Fahrrad putzen wie ein Tour-de-France-Profi
Unsere Autorin dachte, ein sauberes Fahrrad wäre nur für die Optik wichtig. Bis sie herausfand, dass es auch weniger Kraft beim Fahren braucht und die Teile länger halten. Faul ist sie allerdings immer noch. Die logische Konsequenz: einen ehemaligen Tour-de-France-Fahrer überreden, ihr Fahrrad für sie zu putzen! Die besten Tipps zum großen Bike-Säubern.
Von Anke Eberhardt, Fotos Julian Rohn und Franca Hoyer
Es hätte mir wirklich mal jemand sagen können, dass man weniger Kraft braucht, wenn der Antrieb beim Fahrrad sauber ist. Weil: weniger Dreck = weniger Reibung. Und gut fürs Budget ist es ebenfalls, denn wenn man die Kette pflegt, verschleißen auch Kassette und Co nicht so schnell.
Da ich a) ein manchmal sehr fauler Mensch und b) sparsamer Schwabe bin, haben mich beide Argumente sofort überzeugt, mein Fahrrad in Zukunft sauber zu halten. Als mir dann aber klar wurde, wie viele Fehler man dabei machen kann, musste ein Prof her. Wortwörtlich: Paul Voß ist schon mehrfach bei der Tour de France mitgefahren und erfüllt das wichtigste Kriterium fürs Putzen: die Bürste im Gesicht!
Mit Schnurri und vereinten Kräften (Paul beim Putzen, ich beim Schlaumeiern) gibt’s im folgenden Video alle wichtigen Tipps, damit das Fahrrad wieder blitzt. Spüli oder Spezialmittel? Altes T-Shirt oder Mikrofasertuch? Und bei welchen Stellen muss man aufpassen? Hier geklickt und schlauer schrubben:
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Was man braucht
Grundsätzlich geht alles auch mit Spülmittel. Aber spezielle Fahrrad-Produkte sind gründlicher und machen das Prozedere wesentlich kürzer. Vor allem bei der Kette dauert Spülmittel E-W-I-G, weil das Öl so hartnäckig ist. Kettenreiniger ist daher gut investiertes Geld, selbst wenn man dann zum alten Handtuch greift.
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Auch eine alte Spülbürste oder Zahnbürste tun gute Dienste und sie sind etwas schonender für das Budget – aber nicht unbedingt für das Rad. Überzeugendes Argument für Fahrrad-Bürsten: Man kann wesentlich unbeschwerter arbeiten, denn dank des Gummimaterials wird der Rahmen nicht verkratzt, auch wenn man mal abrutscht. Und: Kleine Spezialbürsten kommen überall hin, zum Beispiel bei den kleinen Schaltröllchen.
Fehler vermeiden
Achtung bei Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger: Nicht Vollgas auf Lager und Dichtungen sprühen, denn da ist Schmierfett dran und das soll da auch bleiben! Zugegeben: Ich wusste ja früher gar nicht, wo sich die kritischen Teile befinden, auf die man nicht sprühen darf. Auch deswegen: ein Blick ins Video hilft.
Wichtig: Bremsen immer wie eine Sperrzone behandeln! Denn es kann gefährlich werden, wenn die versagen und Schmutz oder falsche Mittelchen sind schnell in Bremsscheiben oder -belägen eingebrannt.
Wenn Bremsscheiben sauber gemacht werden sollen, dann NUR mit Bremsenreiniger und einem sauberen Tuch. NICHT mit dem Dreckschwamm, mit dem man gerade über die Kette oder den Rahmen gegangen ist! Wenn nichts quietscht, kann man die Bremsen auch auslassen.Kettenöl habe ich am Anfang total vernachlässigt. Aber wenn’s nicht flutscht, gehen die Teile kaputt! Deswegen nach dem Putzen das Schmieren nicht vergessen – aber auch nicht übertreiben: während dem Kurbeln oben auf die Kette auftragen – sonst nirgendwo! (Also nicht die ganze Kassette einweichen, bitteschön.)
Ein Tropfen auf jedes Kettenglied reicht völlig. Einmal durchkurbeln und tröpfeln – nicht 10 Mal! Das Ding muss nicht triefen, versprochen.
Paul putzt übrigens sehr gern Räder und seit ich keine Angst mehr habe, etwas dabei kaputt zu machen, geht es mir genauso. Nur am Schnurri arbeite ich immer noch...
Happy Cycling allerseits!
Weitere Tutorials zum Thema Radfahren, wie man ohne Anfängerfehler einen Schlauch wechselt und was ein Mini-Pony mit der Sattelhöhe zu tun hat: bei „How to fahrRad“. Der ersten Fahrrad-Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.
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