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Die 7 ältesten Alpenwege

Alpingeschichte

3 Min.

10.04.2022

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Bereits die Kelten und Römer wanderten über die unwegsamen Pässe der Alpen – der Ursprung beliebter Weitwanderwege von heute. Wir stellen euch sieben der wichtigsten Alpenwege und ihre Geschichte vor.

Alle Wege führen nach Rom und einige davon über die Alpen. Doch lange vor den Römern gab es in den altgermanischen und keltischen Kulturen bereits Saumpfade über Alpenpässe, die Gegenden jenseits mächtiger Bergkämme miteinander verbanden. Auf ihnen trugen Händler und Boten ihre Nachrichten und Waren in sogenannten Buckelkraxen über teils unwegsame Pässe, Hochkare und durch einsame Täler. Erst die römischen Straßenbaumeister schufen stabil befestigte, weitgehend witterungsresistente und möglichst geradlinige Wege durch die unwirtliche Höhenlandschaft der Alpen.


1. Col de Montgenèvre

Der Weg über den Col de Montgenèvre, der das piemontesische Val di Susa mit Briançon in den französischen Meeralpen verbindet, wurde wahrscheinlich schon in der Frühantike von Hirten und ihren Tieren ausgetreten.

Er führt durch die steilen Täler der Cottischen Alpen und entlang des kargen, immerhin 1.850 m übersteigenden Höhenzuges zwischen den heutigen Ortschaften Oulx und Claviére. Die Römer bauten 120 v. Chr. den Saumpfad als Teil ihrer Via Domitia aus, die Italien mit Spanien verband.


2. Grosser Sankt Bernhard

Es ist beinahe unvorstellbar, dass bereits in der frühen Eisenzeit Jäger und Hirten den 2.500 m hohen Großen Sankt Bernhard zwischen dem Aostatal und dem Schweizer Wallis überquerten.

Später kamen die Römer: Livius und Julius Cäsar erwähnten ihn in ihren Schriften, Claudius ließ die Serpentinen des Saumpfades zur Fahrstraße ausbauen, und schuf somit eine vielfrequentierte Verbindung zwischen Oberitalien und Gallien. Dem Römischen Himmelvater Jupiter geweiht, wurde der uralte Passweg entsprechend als Mont-Joux (mons Iovis) bezeichnet.


3. Bernsteinstraße

Die Bernsteinstraße bestand aus vielen Pfaden zwischen der Adria und der Ostsee. Einer ihrer jüngeren Zweige lässt sich auch heute noch auf der römischen Route durch die südöstlichen Alpen wunderbar bewandern.

Dabei kann man sich etwa dem Abschnitt zwischen dem antiken Aquileia bei Grado und Ljubljana widmen, und über den Panoramaweg Südalpen weiter nach Kärnten wandern. Benannt ist sie nach dem honigfarbenen Fossilharz, das als Schmuckstein und Tauschware sowohl bei Steinzeitmenschen als auch Römern hoch im Kurs stand.  

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4. Splügenpass

Der Splügenpass liegt nördlich des Lago di Como und verbindet die italienische Provinz Sondrio mit dem Rheinwald im schweizerischen Graubünden. 

Schon vor den Römern dürfte der Saumpfad über den Pass von comensischen und lepontischen Kriegern und Jägern begangen worden sein. Die heutige Straße über den Splügen wurde übrigens 1822 von den in Mailand herrschenden Österreichern auf eigene Kosten erbaut.


5. Via Iulia Augusta

Ebenfalls in Aquileia an der Adriaküste beginnend, zog sich die unter Kaiser Augustus angelegte Via Iulia Augusta pfeilgerade nach Norden. Vor den Karnischen Alpen verzweigte sie sich in den Westen nach Südfrankreich und in den Osten nach Osttirol oder Kärnten.

Auf dieser militärischen Schnellstraße konnten Regimente in wenigen Marschtagen die Alpen durchqueren. Heute sind es Legionen von motorisierten Urlaubern, die in wenigen Stunden auf der kurvenreichen Via Iulia Augusta nach Süden brausen.


6. Via Claudia Augusta

15 v. Chr. wurde Drusus, Adoptivsohn von Kaiser Augustus, mit dem Ausbau einiger Alpenpfade der Kelten, Räter und Etrusker betraut. Über den exakten Verlauf der Via Claudia Augusta sind sich die Historiker nicht ganz einig, sie dürfte aber von Tridentum (Trient) bis nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) geführt haben. So wurde sie rasch die bedeutendste Verkehrsader zwischen Po- und Donauebene.


7. Via Raetia

Die Via Raetia löste im 2. Jhdt. die Via Claudia Augusta als wichtigsten Weg durch die Alpen ab. Ihr Vorteil war die Direttissima über den Brennerpass, das Inntal und den Seefelder Sattel, die den Weg von Norditalien nach Augsburg um zwei bis drei Tage verkürzte.

Im Mittelalter wurde sie Via Imperii getauft, Luther nahm sie 1511 am Rückweg von Rom und Goethe gondelte auf ihr ins „Land, wo die Zitronen blüh’n“. Noch heute ist die Brenner-Route die meistbefahrene Straßenverbindung über die Ostalpen.