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Bootfitting: Der Cochise 130 DYN von Tecnica im Test

Ausrüstung & Technik

2 Min.

13.03.2017

Foto: Tecnica

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von Gerald Valentin

Die Formen unserer Füße sind vielfältig wie unsere Fingerabdrücke. Daher machen individuell anpassbare Skischuhe richtig Sinn. Gerald Valentin hat sich einen rassigen Freeride-Boot an die Füße formen lassen und berichtet von seinen Erfahrungen.

Druckstellen am Knöchel, Scheuern am Schienbein, abgeschnürte Füße oder ein „Herumschwimmen“ im zu großen Schuh verderben die Freude am Skilauf. Ein Schuh, der gleichmäßig eng den Fuß umschließt, bietet nicht nur hohen Komfort, er ermöglicht auch eine bessere Kraftübertragung auf den Ski. Die Industrie kennt die Probleme und hat ausgefeilte Technologien parat. Es beginnt beim aufheizbaren Innenschuh, der sich an den Fuß anpasst und nach dem Abkühlen die Form beibehält. Auch die harte Schale kann verformt und an die Anatomie des Fußes modelliert werden. Mit Einlegesohlen und Socken lässt sich der Tragekomfort von Skischuhen noch weiter verfeinern.

 

Der Skischuh sollte perfekt passen.
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Der knallig orange Cochise 130 ist der neue Freeride-Boot von Tecnica. Der Vierschnaller wirkt robust und solide gefertigt und wären da nicht die Inserts für Pin-Bindungen könnte man ihn fast für einen Rennschuh halten. Mit 99er-Leiste kommt der Cochise mittelbreit bis schmal geschnitten. Der Innenschuh ist hochwertig gearbeitete wird durch Erhitzen angepasst. Bei Bedarf kann das Material an den Knöcheln um wenige Millimeter abgeschliffen oder eine thermo-verformbare Innensohle eingelegt werden. Sollte damit der Cochise noch immer nicht passen wird die Schale erwärmt und an den Fuß geformt.


Abfahrtsorientierter Skischuh

Der relativ steife Vierschnaller zeigt beim Gehen eine zufriedenstellende Performance. Der Cochise 130 wird als abfahrtsorientierter Skischuh mit Gehfunktion beworben. Beim Aufstieg hängt sich das Gewicht von fast 2 kg pro Schuh an. Da beim Freeriden in der Regel nur ein paar hundert Höhenmeter hochgestiegen werden, ist dieses Zusatzgewicht aber verkraftbar. Der Schaft wird über einen kleinen Hebel entriegelt.

Die Beweglichkeit nach vorne ist ausreichend, die steife Zunge bremst den Schritt jedoch etwas ein. Der nach hinten limitierte Rotationswinkel kann weites Ausschreiten blockieren. Gut gefällt der geringe Widerstand im Schaftgelenk. Die montierten Sohlen zeigen kaum Profil, bieten im Fels aber akzeptablen Gripp. Bei Bedarf können stärker profilierte Tourensohlen nachgerüstet werden. Der Nachteil: Ein durchgehendes Gummiprofil beeinträchtigt die Auslösung bei Sicherheitsbindungen.

Bei der Abfahrt spielt der Cochise 130 seine Stärken aus. Dank der vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten und der vier Schnallen liegt der Schuh satt am Fuß und gewährleistet eine unmittelbare Kraftübertragung zum Ski. Im Abfahrtsmodus trägt die steife Zunge zu einem harten aber nicht zu starren Flex bei. Der Flex bietet genug Widerstand um die Steuerimpulse auf den Ski zu übertragen, schränkt aber die Beweglichkeit des Sprunggelenkes nicht zu sehr ein. 


Fazit

Der Cochise 130 verhilft schmalen und mittelbreiten Füssen zu hohem Komfort und sattem Halt. Die Fahrperformance im Gelände ist ausgezeichnet, auf der Piste kann der getestete Freeride-Boot mit reinen Pistenschuhen locker mithalten. Dank Kompatibilität mit Pin-Bindungen und beweglichem Schaft sind mit ihm kurze und mittellange Aufstiege möglich.


Infos

  • Preis: € 550
  • Gewicht: 1.982 g (Größe 42)

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Wertung

Passform: ★★★★★

Aufstieg: ★★★★★

Abfahrt: ★★★★★


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Gerald Valentin ist Bergwelten-Cheftester. Als Salzburger Landesgeologe, als Berg- und Skiführer weiß er genau, welche Ausrüstung am Berg besteht. Die Berge sind nicht nur sein Arbeitsumfeld, sondern auch seine Leidenschaft. Für uns nimmt er jede Woche ein neues Produkt genau unter die Lupe. Seine Favoriten stellt er hier kritisch analysiert in Wort und bewegtem Bild vor.
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