Baby Tobias‘ allererste Bergtour
Foto: Julian Paschinger
Höhenluft schnuppern: Julian Paschinger war mit Baby im Kinderwagen, Mama Christine und Hündin Lea wandern. Eine gelungene Berg-Premiere?
Als Erstes möchte ich hier gleich einmal meiner Partnerin Christine Respekt zollen, die nicht nur Schwangerschaft und Geburt überstanden hat, sondern vier Wochen später auch noch zu dieser ersten Bergtour motiviert war. Nach all den Strapazen und dem Schlafmangel zum Trotz wollten wir mal wieder raus in die Berge. Und ein erstes Mal erleben, wie sich das denn so anfühlt mit Kind.
Am Anfang schon sehr seltsam. Plötzlich einen Kinderwagen den Berg hochzuschieben, ist irgendwie surreal – wie in einer Filmszene. Außerdem macht uns der kühle Wind etwas nervös. Aber zum Glück sind unsere Taschen prall gefüllt mit allerlei Gewand, Tüchern, Cremes, Windeln und Spielsachen. Tobias wird dick verpackt, fest eingeschmiert und bei jeder Regung genau beobachtet. Schließlich soll auf seiner ersten Tour ja nichts schiefgehen.
Routenplanung mit Baby
Deshalb haben wir nach einer möglichst einfachen Wanderung Ausschau gehalten. Sie sollte nahe an Wien sein, aber tolle Ausblicke bieten und zu einer Hütte führen. Der Weg sollte breit und Kinderwagen-tauglich, nicht weit und nicht steil sein.
Unsere Wahl fiel auf das Wechselgebiet, es ist mit dem Auto gut erreichbar und man kann hoch hinauf fahren. Wir starten auf der Steyersberger Schwaig auf 1.350 Meter und haben ab dort etwa sechs Kilometer und 200 Höhenmeter vor uns.
Dass diese Höhe einem Baby nichts ausmacht, auch wenn es sie nicht gewöhnt ist, hat uns vorab unser Kinderarzt versichert. Aber erst als wir selbst sehen, dass Tobias weder schreit noch zusammenklappt und ihn der kalte Wind auch nicht stört, entspannen wir uns langsam.
Das Ganze wird also doch kein Kampf ums Überleben. Es ist sogar Zeit, die Natur zu genießen. Eine wichtige Erkenntnis für uns frisch gebackene Eltern.
Eltern-Treffen am Berg
Außerdem begegnet uns noch ein anderes Paar mit Baby im Kinderwagen. Ein fünf Wochen altes Mädchen, die Eltern genauso etwas neben der Spur wie wir. Auch sie sind zum ersten Mal nach der Geburt am Berg, auch sie haben zu viel Zeug mit und sich zu viele Sorgen gemacht. Das beruhigt uns weiter und außerdem ist schon die Hütte in Sicht. Tobias wird munter und erst einmal gestillt. Auf einer Alm mit Blick auf Schneeberg und Rax, nicht der schlechteste Platz für eine Mahlzeit.
Die Kranichberger Schwaig ist eine urige Holzhütte, bekannt für Brettljause und selbst gemachten Räucherspeck. Für viele Wanderer ist sie Zwischenstopp am Weg zum Gipfel des Hochwechsel oder erste Station der Schwaigen Runde, einer gemütlichen Rundwanderung mit insgesamt drei Hütten. Uns ist das heute aber zu weit und so kehren wir erst einmal ausgiebig ein. Tobias schaut sich in der Hütte gründlich um. Er scheint sich hier wohlzufühlen, denn bald darauf fallen ihm schon wieder die Augen zu.
Hat er heute einen guten Tag oder ist es doch die Höhenluft, die ihn schläfrig macht? Tobias kann nämlich auch sehr lange sehr laut und unzufrieden sein. Auch deshalb waren wir unsicher, ob eine Bergwanderung so eine gute Idee ist. Doch auch der Weg zurück zum Auto verläuft problemlos, am Ende ist die Tour ein voller Erfolg. Viele weitere werden folgen.
Mit meinem Sohn Tobias auf dem Eisenerzer Reichenstein
Unser Ausflugs-Fazit
Unsere Erfahrung: Unterwegs ist es mit Tobias oft leichter als zu Hause. Denn dort ist der Fokus meist nur auf das Baby gerichtet, die Zeit will manchmal nicht recht vergehen. Ein Tag ohne Plan kostet uns oft mehr Kraft, als wenn wir einfach alle Sachen packen und losfahren. Und für Tobias sind die neuen Eindrücke unterwegs eine gute Ablenkung von diversen Wehwehchen oder worüber er sich sonst so ärgern muss. Außerdem gilt: Wenn uns die Decke nicht auf den Kopf fällt, haben wir mehr Kraft für unseren Sohn.
Zum Autor
Julian Paschinger ist Zeit-im-Bild-Redakteur beim ORF und nutzt seine Karenzzeit, um mit Sohn Tobias die Berge zu erkunden.
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