Erstbesteigung: 200 Jahre Zugspitze!
Am 27. August 1820 wurde die Zugspitze, Deutschlands höchste Erhebung, erstmals erklommen. Hier erfahrt ihr alles rund um die Erstbesteigung und: Gemeinsam mit Vivalpin veranstaltet Bergwelten vom 27. bis 30. August 2020 am Fuße der Zugspitze eine Jubiläumsveranstaltung mit geführten Touren, Vorträgen und einem Bergwelten-Gewinnspiel.
Die Zugspitze im bayerischen Wettersteingebirge ist mit 2.962 m der höchste Berg Deutschlands und beheimatet mit dem Schneeferner zugleich auch den größten Gletscher der Bundesrepublik. Durch die Gletscherschmelze ist er allerdings längst in zwei Teile gespalten worden. Die Zugspitze ist mittlerweile bereits von drei Seilbahnen erschlossen: der Tiroler Zugspitzbahn von Ehrwald in Tirol, der Eibsee-Seilbahn von Grainau in Bayern und der Bayerischen Gletscherbahn, die vom Zugspitzplatt direkt hinauf auf den Gipfel führt. Bei so einem Aufgebot an Infrastruktur kann man sich kaum vorstellen, dass die Erstbesteiger 1820 noch absolut einsam im ewigen Eis unterwegs waren.
Vor 197 Jahren erging ein Auftrag von König Maximilian I. an sein „Königlich Bairisches Topographisches Bureau“. Das Werdenfelser Land mit der dort befindlichen Zugspitze sollte für den „Topographischen Atlas von Bayern“ vermessen werden. Man wollte sich Gewissheit verschaffen: Handelt es sich bei diesem Berg wirklich um die höchste Erhebung des Lands? Zur Durchführung der Vermessungsarbeiten wurde ein gerade einmal 27 Jahre alter Tiroler auserkoren.
11:45 – Gipfelzeit
Der junge Leutnant und Vermessungsingenieur Josef Naus reiste im Juli 1820 an und unternahm über mehrere Wochen mühsame Erkundungstouren am Schneeferner. Am 26. August war es dann soweit: Die Expedition über die Reintalroute nahm mit dem Aufstieg zur Hirtenunterkunft Angerhütte ihren Anfang. An Naus' Seite: Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und sein Messgehilfe und Träger Maier. Um vier Uhr am Morgen des 27. August wurde es dann richtig ernst: Über den Zugspitzplatt und den Schneeferner erreichten die drei Männer um 11:45 Uhr den Westgipfel.
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Josef Naus rammte einen „kurzen Bergstock mit einem daran befestigten Sacktuch“ in den Schnee – als Beweis für den Erfolg ihrer Unternehmung, die der Seilschaft „mehrfache Lebensgefahren und außerordentliche Mühen“ abverlangte, wie Naus später berichten sollte. Die nächste Gefahr ließ nicht lange auf sich warten: „Schon nach 5 Minuten wurden wir von einem Donnerwetter mit Schauer und Schneegestöber begrüßt und mussten unter größten Gefahren die Höhe verlassen“.
Die höchste Spitze
Erfolgreich waren die Männer hinsichtlich ihres Gipfelsiegs, nicht aber im Hinblick auf ihren eigentlichen Vermessungsauftrag. Das schlechte Wetter verstellte jegliche für die Triangulation nötige Sicht. Naus war sich dennoch sicher, „die höchste Spitze erreicht zu haben“. Erst um drei Uhr nachts erreichten Naus, Tauschl und Maier wieder die Hirtenunterkunft – nun immerhin als Erstbesteiger der Zugspitze.
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Gut zu wissen
2006 wurde eine historische Karte mit einer eingezeichneten Route über die Zugspitze im Archiv des Deutschen Alpenvereins gefunden, die Vermutungen nährt, wonach der Gipfel bereits vor 1820 bestiegen worden sein könnte. Belegt ist diese Theorie jedoch nicht.