Wandern mit Gelenkbeschwerden
Foto: mauritius images / Westend61 / Andrés Benitez
Wandern mit Gelenkbeschwerden: Ob zwickende Hüfte oder schmerzende Knie – man muss nicht auf die Bergtour verzichten. Wir haben einige hilfreiche Tipps für euch zusammengestellt.
Regelmäßiges Wandern im alpinen Gelände ist eine der effizientesten und effektivsten Trainingsmethoden, um der eigenen Gesundheit im Sinne der Prävention etwas Gutes zu tun. Bewegung in der Natur ist erwiesenermaßen mit einer Vielzahl an positiven Effekten auf den menschlichen Organismus verbunden. Gelenkbeschwerden müssen hier kein Hindernis darstellen. Im Gegenteil: Wandern kann oft als beste Therapie dienen.
Ein Team erfahrener Spezialisten hat jüngst im Tyrolia Verlag ein Buch herausgebracht, das sich dem Wandern mit Gelenkbeschwerden widmet. Unter dem Titel „Gelenkfit in die Berge“ zeigen die international renommierten Fachärzte für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Dr. Christian Fink, Dr. Christian Hoser und Dr. Peter Gföller als ausgewiesene Knie- und Hüftgelenkspezialisten Möglichkeiten auf, wie man trotz Gelenkprobleme im Gebirge unterwegs sein kann.
Wir geben euch hier einige Tipps aus dem Buch mit auf den Weg.
Voller Sohlenstand
Grundsätzlich sollte beim Gehen versucht werden, immer mit der ganzen Sohle aufzutreten. Das sorgt für beste Reibung und optimalen Halt.
Bergauf
Um möglichst ökonomisch bergauf zu gehen, sollte man bewusst kleine Schritte setzen und das Tempo drosseln. Steilt das Gelände auf, gilt es darauf zu achten, dass die Schritthöhe jene einer normalen Treppenstufenhöhe von circa 20 Zentimetern nicht überschreitet.
Bergab
Das Bergabgehen stellt ohne Zweifel die größte Herausforderung für Personen mit Gelenkbeschwerden dar. Bei jedem Schritt abwärts muss ein Bein das mehrfache Körpergewicht „halten“ – das gelingt nur schonend, wenn ein entsprechendes Kraftniveau vorhanden ist. Fakt ist: Die Kniegelenke werden beim Bergabgehen stärker belastet und strapaziert als im Aufstieg.
Um möglichst gelenkschonend und sicher unterwegs zu sein, sollte man beim Bergabgehen den Oberkörper etwas nach vorne beugen, die Knie leicht abwinkeln und darauf achten, dass der Fuß über Ferse, Sohlen und Ballen abrollt. Eine instinktiv oft automatisch eingenommene Rückenlage ist kontraproduktiv und erhöht das Abrutsch- und Sturzrisiko.
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Querungen
Bei steilen Querungen tendiert man oftmals zur Innenlage, vermittelt die Wand doch eine gewisse Sicherheit angesichts des oftmals steil abfallenden Geländes auf der anderen Seite. Dieses Verhalten ist allerdings falsch. Der Körperschwerpunkt sollte sich vielmehr in aufrechter Haltung zwischen den Standflächen der Füße befinden.
Wanderstöcke
Wanderstöcke unterstützen das Gleichgewicht, geben Halt und Stabilität. Allerdings haben sie auch Nachteile. Ist man permanent mit Stöcken in den Bergen unterwegs, leiden Gleichgewichtsgefühl und Gehtechnik unter dem ständigen Einsatz. Sinnvoll eingesetzt – etwa beim Bergabgehen und in sehr steilem Gelände – können sie allerdings eine große Stütze darstellen und entlastend wirken.
Tourenplanung
Menschen mit Gelenkbeschwerden sollten nebst der Standardfaktoren weitere wesentliche Aspekte in ihre Tourenplanung einfließen lassen. So empfiehlt es sich etwa möglichst moderate Abstiege zu wählen. Während der Anstieg – je nach Kondition und Fitness – durchaus steiler ausfallen darf, ist ein alternativer Abstieg mit mäßigem Gefälle zu bevorzugen. Forst- und Schotterstraßen eignen sich als schonender Untergrund besonders für den Abstieg.
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Buch-Tipp
„Gelenkfit in die Berge – Wandern mit Gelenkbeschwerden“ von Dr. Christian Fink, Dr. Peter Gföller und Dr. Christian Hoser, erschienen 2018 im Tyrolia Verlag und vom Alpenverein empfohlen.
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