5 Traumberge, die den Hype wert sind
Foto: Unsplash/ Sergey Pesterev
Mount Everest, Matterhorn und Großglockner – Bergsteigen boomt und für viele sind mittlerweile Gipfel und nicht mehr Inseln die wahren Sehnsuchtsziele. Doch manche Expeditionsabenteuer lohnen sich mehr, als andere – diese berühmten Berge solltest du tatsächlich einmal im Leben besteigen.
Nimmt man Instagram als Gradmesser, sind der Mount Fuji in Japan, der Mount Everest im Himalaya und der Mont Blanc in den Westalpen die beliebtesten Berge der Welt (Stand 2022). Freilich sagt das wenig über das wirkliche Erlebnis einer Gipfelbesteigung aus – dafür sehr viel über die Verschiebung der Wertigkeiten im Alpinismus. Galt früher das einsame Bezwingen möglichst unberührter Hänge als besonders erstrebenswert (wobei in den meisten Fällen gar kein Fotoapparat mit war), lockt der heutige Bergtourismus die Massen in die Basislager und Hütten einiger weniger Modeberge, Gipfel-Selfie inklusive.
Doch es gibt sie immer noch, namhafte Gipfel, die – obwohl populär – im positiven Sinn unvergessliche Erinnerungen garantieren. Bei unserer Auswahl haben wir besonders die Kriterien „tatsächliches Naturerlebnis“, „Aufwand“ und „Overtourism“ in die Waagschale geworfen.
Watzmann
Bayern
Der zentrale Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist mit 2.713 m Höhe (Mittelspitze) zwar kein Riese, dennoch gilt er in der Alpinismus-Szene als Klassiker und hat es sogar in die Popkultur geschafft. Seine Ostwand erhebt sich rund 1.800 Meter über dem Königssee und ist die höchste Wand der Ostalpen – die dreistellige Zahl der Todesopfer, die sie bis heute forderte, brachte dem Watzmann auch den Ruf eines Schicksalsbergs ein.
Das Groß der Watzmann-Besucher begnügt sich freilich mit der (durchaus anspruchsvollen) Wanderung zum Watzmannhaus. Ein wirklich unvergessliches Bergerlebnis aber verbucht, wer sich am nächsten Tag noch vom Hocheck über die Mittelspitze bis zur Südspitze wagt (Trittsicherheit und Kondition vorausgesetzt). Luftig und absolut spektakulär – eine der schönsten Überschreitungen der Ostalpen.
Bergportrait: Watzmann (2.713 m)
Großglockner
Österreich
Der Großglockner (3.798 m) inmitten der österreichischen Hohen Tauern ist nicht nur der höchste und bekannteste, sondern tatsächlich auch der faszinierendste Berg der Alpenrepublik. Mag ihn der verkitschte Blick – etwa von einer der Reisebusbuchten auf der Großglockner Hochalpenstraße aus – auch noch so sehr zum reinen Wahrzeichen degradieren, es bleibt ein stolzer Berg, dessen Besteigung viel Mut und Geduld abverlangt.
Sämtliche Aufstiege sind alpinistisch herausfordernd und konditionell anstrengend. Wer auf dem Hauptgipfel auf der Grenze zwischen Kärnten und Tirol ankommen möchte, sollte sich zumindest ein halbes Jahr vorher darauf vorbereiten – das Hochgefühl ist garantiert.
Den Traum vieler Generationen, einmal auf dem „Dach Österreichs“ zu stehen, erfüllt man sich am besten mithilfe eines Kalser oder Heiligenbluter Bergführers. In der zweiten Junihälfte und im September sind weniger Bergsteigerinnen und Bergsteiger unterwegs und die Bedingungen oft günstiger, weil etwas Schnee liegt und der Frost lockeren Fels zusammenhält.
In 6 Monaten fit für den Großglockner
Matterhorn
Schweiz/ Italien
Das unumstrittene Wahrzeichen der Schweiz – und diverser dort erfundener Erzeugnisse – ist für viele der ikonischste Berg der Welt. Kein Wunder, dass der Gipfel des 4.478 m hohen Alpenzahns bei Zermatt, dessen majestätische Pyramidenform durch eiszeitliche Erosion entstand, seit dem 19. Jahrhundert gestürmt wird.
Das war nicht nur in den Anfangszeiten ein gefährliches Unterfangen. Rund 600 Alpinisten und Alpinistinnen stürzten am Matterhorn seit Beginn der Aufzeichnung in den Tod, häufig durch Steinschlag im lockeren Fels, manchmal auch durch Gedränge auf den Aufstiegsrouten. Dank der Modernisierung und Verkleinerung der Hörnlihütte, gestiegenen Übernachtungspreisen und der Durchsetzung eines Campingverbots in seinem Umkreis, kann der mystische Berg nun wieder ohne Warteschlange in Angriff genommen werden. Ein forderndes und spektakuläres Erlebnis – wer einmal auf dem Gipfel war, wird es sein Leben lang nicht mehr vergessen.
Bergportrait: Matterhorn (4.478 m)
Ätna
Sizilien
Der mit 3.357 m höchste Berg Siziliens und zugleich höchste aktive Vulkan Europas ist seit 2013 als UNESCO-Weltnaturerbe gelistet. Das Erreichen seiner vier Krater (offiziell nur mit Bergführer) ist nicht sonderlich anspruchsvoll, zumal eine Standseilbahn bis auf 3.000 m Höhe fährt – allerdings kommt man im losen Vulkangeröll oft nur Sisyphos-artig voran. Ohrenbetäubende Explosionen, Aschewolken und kleine Lavaströme im Gipfelbereich sind nicht ungewöhnlich, bei größeren Ausbrüchen – wie zuletzt im August 2023 – bleiben die Aufstiege (und zumeist auch der Flughafen in Catania) gesperrt. Die größere Gefahr geht am Ätna aber vom Wetter aus – bis Juni kann es schneien, im Spätsommer entwickeln sich mitunter heftige Wärmegewitter und auch im plötzlich auftretenden, dichten Nebel verliert man leicht die Orientierung.
Wer das exotische Abenteuer einer echten Vulkan-Besteigung sucht und dafür nicht nach Südamerika reisen möchte, findet es – vielleicht mit Ausnahme des Teide auf Teneriffa – nirgendwo näher. Der Blick vom freistehenden, seine benachbarten Gebirgszüge um das Dreifache überragenden Giganten über die ascheschwarzen Hänge auf die Küste Siziliens ist tatsächlich etwas ganz Besonderes.
Tipp: Warme Kleidung nicht vergessen – den Temperaturunterschied zwischen den Badestränden Catanias und dem Gipfel unterschätzt man gerne.
Ätna: Pizzi Deneri
Kilimandscharo
Tansania
Der Kibo (5.895 m) ist der höchste Berg Afrikas und gehört damit zu den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente. Das allein würde schon reichen, um die Faszination des Kilimandscharos – so nennt sich eigentlich das gesamte Bergmassiv mit dem Kibo als Hauptgipfel – zu erklären. Doch es sind nicht nur Fakten, die eine Expedition auf den keineswegs einsamen Gipfel lohnen. Alleine steht man auf dem Dach Afrikas kaum einmal, und doch überkommen einen erstaunlich intensive Emotionen, wenn man bei Sonnenaufgang vom Kraterrand auf die endlose Ebene der afrikanischen Steppe hinabsieht, nachdem man zuvor durch fünf Klimazonen gewandert ist. Der höchste alleinstehende Berg der Welt ist und bleibt ein lohnender Traum aller Abenteurerhungrigen.
FAQ: Was man für den Kilimanjaro wissen muss
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