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Projekt Hüttenübernahme: Kulinarische Ausblicke

Aktuelles

3 Min.

26.01.2022

Foto: Manuela Kneringer-Schimpfössl

Manuela Kneringer-Schimpfössl und Christoph Schimpfössl werden im Sommer die Steinseehütte übernehmen (wir haben berichtet). Bis es soweit ist, erzählen die beiden, wie sie sich auf das Abenteuer vorbereiten. Manuela wird die Küche übernehmen und verrät, was sie auf der Hütte auftischen will. Und wie die Zutaten dafür auf die Hütte kommen werden.

Wir befinden uns auf 2.061 Höhenmetern, unsere Hütte ist nicht am elektrischen Netz angeschlossen, unsere WC-Anlagen können nicht einfach an das Kanalnetz angebunden werden und wir sind nicht mit dem Auto erreichbar. Es sind also durchaus herausfordernde Voraussetzungen, den „Gastrobetrieb“ auf einer Schutzhütte gut zu meistern.

Unsere Ideen reichen oft sehr weit, aber immer wieder müssen wir der Realität ins Auge sehen und uns mit dem auf der Hütte Machbaren auseinandersetzen. Unser Ziel ist es, unsere Gäste zu überraschen.


Die Eier gehen auf eine Reise

Bis die Käseknödel den Gästen auf der Terrasse serviert werden können, müssen die dafür benötigten Eier erst den Transportweg unbeschadet überstehen. Zum Parkplatz nach Alfuz können sie mehr oder weniger bequem mit dem Auto fahren. Dann wird das erste Mal umgepackt auf unseren Schlepper „Peppi“, der sie dann eine Dreiviertelstunde lang über den holprigen Weg zur Materialseilbahn bringt. Dort heißt es erneut umladen und die Eier legen die letzten schwindelerregenden Höhenmeter mit der Materialseilbahn zurück.

Unsere Küche ist sehr spartanisch mit elektrischen Geräten ausgestattet – so wird zum Beispiel am Holzherd gekocht. Die vorhandene Rührmaschine zum Kuchenbacken wird mir meine Arbeit auf jeden Fall erleichtern. Konvektomat, Dampfgarer, Mikrowelle oder Fritteuse gibt es aus stromtechnischen Gründen nicht. Dank der Erneuerung des Photovoltaikanlagen-Speichers im letzten Sommer können wir auf neue Kühlschränke für die Lagerung der Frischwaren zurückgreifen, die uns unsere Alpenvereins-Sektion in Landeck zur Verfügung stellt. Bis jetzt mussten die Hüttenwirte mit beschränkten Kellerlagermöglichkeiten ihr Auskommen finden. Die Versorgung mit Frischwaren bei maximal einer wöchentlichen Lieferung gehört sicher zu den anspruchsvollen Aufgaben auf der Steinseehütte.


Ein Blick in die Speisekarte

Die Basis für unsere Speisekarte werden ausgewählte Gerichte sein, die mit wechselnden Tagesgerichten für jeden hungrigen Bergsteiger etwas bieten werden. Hier ist es uns wichtig, dass alle Sportler etwas finden – egal ob Veganer, Vegetarier oder Fleischtiger. Die veganen Spaghetti Bolognese oder das Chili sin Carne haben unsere kleine Tochter bereits überzeugt! Immer wieder wird daheim ausprobiert, was dann bei uns auf der Hütte gekocht werden könnte.

Meine Eltern haben einen kleinen Bio-Bauernhof in Fliess, der als Familienbetrieb funktioniert und auf dem wir auch immer wieder mithelfen. So kommt es, dass wir wissen, wo unsere Lebensmittel herkommen und was in den Produkten steckt. Für diesen Sommer werden wir einen Ochsen vom Hof beziehen können. Wichtig für uns ist, dass alle Teile des Tieres für die verschiedensten Gerichte verwendet werden. So wird mit den Knochen regelmäßig frische Rinderbrühe angesetzt werden und auch ein guter Rindsbraten wird es hin und wieder auf die Speisekarte schaffen.

Abends wird für die Übernachtungsgäste ein Menü angeboten: Hier kann zwischen einer klassischen und einer vegetarischen Variante gewählt werden. Nach einem aktiven Tag freut man sich sicher auf einen kräftigen Suppentopf. Als Hauptgericht könnte ein würziges Gulasch vom Bio-Ochsen mit Knödeln auf der Karte stehen und als Abschluss beschwert sich sicher niemand über ein Schokomousse. Darf´s dazu noch ein Espresso sein? Die Bohne für den Espresso ist übrigens bis zur Farm zurückverfolgbar und wird frisch in Wattens in der Kaffeerösterei Unbound geröstet.

Außerdem bin ich eine leidenschaftliche Bäckerin, die immer wieder gern neue Leckereien ausprobiert. Durch meinen sportlichen Lebensstil habe ich mich viel mit bewusster Ernährung auseinandergesetzt und auch auf der Hütte möchte ich versuchen, den süßen Genuss mit dem Gesunden zu verbinden. Mein Wunsch ist es, den Gästen eine Auswahl bieten zu können: Ob es der klassische Kaiserschmarren ist oder auch mal eine honigsüße Linzertorte mit Vollkornmehl. Das Korn für das Mehl kommt übrigens von einem Biobauernhof in Zams und wird auf der Hütte frisch gemahlen. Auch der Apfelstrudel, für den schon Christophs Mama auf der Augsburger Hütte berühmt war, darf natürlich nicht fehlen. Ich bin schon gespannt, was ich aus dem Holzherd alles herauszaubern kann.

Und jetzt muss ich aber wieder zurück in die Küche und meine hungrige Bande verköstigen!


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