Wie groß ist ein Berg?
Foto: Martin Jernberg / unsplash
Einfache Antwort: Das kommt natürlich auf den Berg drauf an. Soweit, so klar – aber wie schaut es aus, wenn man die Zugspitze mit dem Everest und den mit dem höchsten Berg auf dem Mars vergleicht? Ein paar Gedanken zur wahren Größe von Bergen.
Text: Marc Ritter, Tom Ising, Illustration: SoYeon Kim
Bleiben wir zunächst auf unserem Heimatplaneten: Vom Meeresspiegel aus gesehen ist der Mount Everest die höchste Erhebung der Erde. Seine exakte Höhe zu bestimmen ist aus politischen Gründen nicht leicht. Denn der Everest liegt auf der Grenze zwischen China und Nepal. Beide Länder nutzen unterschiedliche Punkte, um den Meeresspiegel zu bestimmen. Die neueste chinesische Messung vom Mai 2005 ergab eine Höhe von 8.844,43 Metern.
Nepal erkennt nur die alte Höhenangabe von 8.848 Metern an. Auch die Zugspitze steht auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Doch man hat sich auf eine Höhe von 2.962 Metern geeinigt. Der höchste begehbare Punkt Deutschlands liegt jedoch auf 2.963 Metern. Es ist die Plattform der Bergwetterwarte neben dem Zugspitzgipfel.
Das Matterhorn ist für viele der schönste Berg der Erde. Die Attraktivität fordert ihren Preis: An keinem anderen Schweizer Berg sterben mehr Alpinisten. In den 150 Jahren seit der Erstbesteigung sind über 500 Bergsteiger am Matterhorn umgekommen.
Der höchste bekannte Berg des Sonnensystems ist der Olympus Mons auf dem Mars. Da auf dem Mars ein Meeresspiegel fehlt, wird die Höhe des Olympus Mons mit rund 21 Kilometern über der ihn umgebenden Ebene angegeben. Olympus Mons wäre auf der Erde nicht zu erklimmen. In 20 Kilometern Höhe beginnt die Stratosphäre und die Luft ist -80 Grad Celsius kalt. Und bei uns zu Hause?
Zugspitze: Erstbesteigung 1820 durch Josef Naus
Matterhorn: Erstbesteigung 1865 durch Edward Whymper
Mount Everest: Erstbesteigung 1953 durch Edmund Hillary
Buchtipp: Size Matters – Das Buch über wahre Größe
Mehr Antworten über wahre Größe (und die oft sehr unerwarteten Relationen) findest du im Buch „Size matters“ von Marc Ritter und Tom Ising (ecowin Verlag 2017, 24 €).
Was einmal als groß galt, ist heute ein Witz, was dem einen als groß erscheint, ist dem anderen zu klein, eine erstaunlich hohe Zahl wirkt im Vergleich zur anderen Zahl geradezu winzig, der bisher höchste Turm wird neben dem neuen Super-Wolkenkratzer zum Zwerg. Das Streben nach Größe wird zum menschgemachten Wahn.
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