Mit dem Mountainbike zur Jagdhausalm
Die Jagdhausalm – 15 Steinhäuser und eine Kapelle im Osttiroler Defreggental – steht als älteste Alm Österreichs unter Denkmalschutz. Ein wunderbares Mountainbike-Ausflugsziel, wie unsere Bloggerin Lea Hajner findet.
Das Arvental ist ein Seitental des Defereggentals in Osttirol und hieß früher einmal Affental. Denn die jungen Murmeltiere wurden hier „Affalan“ genannt. Den Namen des Tals hat man später wieder verändert, doch auch ohne Affen ist es die Reise wert. Im Sommer tummeln sich hier sogar besonders viele Besucher. Grund dafür ist die malerische Jagdhausalm: 15 Steinhäuser und eine Kapelle, die allesamt unter Denkmalschutz stehen.
Zu ihnen führt zwar eine Straße, die ist aber gemäß jahrhundertealter Regelungen den Südtiroler Besitzern vorbehalten, die im Sommer auf der Hochalm ihre rund 330 Jungrinder weiden lassen. Doch wer will in derart prächtiger Natur schon ins Auto steigen? Die Kombination aus gut gepflegter Straße, praktisch keinem Autoverkehr und wunderschöner Landschaft mit kulturellen Sehenswürdigkeiten am Weg ergibt ein ideales Terrain für Mountainbiker.
Und alle, die es vielleicht noch werden wollen. Denn die rund 750 Höhenmeter von St. Jakob auf die auf 2.009 m gelegene Jagdhausalm sind für Einsteiger am einfachsten mit dem E-Bike zu bewältigen. Wir borgen uns solche motorengestützten Elektrofahrräder im Ortszentrum von St. Jakob aus und schon geht es los. Vorbei an einem Waldspielplatz, bunten Blumenwiesen, alten Bauernhöfen und entlang des Flusses erreichen wir die Abzweigung ins Arvental. Wir passieren das Alpengasthof Oberhaus auf 1.750 m (wer mit den eigenen Bikes anreist kann mit dem Auto bis zum Parkplatz hinauffahren). Weiter geht es dann durch den Oberhauser Zirbenwald, den größten zusammenhängenden Zirbenwald in den Ostalpen. Einige Zirben hier sind richtig alt und ihre Zapfen offensichtlich heiß begehrt – ich erspähe sie wirklich nur ganz oben an den Baumspitzen.
Eine halbe Stunde später erreichen wir die Seebachalmen (1.890 m), die sich ebenfalls in Südtiroler Hand befinden. Nach einem Flachstück folgt der letzte schweißtreibende Anstieg. Belohnt wird man mit einer tollen Aussicht zurück aufs Tal. Ein paar Meter weiter kann man sie dann erstmals auf der anderen Talseite erspähen – die Jagdhaualm. Wir sausen hinab, stellen unsere Räder ab und erkunden das kleine Dorf.
Anfang Juni ist es noch verwaist und die Tiere noch nicht hier, wodurch es ein bisschen wie eine Geisterstadt wirkt. Etwas oberhalb, 5 bis 10 Minuten entfernt, liegt das Pfauenauge. Ein kleiner See umgeben von Hochlandschilf, das ein Auge formt. Von hier ist der Blick auf die Alm noch schöner und es ist ein guter Ort um sich mit einem Müsliriegel für die Rückfahrt zu stärken.
Am Heimweg kehren wir im Gasthof Oberhaus ein und lassen uns verwöhnen.
Mein Tipp: Der deftige Graukas mit Kürbiskernöl und die Schlipfkrapfen – gefüllte Teigtaschen mit zerlassener Butter – schmecken köstlich!
Auf dem Rückweg wartet jetzt nur noch ein kleiner Gegenanstieg auf uns, der Rest ist eine spaßige Sause bergab zurück nach Sankt Jakob, wo man nach getaner Arbeit die Füße im Fluss kühlen kann – herrlich.