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Checkliste für den Fahrradhelm: Was man beim Kauf beachten sollte

Aktuelles

3 Min.

01.08.2022

Foto: Julian Rohn

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von Anke Eberhardt

Am Anfang dachte unsere Autorin noch, mit ein paar Oben-ohne-Witzen wäre das Thema Fahrradhelm schnell erledigt. Doch am Ende sprach sie mit vier verschiedenen Herstellern und hat einen wortwörtlichen Crashkurs gemacht. Was taugen Helmtests? Sind teurere Fahrradhelme sicherer? Und was ist Mips nochmal genau? Das Einmaleins des Fahrradhelms: Jetzt bei „How To fahrRad“.

Beitrag: Anke Eberhardt, Fotos: Julian Rohn

Die gute Nachricht zuerst: Jeder Fahrradhelm, der in Europa verkauft wird, muss eine DIN Sicherheitsnorm erfüllen und ein CE-Prüfzeichen haben. Könnte man also meinen: dann sind ja eh alle zugelassenen Helme bestens. Doch bei der Norm wird nur mit einer Geschwindigkeit von knapp 20 km/h getestet und selbst mit einem Hollandrad wird man bergab schneller.

In der Helmbranche wird zudem bei einigen Tests die Art des Aufbaus im Labor kritisiert, weil der Aufprall bei einem Fahrradsturz sehr unterschiedlich sein kann, das aber nicht genug berücksichtigt würde. Die einzige Instanz, auf die sich die befragten Experten einigen konnten: Die Rankings vom Virginia Tech Institute.

Hatte ich vorher noch nie gehört. Stand in keinem der Artikel, die ich gelesen habe. Ist aber anscheinend das Nonplusultra in Sachen Helmtest, weil dort unter realistischen Bedingungen getestet wird. Also am besten als erstes nachschauen, ob das Wunschmodell bei den 150 Tests dabei ist.

Ob ein teurerer Helm automatisch besser ist und was es mit Crash-Sensoren auf sich hat? Das alles und noch viel mehr, gibt’s im Video:

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Sonst nochmal hier zum Mitschreiben:


Checkliste für den Helmkauf

Steht man nun im Laden vor der Qual der riesigen Auswahl, gilt es die folgenden Punkte abzuhaken:

  1. Richtigen Einsatzbereich definieren

  2. Richtige Größe wählen

  3. Richtige Passform finden

  4. Schutz vor Rotationskräften nicht vergessen

Rennradhelme haben aufgrund der geduckten Lenkerhaltung eine andere Form als Mountainbike-Helm. Sie sind nicht so voluminös, reichen im Nacken nichts so weit herunter und sind aerodynamischer. Ein Cityhelm muss nicht so leicht und so sehr belüftet sein wie ein Sporthelm, weil man ihn meist nicht so lange trägt und man eher von einer geschlossenen Form als Wetterschutz profitiert.

Aber egal für welchen Helm man sich entscheidet: es kommt sehr wohl auf die Größe an!


Nur ein Helm in der richtigen Größe schützt auch optimal

Selbst der beste Helm verliert an Wirkung, wenn er die falsche Größe hat (vom Komfort ganz zu schweigen).

Daher Helmumfang messen, die Passform über Drehrädchen und Co. justieren und wer auch im Winter radeln will, mit einer dünnen Radmütze testen – und zwar nicht nur zwei Minuten, sondern länger aufbehalten. Später wird man das gute Stück ja auch stundenlang tragen, da darf nichts zwicken oder drücken.

Und da jeder Kopf anders ist: am besten auch mehrere Hersteller ausprobieren. Dann findet jeder Topf seinen Deckel.


Was es mit Rotationskräften auf sich hat

Zugegeben: ich bin seit Jahren mit dem Mips-System in meinem Helm unterwegs, ohne dass ich wirklich hätte erklären können, was die gelbe Schale eigentlich macht. Seit der Recherche zum Video-Tutorial weiß ich nun: Das Ding ist ein zusätzlicher Schutz vor Rotationskräften.

Da ein Aufprall beim Radfahren fast nie gerade verläuft, sondern der Kopf meist schräg in einer Bewegung aufkommt, wirken Rotationskräfte auf ihn. Und diese Kräfte können auf das Gehirn übertragen werden.

Die gelbe Schale des Mips-Systems ist über ein Zugband mit dem Helm verbunden und kann ca. 10 bis 15 Millimeter in alle Richtungen gleiten. Dadurch soll die Energie einer Rotationsbewegung verringert und in eine lineare Bewegung umgeleitet werden, was das Risiko für Schädel-Hirn-Traumata reduzieren kann.

Natürlich gibt es aber längst nicht nur Mips, sondern auch andere Technologien wie Smartshock. Oder Wavecell, wo die Rotationsenergie mit einer Wabenstruktur abgeschwächt werden soll. Bei Lazer haben sie gerade KinetiCore vorgestellt, dort sind Blöcke direkt in den EPS-Korpus des Helms integriert, die bei einem Sturz brechen und so die auf den Kopf einwirkenden Kräfte reduzieren sollen. (Und EPS heißt zu Deutsch natürlich: Styropor).

Natürlich sagt jeder Hersteller: Unser System ist das beste! Einen unabhängigen Test habe ich bis zum Veröffentlichungstermin nicht finden können. Auch weil jeder Fahrradsturz anders ist und jede Technologie Vor- und Nachteile hat.

Also am besten selbst entscheiden, welches System einem sympathischer ist. Aber BITTE, BITTE: keinen Helm ohne zusätzlichen Schutz vor Rotationskräften kaufen! Man würde sich ja auch kein Auto ohne Sicherheitsgurt kaufen, nur weil schon ein Airbag drin ist.

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Sicher ist sicher

Obwohl ich mein Sportequipment ansonsten immer gern trage, bis es auseinanderfällt: einen Helm sollte man nach einem Aufprall unbedingt austauschen! Auch, wenn man äußerlich keine Macke sieht, denn im Inneren kann die Struktur beschädigt sein und feinste Haarrisse sind meist nicht erkennbar. EPS kann nur einmal Stöße absorbieren. Deswegen auch besser keinen gebrauchten Helm kaufen, bei dem man die Vorgeschichte nicht kennt.

Und auch den Lieblingshelm alle 3 bis spätestens 5 Jahre austauschen. Dann ist man sicher unterwegs.

Weitere Tutorials zum Thema Radfahren, wie man ohne Anfängerfehler einen Schlauch wechselt und was ein Mini-Pony mit der Sattelhöhe zu tun hat: bei „How to fahrRad“. Der ersten Fahrrad-Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.

Hier geht’s zum YouTube-Kanal.

Und hier zum Instagram-Profil unserer Autorin – inklusive ihrer Online/Offline Bergwelten-Kolumne.