noch wenige Tage stehen vor der Tür und dann ist es angerichtet: 37 Tage, 5 Blasen, rund 700 Kilometer, 2 Gin Tonics, 1 Schwarzbier, 1 Haselnussschnaps, 4 Drehtage, 2.000 iPhone-Fotos, 26.000 Höhenmeter, ein zufälliges Aufeinandertreffen mit den Penzinger Pfadfindern, die Eröffnung des Wasserbrunnens beim kleinsten Dorfplatz Kärntens in Graschitz, unzählige Kuhflüster-Sessions bzw. ein Yoga-Tag später werde ich meine Seele baumeln lassen, meine Füße in die Adria reinstecken und das tun, was ich die letzten Tage nie getan habe: „Nichts tun.“ Und dann, nach mindestens eineinhalb Pausentagen, noch einmal in die Tasten hauen und euch berichten, wie es sich anfühlt, den Alpe Adria Trail gemeistert zu haben.

Bis dahin könnt ihr auf meinem Blog vorbeischauen.

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