Mountainbike-Touren am Semmering
Ein Schelm, wer bei kurvenreich an etwas anderes denkt, als an die Kurven und Kehren eines Gebirges. Am Semmering gibt es davon besonders viele. Von der Spitzkehrentour bis zum Bikepark – hier findet jeder Mountainbiker sein Glück.
Als in der Steiermark noch keine Tunnelkette die Autos verschluckt und auf der niederösterreichischen Seite wieder ausgespuckt hat (und vice versa), musste der gesmamte Verkehr über die Semmering Passhöhe. Heute geht es dort schon wesentlich ruhiger zu. Nach oben kommen nur mehr diejenigen, die auch wirklich in den Ort wollen.
Luftkurort für Sommerfrischler
Man spürt, dass die Blüte des Höhenluftkurortes Semmering schon ein paar Jahre zurück liegt. Nach dem Bau der Semmeringbahn Ende des 19. Jahrhunderts gaben sich auf dem Semmering wohlhabende Wiener und zahlreiche Künstler ein Stelldichein. Sogar Kaiser Karl I. verbrachte hier mit seinem Sohn die Ferien. Zu schade, dass es damals noch keine Mountainbikes gab, das hätte den Hin- und Herrschaften bestimmt gefallen. Mittlerweile scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Zugegeben, das klingt ein wenig angestaubt, doch es hat auch seinen Charme. Spuren aus der K.-u.-k.-Zeit sind nicht zu übersehen: Zum Beispiel das Grandhotel Panhans an der Hochstraße, das mich ständig an den Film „The Grand Budapest Hotel“ erinnert. Oder wenn man gerade gemütlich auf der Forststraße dahinkurbelt und auf der anderen Talseite – vor der prominenten Kulisse von Schneeberg und Rax – die Eisenbahn über eines der Viadukte balanciert.
Der Pinkenkogel – Wanzen zum Essen?
Richtig zur Sache geht es für Mountainbiker natürlich erst abseits der Hochstraße. Gegenüber des Hirschenkogels mit dem Bikepark Zau[:ber:]g liegt der Pinkenkogel – für eine Halbtagestour ist dieser immer zu haben. Oben in der Hütte tischen sie eine Mehlspeise der besonderen Art auf: die Liwanze. Auch wenn der Name etwas abschreckt, diese typisch tschechischen Pfannkuchen muss man einmal probiert haben. Ins Tal führen gleich mehrere Wege – wer enge Kurven und Spitzkehren liebt, kommt hier garantiert auf seine Kosten und tritt gerne ein zweites, drittes oder viertes Mal hinauf. Die Wege sind teilweise wurzelig, erdig und fest – ein perfektes Gelände, um seine Kurventechnik zu verfeinern. Will man lieber ein paar Höhenmeter mehr, dehnt man die Tour bis zum Tratenkogel (auch Drahtekogel) aus – so wird man mit einem Traumpanorama auf das Mürztal und Stuhleck und mit einem langen Trail entlang des Bergrückens belohnt.
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Sonnwendstein – der Kaiser hat sein Wetter mitgenommen
Auf Fotos habe ich es ja schon oft gesehen, das Kaiserwetter. Live aber leider noch nie miterlebt. Dabei habe ich dem Semmering jetzt wirklich schon oft eine Chance gegeben. Vielleicht heißt der Sonnwendstein gleich neben dem Hirschenkogel nicht umsonst so. Der Pass führt auf knapp 1.000 m Seehöhe hinauf und die Wolken scheinen dort ganz gerne mal ein bisschen länger hängenzubleiben. Übrigens: Auch der Name Semmering leitet sich der Legende nach vom slawischen “Semmerick” ab, was in etwa „der Unwirtliche“ bedeutet. Aber solange mich das Pech nur in Punkto Wetter verfolgt, komme ich gerne wieder.
Vom Sonnwendstein kann man entweder über den Erzkogel zurück auf den Hirschenkogel und zum Bikepark ballern. Oder man stellt sich der Herausforderung und wählt einen der Wanderwege nach Maria Schutz und kurbelt anschließend wieder zur Passhöhe zurück. Das Gelände ist steiler als am Pinkenkogel, im oberen Teil auch schottriger. Auch werden die Spitzkehren zunehmend fordernd, am Gebirgsjägersteig kommt man ums Hinterradversetzen nicht mehr herum. Um den Sonnwendstein trifft man an Wochenenden auch viele Wanderer, die haben natürlich Vorrang. Lieber auf einen weniger frequentierten Wochentag oder auf Nicht-Kaiserwetter warten. An sonnigen Sonntagen kann man in den Bikepark ausweichen.
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Der Bikepark Zau[:ber:]g – alles da
Ich bin ein großer Fan der Park-und-Tour-Kombi. Im Bikepark Zau[:ber:]g gibt es genug Strecken, die auch dem All-Mountain-Biker Spaß machen. Einen halben Tag mit dem Bike „lifteln“ ist nicht nur eine Hetz sondern auch Vitamin C für die Fahrtechnik. Ein weiterer Vorteil des Parks: es gibt einen Waschplatz, den ich bisher noch jedes Mal gebraucht habe. Bei akuten Bike-Auas freut man sich auch über den hier ansässigen Bike-Shop. Und wer nach einem anstrengenden Ausritt die Akkus wieder aufladen möchte, hat in Zauberberg gleich mehrere Lokale zur Auswahl. Mein liebstes ist das Restaurant Berghof – aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Am besten einmal selbst einen Lokalaugenschein vornehmen und sich und seinem Bike eine Luftkur am Semmering gönnen. Bikepark Semmering