Rodeln mit Kindern: 5 Tipps, Touren und Hütten
Foto: Elias Holzknecht
von Walter Zörer
Rodeln verspricht Spaß für die ganze Familie und versorgt die Kleinsten mit ausreichend Frischluft. Walter Zörer verrät Tipps und Tricks rund ums Rodeln mit Kindern und empfiehlt geeignete Touren und Hütten. Also: Auf die Kufen, fertig, los!
Egal ob Familien- oder Sportrodel: Es kann schon ziemlich schnell werden auf der Abfahrt. In manchen Regionen werden die Strecken speziell gewartet, um Stürzen vorzubeugen. In Tirol gibt es zum Beispiel ein eigenes Gütesiegel für Naturrodelbahnen, welche die Kriterien der Landesregierung erfüllen.
Der Aufstieg ist zumeist der weniger lustige Teil des Rodelausflugs. Damit die ganze Familie dabei auf ihre Kosten kommt, sollte die Wanderung nicht zu extrem und lang sein, schließlich brauchen Kinder Zeit, um die Umgebung links und rechts des Weges zu erkunden oder Schneeballschlachten auszutragen. Waldspiele und spannende Geschichten von Waldgeistern verkürzen die Zeit und machen den Anstieg kurzweiliger. Eventuell lockt ja auch ein Kaiserschmarrn auf der Hütte am Berg?
Besonders kleine Kinder kann man in einen Campingsitz setzen und an der Rodel festzurren. Unterwegs sollte man auch immer wieder kontrollieren, ob die Füße der kleinen Flitzer warm sind. Da Rodelbahnen oftmals hart und mitunter eisig sind, empfiehlt sich die Mitnahmen von Spikes, um einen sicheren Halt zu gewährleisten.
5 Tipps fürs Rodeln mit Kindern
- Nimm Rücksicht auf andere Nutzer der Rodelbahn. Verhalte dich so, dass du niemanden gefährdest oder schädigst. Vergewissere dich, dass die Strecke zum Rodeln freigegeben ist und informiere dich über Verlauf und Zustand der Rodelbahn.
- Achte auf eine gute Ausrüstung. Qualitätsrodel, Schutzhelm und festes Schuhwerk sind Standard. Kinder müssen warm eingepackt werden, nicht zuletzt weil die Kleinsten vorne am Schoß den ganzen Fahrtwind und Schneestaub abbekommen.
- Rechts und hintereinander aufsteigen. Quere die Rodelbahn nur an übersichtlichen Stellen.
- Fahre kontrolliert, auf Sicht und halte Abstand. Passe Geschwindigkeit und Fahrweise deinem Können, der Rodelbahn, der Verkehrsdichte sowie den Schnee-, Eis- und Witterungsverhältnissen an.
- Warte an übersichtlichen Stellen auf deine Begleitung. Halte nie an engen und unübersichtlichen Stellen.
1. Rodlhütte Pertisau
Karwendel / Tirol
Talstation Pertisau - Rodlhütte Pertisau
Nicht nur im Sommer stellt der Achensee ein schönes Ausflugsziel dar. Eingebettet zwischen Karwendel und Rofangebirge bietet die Region ideale Bedingungen für Skifahrer, Bergsteiger, Paragleiter – und natürlich: Rodler.
Wir parken direkt bei der Talstation der Bergbahnen. Die ersten paar hundert Meter des Aufstiegs führt über die Straße durch den oberen Ortsteil (beschildert mit „Rodelbahn“). Wo der Fahrweg auf die Piste stößt, sehen wir linkerhand bereits den Umkehrplatz des „Rodlexpress“, ein von einem Traktor gezogener Zug, der einem die Mühen des Anstiegs abnimmt (Betrieb 10.00 – 20.00 Uhr). Die 1,3 km lange Strecke ist schön angelegt und verfügt über viele Kurven und wenig Kehren. Die Steigung ist moderat, die gut 150 Höhenmeter recht konstant verteilt.
Gemütlich lässt sich die Strecke in etwa einer halben Stunde bewältigen und nach der letzten leichten Rechtskurve taucht auch schon die schöne Holzhütte auf: Die Rodlhütte (1.150 m) ist erreicht! Eine Einkehr lohnt sich – allein schon wegen des hervorragenden Apfelstrudels. Die Bahn ist bis 21:00 Uhr ausgeleuchtet.
2. Nisslalm
Stubaier Alpen / Tirol
Von Gries auf die Nisslalm
Von Längenfeld zieht eine Straße in Serpentinen hinauf nach Gries im Sulztal. Am Ende der Straße beginnt der herrliche Aufstieg zur Nisslalm (2.051 m). Das Auto bleibt am großen Parkplatz zurück und wir schlängeln uns durch auf die Rodelbahn. Die Bahn zieht zunächst flach taleinwärts, bis wir den Bach überqueren und die Steigung langsam zunimmt. Ein gutes Stück nach der ersten Linkskehre kommt dann die markierte Abzweigung nach rechts zur Nisslalm. Die 400 Höhenmeter Anstieg vergehen wie im Flug. Zu abwechslungsreich verläuft der Weg durch den nach oben hin immer lichter werdenden Wald, bis man nach etwa zwei Stunden unversehens vor der kleinen Alm steht. Einmalig gelegen versprüht der alte Holzbau eine gemütliche Gastlichkeit. Hier kann man die Sonne auf der Terasse genießen und die Seele so richtig baumeln lassen.
Für die 5 km lange Abfahrt packen wir uns gut ein. Die Bahn ist meist in sehr gutem Zustand. Die langen Geraden und schnellen Kurven laden zum Rasen ein, doch Vorsicht: Neben der Bahn geht es steil durch den Wald hinunter! Die letzten Meter sind eine reine Wachsfrage – hier ist Gleiten angesagt. Übrigens: Die Alm bietet auch einen Rodelverleih an.
3. Weidener Hütte
Tuxer Alpen / Tirol
Rodeltour zur Weidener Hütte von Innerst
Die Anfahrt erfolgt über Weer und Weerberg bis nach Innerst (1.283 m), wo wir das Auto stehen lassen. Der Parkplatz ist meist gut gefüllt und gebührenpflichtig. Gleich am Gasthof vorbei führt uns der Weg über den Bach hinweg auf die Forststraße und zur Rodelbahn. An Wochenenden herrscht hier reger Betrieb, schließlich ist das Tal auch bei Tourengehern sehr beliebt. Am Beginn bremsen ein paar steilere Passagen, bis es dann recht gemütlich am Hang entlang immer weiter ins Tal hinein geht.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir die Almhütten unterhalb des Alplköpfls (1.600 m) – Halbzeit! Nun steigt der Weg wieder stetig an, hier heißt es „durchbeißen“. Nach den zwei letzten Kehren windet sich der Weg noch etwas, um schließlich unvermittelt den Blick auf die schön gelegene Weidener Hütte (1.799 m) und den Talgrund freizugeben. Und nicht nur die Lage der Hütte ist ausgezeichnet, auch die Küche lässt keine Wünsche offen.
Die ersten Kurven der Abfahrt werden mit Schwung genommen. In den Flachstücken macht sich eine gut gewachste Rodel bezahlt, wer lange gleitet muss bekanntlich weniger ziehen! Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Tour, für die man mit Kindern aber gut und gerne einen vollen Tag einplanen sollte.
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