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Frauen am Berg

Jeanne Immink: Eine Frau in den Wolken

• 8. März 2019
1 Min. Lesezeit

Ausgerechnet eine Holländerin war die Begründerin des modernen Frauenbergsteigens. Und provozierte damit zu ihrer Zeit mehr, als dass sie begeisterte.

Jeanne Immink und das Matterhorn, Schweiz
Foto: Roland Vorlaufer
Jeanne Immink und das Matterhorn, Schweiz
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Text: Veronika Dolna

Als der Bergfotograf Theodor Wundt 1893 ein Bild von Jeanne Immink veröffentlichte – das erste überhaupt, das eine Frau im Fels kletternd zeigte –, war man schockiert: Eine Frau! In Hosen! Am Seil! Doch Immink ließ die Aufregung kalt. Sie hatte längst Routine, Konventionen zu brechen.

Das tat sie bereits, als sie mit ihrem Ehemann nach Südafrika auswanderte. Als sie sich dort in einen britischen Offizier verliebte, dem sie nach Nordindien folgte. Oder als sie schwanger von Indien zurück nach Europa segelte, um sich in der Schweiz als Witwe auszugeben. Dort erlag sie dem Zauber der Bergwelt. Dass diese ausschließlich Männern vorbehalten sein sollten, wollte Immink nicht gelten lassen.

Den Ortler bestieg sie über eine alternative Route. Egal, welcher Berg gerade im Zentrum der Diskussion stand – die Holländerin nahm ihn sich vor. Sie bestieg die Große und die Kleine Zinne, die Fünffingerspitze, das Matterhorn. Die Cima Immink (Imminkspitze) und der Campanile Giovanna (ital. für Jeanne) in den Dolomiten wurden sogar nach ihr benannt. Immink blieb bis zuletzt stur. „Ich fordere die Herren Alpinisten auf, meinen Schritten zu folgen“, sagte sie. Dem Ruf folgten nicht nur die Herren, sondern auch viele begeisterte Damen.

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Facts: Jeanne Immink

  • Geboren: 10. Oktober 1853 in Amsterdam, † 20. August 1929 in Mailand.
  • Epoche: Pionierzeit.
  • Wer sie zum Bergsteigen brachte: der Bergführer Michele Bettega, der ihr vorschlug, als erste große Tour den Ortler zu besteigen.
  • Was sie zur Felsheldin macht: Sie zeigte Frauen einen neuen Weg in die Berge.
  • Lieblingsplatz: das Wallis, wo sie sich für die Berge begeisterte.
  • Was sie wäre, wenn sie keine Bergkarriere gemacht hätte: Die Geliebte eines britischen Offiziers.
  • Was man von ihr lernen kann: Der Spaß beginnt jenseits der Konventionen. Jeanne Immink liebte das Extreme und führte stets selbst Regie in ihrem Leben.
  • Warum sie die Bergsteigergeschichte mitschreibt: weil ihr Bild der ganzen Welt zeigte, dass Frauen und Felsen gut zusammenpassen.

Dieser Artikel erschien erstmals im Bergwelten Magazin April / Mai 2016.

Buch-Tipp

Harry Muré: Jeanne Immink – Die Frau, die in die Wolken stieg. Das ungewöhnliche Leben einer großen Bergsteigerin

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978-3-7022-3075-3, 1. Auflage 2010, Tyrolia-Verlag, 272 Seiten

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