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Sandra Lahnsteiner: „Skifahren ist mein absoluter Antrieb“

Menschen

6 Min.

10.03.2020

Foto: BMW

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von Robert Maruna

In Sandra Lahnsteiners Leben dreht sich alles um die Berge und den Schnee: Sie ist professionelle Freeriderin, erfolgreiche Filmproduzentin und Konditionscoach der Skirennläuferin Anna Veith. Wir haben uns mit der Gründerin und treibenden Kraft der Marke „Shades of Winter“ über ihre Rolle vor und hinter der Kamera, ihren Werdegang im Freeriden und zukünftige Projekte unterhalten.

Im Februar haben sich zahlreiche Freeride-Begeisterte beworben, um sich mit Sandra Lahnsteiner im Rahmen von BMW Powder Ride in das Ski-Abenteuer ihres Lebens zu stürzen. Kira K. hat die Freeriderin überzeugt, jetzt liegt es an euch: Ob die beiden die Traumreise antreten, hängt von den erhaltenen Stimmen ab. Vote jetzt für Sandra und Kira und gewinne tolle Preise: Powder Ride Voting.

Auf den ersten Blick mag Sandra Lahnsteiner dem stereotypen Bild des weiblichen Skibums entsprechen: Lange blonde Haare, die unter einer grauen Wollmütze hervorblitzen, ein breites Lächeln, das von einem Ohr zum anderen geht und der obligatorische Sonnenabdruck der Skibrille passen einfach perfekt ins Konzept. Je länger man sich aber mit der 39-jährigen Ebenseerin unterhält, desto mehr verblasst die klischeehafte Fassade. Und mit jeder weiteren Aussage, entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass man keiner schlichten Schnee-Enthusiastin gegenübersitzt, sondern einer professionellen Athletin, akribischen Trainerin und visionären Filmproduzentin, deren Horizont weit über die Gebirgsketten der Alpen hinaus geht.

Bergwelten: Liebe Sandra, wieso hast du dich für ein Leben für und vom Skifahren entschieden?

Sandra Lahnsteiner: Das ist einfach erklärt: Skifahren ist mein absoluter Antrieb – in allem, was ich tue. Angefangen hat ja alles mit der eigenen Rennsportkarriere, dann kam die Ausbildung zur staatlichen Skilehrerin und über das Sportstudium bin ich zunächst in der Skitourismusschule in Bad Hofgastein und später wieder als Trainerin im alpinen Skirennlauf gelandet. Die Motivation hinter all diesen Dingen war simpel: ich wollte soviel Skifahren wie möglich. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass ich mein Leben diesen zwei Brettern gewidmet habe.

Und irgendwann wurde aus der bloßen Freude am Skifahren eine professionelle Karriere als Athletin abseits der Piste und fern von Richtungstoren.

Genau, wobei das eigentlich erst relativ spät passiert ist. Anfang der 2000er Jahre gab es kaum professionelle Freeskierinnen in Europa, aber in den USA und Skandinavien waren bereits ein paar Frauen in Magazinen, Filmen und auf Contests vertreten. Das hat mich angespornt und wie es der Zufall so will, bin ich dann 2008 als einzige Frau für den Skifilm „Made in Austria“ (YDream-Produktion) vor der Kamera gestanden. Das war ein großartiges Gefühl und aus dieser neuen Herausforderung ist dann ein ganz neuer Lebensabschnitt entstanden, der weder vorhersehbar noch geplant war.

Vermutlich auch weil es zum damaligen Zeitpunkt keine vergleichbaren Vorbilder, geschweige denn weibliche Freeski-Pros gab?

Mit Sicherheit sogar, diesen Karrieregedanken gab es nicht. Deshalb stand Skifahren auch immer an erster Stelle. Es war nicht zwingend mein Wunsch dadurch meine Miete zu bezahlen oder vielleicht sogar irgendwann davon leben zu können. Skifahren ist einfach mein Leben und die kreative Arbeit mit Fotografen und Filmern zusammen am Berg hat mich dann zu neuen Zielen beflügelt. Also habe ich beschlossen einen eigenen Skifilm zu produzieren – und zwar mit rein weiblicher Besetzung. Das war ein riesengroßer Schritt für mich und anfangs wusste ich überhaupt nicht, worauf ich mich da wirklich eingelassen habe. Doch 2010 ist dann „As We Are“, der erste „all-female-ski-movie“, in den Kinos angelaufen und 2013 folgte die erste Shades of Winter-Produktion.

Die international für viel Furore sorgte, selbst in Übersee seid ihr mit eurem Film auf viel Anklang gestoßen. Mittlerweile ist aber Shades of Winter viel mehr als eine reine Filmproduktionsfirma, du veranstaltet Film-Festivals, Freeride-Camps und bietest weiblichen Freeskiern eine globale Plattform.

Prinzipiell will ich in meinen Filmen nicht bloß zeigen, dass wir Frauen richtig gut Skifahren können, sondern ich will authentische Geschichten erzählen. Der dritte Shades of Winter-Streifen „Between“ war eine Hommage an meine verstorbene Freeride-Kollegin und enge Freundin Matilda Rapaport, die 2016 in Chile in einer Lawine verunglückt ist. In „Couples“ stand die Beziehung zu unseren Lebenspartnern im Zentrum der Erzählung und für unseren aktuellen Film „Lucid“ haben wir uns der „Illusion Skifahren“ auf sehr experimentelle Art und Weise genähert. Im Grunde möchte ich mit diesen Filmen aber Menschen dazu inspirieren hinaus zu gehen und ihre eigenen Abenteuer zu erleben.

Schon klar, es geht um weit mehr als nur einen actiongeladenen Skistreifen zu drehen. Diesen Storytelling-Ansatz verfolgen heutzutage ja viele Produktionen auf unterschiedlichsten Wegen, doch wie geht es mit Shades of Winter 2020 weiter?

Mein Ziel ist es Shades of Winter weiterhin als internationale Marke zu etablieren. Im Zuge dessen möchte ich die Freeride-Camps und neue Formate wie das „Shades of Winter-FilmFest“ sukzessive ausbauen. Die zahlreiche Teilnahme am ersten „Mountain Women’s Talk“ im Rahmen des BMW Mountains Winter Openening in der BMW-Welt München hat außerdem gezeigt, dass der Bedarf nach Podiumsdiskussionen und Speaker-events mit Athletinnen nicht nur gefragt, sondern auch eine perfekte Ergänzung für Shades of Winter ist.

Und natürlich werde ich weiterhin Filme machen, es wird zwar nächsten Herbst kein Langspielfilm in die Kinos kommen, vielmehr liegt mein Fokus auf der Shades of Winter-Kurzfilmserie „Life-Lessons“. Ich habe vom Skifahren viel für mein alltägliches Leben gelernt und diese Erfahrungen möchte ich in Form von bewegenden Kurzfilmen an unsere Zuseher weitergeben (Anmerkung Redaktion: Die erste Episode „Rising“ handelt von einem achtjährigen Mädchen und soll im XYZ  online gehen).

Lass uns noch über etwas anderes sprechen: Du bist ja seit vielen Jahren Teil der BMW-Mountains-Athlete-Family und dieses Jahr startet ihr wieder die BMW-Powder-Ride-Kampagne. Worum geht es bei der aktuellen Aktion?

Vorrangig ist es ein Aufruf an die Freeride-Szene und Winter-Community mitzumachen und sich ihre ganz persönliche Freeride-Traumreise selbst zusammenzustellen. Außerdem ist es eine einmalige Gelegenheit die BMW-Mountains-Athleten kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam einen „Trip of a Lifetime“ anzutreten.

Das klingt alles ganz traumhaft, aber wie läuft das Ganze ab und wo kann man sich bewerben?

Bewerben kann man sich ganz einfach online auf der BMW-Mountains-Hompeage. Nachdem man sich für sein Wunschreiseziel und sein persönliches Freeride Abenteuer wie Skitourengehen, Heli-Skiing oder eine Mischung aus Freeride und Yoga entschieden hat, bewirbt man sich via digitaler Postkarte direkt bei seinem Pro Athleten. Kreativität und Einfallsreichtum, warum sie sich für diesen Athleten entschieden haben, zahlen sich aus.

In der zweiten Phase wählt jeder Athlet drei Bewerber aus und geht mit diesen drei Kandidaten dann in die heiße Phase über: Hier sind die Follower der Bewerber und Athleten gefragt. Es geht also darum so viele Stimmen wie möglich für sich zu generieren, damit am Ende hoffentlich einer meiner Kandidaten gewinnt und wir gemeinsam zum Freeriden aufbrechen dürfen.

Müssen die Teilnehmer spezielle Voraussetzungen erfüllen, um mitmachen zu können oder kann sich jeder bewerben?

Jeder, der Freude am Skifahren hat ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Individuelles Können und Erfahrung spielen dabei eine untergeordnete Rolle, wir wollen den Menschen einfach ein unvergessliches Abenteuer in den Bergen ermöglichen.

Was wäre denn deine Traumdestination?

Ich würde unglaublich gerne nach Grönland zum Skitourengehen reisen. Dieses Land fasziniert mich schon seit jeher und ich glaube an wenigen Orten dieser Welt kann man die ursprüngliche Kraft und Größe der Natur so erleben wie auf dieser Insel. Dort treffen Schnee, Eis und Berge auf so beeindruckende Art und Weise aufeinander, dass einem oft die Worte fehlen. Außerdem steht diese landschaftliche Abgeschiedenheit in so krassem Gegensatz zum klassischen Freeriden in den Skigebieten der Alpen, dass es sicher eine unvergessliche Erfahrung wäre.

Da werden dir wohl viele Teilnehmer Recht geben, deshalb darfst du jetzt auch die Werbetrommel für dich rühren: Warum sollte man denn gerade dich unter den BMW-Athleten auswählen?

Gute Frage! Nein, Spaß beiseite, also ich glaube, dass ich den Teilnehmern einen extremen Mehrwert bieten kann. Zum einen bringe ich sehr viel Erfahrung in allen Belangen des Freeridens mit und zum anderen bereitet mir das Coachen von Menschen wirklich große Freude. Ich teile gerne mein Wissen mit anderen und liebe diesen zwischenmenschlichen Austausch, der dabei entsteht. Abgesehen davon ist Skifahren einfach mein Leben und…genau, ich bin richtig gut darin jemandem mit der GoPro nachzufahren (lacht)!

Okay das geben wir einmal einfach so an die Community weiter. Eine Frage noch: Bist du eigentlich immer noch lieber vor oder mittlerweile sogar eher hinter der Kamera tätig?

Ich liebe beides. Ich bin ja an allen Vorgängen der Produktion beteiligt, zwar kann ich technisch betrachtet nicht selber schneiden, aber ich sitze im Schnitt dabei und behalte die Storyline und das große Ganze immer im Auge. Dieser kollektive Prozess des Kreierens nimmt für mich von Film zu Film immer größere Bedeutung an. Auf der anderen Seite ziehe ich immer noch sehr gerne meine Schwünge vor der Kamera, weil ich das Gefühl von frischem Powder unter den Latten einfach unendlich liebe. Dieser spielerische Umgang mit dem Schnee, dem Licht, dem Schatten und der natürlichen Umgebung ist so stark in mir verankert, das werde ich wohl für den Rest meines Lebens nicht mehr aus mir herausbekommen – und das ist auch gut so.