FAQ: Was man für den Kilimanjaro wissen muss
Foto: Andreas Jakwerth
von Klaus Haselböck
Der Kilimanjaro (5.895 m) ist der Traum aller Bergbegeisterten. Und das zu Recht. Kili-Besteiger Klaus Haselböck gibt Antworten auf 10 der wichtigsten Fragen, damit die Reise auf das Dach Afrikas rockt.
1. Wie fit muss ich für den Kilimanjaro sein?
Eine gute Grundkondition, Gesundheit und Abenteuerlust reichen für einen erfolgreichen Gipfelgang. Der Berg ist zwar beeindruckende 5.895 Meter hoch, erfordert aber keine alpinistischen Fähigkeiten.
Je nach Route ist man sieben bis acht Tage lang und im Schnitt sechs Stunden in leichtem bis mittelschwerem Gelände unterwegs. Nur der Gipfeltag ist länger (rund zwölf Stunden Gehzeit). Je nach Kondition empfiehlt es sich als Vorbereitung ein halbes Jahr wöchentlich mehrstündige, idealerweise auch mehrtägige Wanderungen zu unternehmen.
2. Welche Impfungen brauche ich?
Für Tansania wird ein Schutz gegen Gelbfieber empfohlen, auch Hepatitis A und B sollten aufgefrischt sein. Die gefährliche Malaria Tropica kann durch Mückenstiche bis zu einer Höhe von 2.000 Meter übertragen werden (der Startpunkt am Kilimanjaro ist bei circa 1.700 Metern Höhe). Ein prophylaktischer Schutz ist durch Tabletten (zum Beispiel Malarone) möglich. Hat man zu Hause plötzlich starke Fieberschübe, sollte man umgehend den Arzt aufsuchen.
3. Welche Route soll ich wählen?
Die Route ist Geschmacksache. Fünf Anstiege sind für Wanderer relevant: Die Marangu-Route ist die leichteste und populärste, hier wird in Hütten genächtigt. Bei allen anderen wird gezeltet (was komfortmäßig in Ordnung ist). Rongai und Machame sind auch sehr stark frequentiert, die Machame-Route ist landschaftlich reizvoller. Bei Lemosho/Shira und Umbwe sind die Wege einsamer, spektakulärer und steiler, für trittsichere Geher aber problemlos zu meistern. Für die Gipfel-Etappe kommen alle Anstiege zusammen, der Abstieg führt über die Mweka-Route.
4. Was ist bei der Ausrüstung wichtig?
Es reicht eine normale Wanderausrüstung. Auch am Kilimanjaro ist es – trotz Äquatornähe – in der Höhe kalt. Drei bis fünf Tage verbringt man jenseits der 4.000 Meter. Also auf jeden Fall Unterwäsche, Haube, Handschuhe und eine robuste Wärmejacke einpacken. Der Schlafsack sollte einen Komfortbereich bis minus 10 Grad haben, da nächtens die Frostgrenze oft überschritten wird.
Die Schuhe brauchen nicht zu steif sein, da man nie in schwieriges Gelände kommt und nur einen leichten Rucksack trägt. Sie sollten gut passen und – wegen Höhe und Kälte – nicht zu eng sein.
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5. Ist es schwierig, den Weg zu finden?
Nein, denn am Kili ist man immer mit Guides und Trägern unterwegs. Individuelle (Solo)-Besteigungen sind gänzlich untersagt. Die Guides wandern direkt mit den Kilimanjaro-Aspiranten und kennen ihren Berg zumeist exzellent, da sie ihn oft schon mehrere hundert Mal bestiegen haben. Sie erklären den Gästen auch die lokale Fauna und Flora und erzählen Geschichten zum Kilimanjaro. Oft sprechen sie sogar Deutsch, da Tansania einst eine deutsche Kolonie war. Der Kili wurde so auch von einem deutschen Geografen erstbestiegen: Hans Meyer erreichte 1889 den Gipfel.
6. Was muss ich an Essen und Trinken mitnehmen?
Eigentlich gar nichts. Am Trail bekommt man dreimal täglich wohlschmeckende Gerichte auf Basis von Reis, Gemüse, Fleisch, Nudeln und Obst (vegetarische Küche ist möglich). Energieriegel, die man selber mitnimmt, können bei der Gipfeletappe sinnvoll sein. Durch die gute Hygiene und die wenig exotischen Zutaten ist Durchfall selten ein Thema. Das Wasser wird mitgetragen oder aus Quellen entnommen und abgekocht. Es kann ohne zusätzliches Filtern oder Tabletten-Zugabe bedenkenlos getrunken werden.
Empfehlenswert ist die Mitnahme von Elektrolyt-Pulver, um dem Körper die notwendigen Nährstoffe zuzuführen.
7. Wie gefährlich ist die Höhe?
Das kommt darauf an. Mit der Höhe sinkt der Luftdruck und der Körper muss härter arbeiten, um die Versorgung mit Sauerstoff zu schaffen. Wir atmen schneller, unser Herz schlägt in einer erhöhten Frequenz und das Kreislaufsystem wird stärker belastet. Um dem Körper eine Chance zur Anpassung („Akklimatisierung“) zu geben und Kopfschmerzen, Erbrechen oder gar ein Lungen- oder Hirnödem zu vermeiden, ist man anfangs wie in Zeitlupe unterwegs.
Die Guides bremsen deshalb vor allem sportliche Menschen vehement ein. Aber die Geduld zahlt sich aus: Wer es problemlos bis auf 4.600 Meter (etwa zum Lava Tower) geschafft hat, kommt meistens auch ganz hinauf.
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8. Wie hart ist der Gipfeltag?
Für die letzten 1.100 Höhenmeter heißt es: Zähne zusammenbeißen! Gestartet wird um Mitternacht mit Stirnlampen bei etwa minus 10 Grad. Die Gipfeletappe ist der härteste Teil der Tour und ähnlich anstrengend wie die Besteigung von hohen Alpengipfeln. Die gute Nachricht ist: Die sechs Stunden vergehen, es warten keine technischen Schwierigkeiten und die Belohnung kommt in Form eines unvergesslichen Sonnenaufgangs am Kraterrand beim Gillman's Point.
Dann sind es noch zähe 150 Höhenmeter (rund zwei Stunden) zum Uhuru Peak, dem höchsten Punkt des Kilimanjaro. Das zieht sich. Aber was tut man nicht alles für ein Gipfel-Selfie?
9. Was kostet eine Kilimanjaro-Besteigung?
Schon ab 2.000 Euro ist man – samt Flug, Permit, Transfers und Vollpension am Berg – dabei. Bei Budget-Angeboten wird allerdings die Geldbörse auf Kosten der Akklimatisation geschont: Mit acht Tagen als gesamter Reisedauer sinken die Chancen auf eine erfolgreiche und kopfwehfreie Besteigung. Jeder zusätzliche Tag am Berg bedeutet einen Bonus an Komfort, Sicherheit und Erlebnis. 14-tägige Programme (wie die tolle Umbwe-Route oder in Kombination mit dem Mt. Meru) kosten zwar um die 4.000 Euro, die Chance ganz oben zu stehen, sind zugleich aber auch deutlich höher.
10. Wo kann ich eine Kilimanjaro-Reise buchen?
Der höchste Berg Afrikas ist sehr beliebt und wird von vielen Veranstaltern angeboten. Es lohnt sich, die Preise auf Basis von Dauer und Leistungen zu vergleichen. Der DAV Summit Club, der Reiseveranstalter des deutschen Alpenvereins, hat ein umfangreiches Kilimanjaro-Programm – vom Hüttentrekking bis zu Krater-Übernachtungen.
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