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Eine Nacht auf der Rax

Hüttentipps

3 Min.

18.04.2015

Foto: Sabine Schlögl

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von Sabine Schlögl

Wer mit Kindern auf den Berg will, braucht neben reichlich Sonnenschutz und guter Verpflegung auch viel Zeit. Wer dann noch das besondere Abenteuer sucht, der übernachtet mit den Kindern in einer Hütte. Für einen ersten Probelauf empfiehlt Sabine Schlögl das Otto-Haus auf der Rax.

Bereits vor der Geburt unserer Tochter waren mein Mann und ich begeisterte Wanderer, noch im achten Monat ging es mit der Schneebergbahn in luftige Höhen und kaum konnte unsere Kleine in der Ergo-Babytrage gemütlich sitzen, machten wir die ersten Ausflüge. Dabei lernten wir rasch, dass eine Wanderung mit Kind entschleunigt. Kleine Dinge machen eine Wanderung mit Kindern zu einer Wanderung für Kinder: Käfer und Blumen am Wegrand, selbstgeschnitzte Wanderstöcke und die Spielplätze am Ziel.

Die größte Herausforderung bei Wanderungen mit Kindern ist das richtige Rucksack-Packen und hierbei das Packen für eine Übernachtung in der Hütte: Einerseits muss vom Wechselgewand bis zur Jause alles Wichtige mit. Anderseits hat man für mindestens drei Personen nur wenig Stauraum zur Verfügung. Denn je nach Alter der Kinder braucht man noch eine Rückentrage, die meist nicht viel Stauraum bietet.

Aber ist diese Hürde einmal geschafft, wird man reichlich belohnt. Denn eine Nacht in der Hütte ist für Kinder ein einmaliges Erlebnis. Noch besser, wenn sie das Erlebnis mit einer Freundin oder einem Freund teilen können. Deshalb planen wir solche Übernachtungen meist mit einer zweiten Familie. Auch das Wandern selbst macht so einfach mehr Spaß. Damit die Wanderlust der Kleinen möglichst lange anhält sollte man viel Zeit für den Weg einplanen, öfter rasten und sich Geschichten und sich vorher Spiele ausdenken. Unser Geheimtipp sind verzauberte „Wander-Gummibären“, die wieder Kraft geben!


Die erste Tour: Das Otto-Haus auf der Rax

Die ideale Tour für einen ersten Übernachtung ist das Otto-Haus auf der Rax. Von Reichenau geht’s mit der Rax-Seilbahn in 8 Minuten auf 1.546 Meter Seehöhe. Das Schaukeln der Gondel und die immer kleiner werdenden Autos im Tal gefielen meiner Tochter besonders. Ein Platz am Fenster ist deshalb gut. Aber Achtung: Vor allem in den Ferien kommt es hier zu längeren Wartezeiten und mit Kinderwagen kann es in der vollbesetzten Gondel ungemütlich werden. Den Weg von der Bergstation zum Otto-Haus bewältigt man mit geländegängigem Kinderwagen und genügend Krafteinsatz. Die Alternative: Rückentragen, die man auch im Raxalpen-Berggasthof ausleihen kann.

Die Tour dauert offiziell 45 Minuten. Meine Faustregel für eine Kinderwanderung ist: Kinder-Gehzeit = angegebene Gehzeit mal zwei. Mit mehreren Pausen hat meine dreijährige Tochter die 103 Höhenmeter bis zum Otto-Haus aber locker geschafft. Dort wird erst einmal Rast gemacht, etwas gegessen und dann das Zimmer erkundet!

Wer mit Kindern auf einer Hütte übernachten will, sollte immer ein Zimmer reservieren und sich auf keinen Fall ins Lager legen. Denn besonders kleine Kinder wachen nachts öfters auf, müssen aufs Klo oder sind vor den ersten Sonnenstrahlen ausgeschlafen. Die anderen Hütten-Gäste werden dankbar sein!

Die Zimmer im Otto-Haus sind einfach und sauber und bieten einen großen Vorteil vielen anderen Hütten gegenüber: Die Betten sind bereits mit Bettwäsche bezogen. Selber keine Hüttenschlafsäcke mitnehmen zu müssen zusätzlich zur Kinder-Ausrüstung, das bringt schon viel in Sachen Rucksack-Stauraum!

Wer vor dem Abendessen noch Kraft in den Beinen hat, kann vom Otto-Haus (1.644 m) zusätzlich einen Gipfel stürmen – den Jakobskogel (1.737 m). Die ersten paar Meter nach der Aussichtskanzel sind eher steil, steinig und teilweise am Abhang –also definitiv nichts mehr für die ganz Kleinen, den Kinderwagen und Turnschuhe. Am Gipfelkreuz angekommen, zeigen sich aber erst die unglaublichen Weiten der Rax – einfach herrlich! Zurück zum Otto-Haus geht’s dann durch mannshohe Latschenwälder (eine gute Stunde dafür einplanen).


Das Wichtigste zum Schluss

Eine der wichtigsten Grundregeln auf dem Berg gilt eigentlich nicht nur für Kinder, für diese ist sie aber besonders wichtig: Man darf die verstärkte Sonneneinstrahlung in der Höhe nicht unterschätzen. Unsere Minis brauchen neben Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auch eine Kopfbedeckung.

Nach der aufregenden Nacht am Berg sollte man möglichst keine große Tour mehr einplanen. Denn für Kinder ist es auch anstrengend, die vielen neue Eindrücke zu verarbeiten. Am nächsten Tag ist also Ruhe angesagt. Entspannt zurück zur Bergstation zu wandern ist völlig genug. Und dabei inspiriert der herrliche Blick auf den Schneeberg für den nächsten Ausflug!

Das sollte zusätzlich zur normalen Wanderausrüstung mit:

  • Taschenlampe

  • reichlich Sonnenschutz

  • Wander-Gummibärchen

  • Kleine Kartenspiele, Stifte und Block in Miniformat

  • Pixi-Bücher für die Gutenachtgeschichte

  • Feuchttücher und kleine Reiseapotheke

  • Regenhose und -jacke

Auch diese Touren rund um Wien sind gut mit Kindern begehbar. Sie stammen aus dem Buch „Wandern mit dem Kinderwagen Wien" von Rosemarie Stöckl-Pexa, erschienen im Bergverlag Rother.

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