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Premiere in Tirol

Weitwandern im Winter - In 4 Etappen durch die Olympiaregion Seefeld

• 23. Januar 2020
4 Min. Lesezeit
von Lea Hajner

Seit 2019 gibt es einen neuen Weitwanderweg in der Olympiaregion Seefeld. Es ist der erste mehrtägige Wanderweg in Tirol, der seine Pforten erst dann öffnet, wenn Frau Holle ihre Arbeit verrichtet hat. Lea Hajner hat ihn ausprobiert.

Seefeld Winterweitwanderweg
Foto: Lea Hajner
Weitwandern in Tirol geht jetzt auch im Winter: Unterwegs in der Region Seefeld
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Zwei Dinge sprechen fürs Weitwandern im Winter: es stillt den Hunger nach mehrtägigem Wandern in Österreich auch in der kalten Jahreszeit. Und zweitens: es ist ein äußerst unkomplizierter Wintersport. Man braucht kaum eine besondere Ausrüstung und anders als beim Skifahren oder Langlaufen muss man es nicht erst mühevoll erlernen. Zwei gesunde Beine und schon kann es losgehen.

Los geht es für mich Mitte Januar. Die Tage sind immer noch kurz, der Schnee fällt nonstop vom Himmel und die Anreise gestaltet sich zur Herausforderung. Doch keine, die den Tirolern zu groß wäre. Bereits in Innsbruck legt der Busfahrer Schneeketten an und zieht am Zirlerberg mit sichtbarer Schadenfreude an mehreren hängengeblieben Autos vorbei. Tage wie dieser sind rar geworden in den letzten Jahren, darum genieße ich die weiße Winterlandschaft gleich umso mehr. Morgen soll es weiterschneien – ich kann es kaum erwarten.

 

Seefeld Winterweitwanderweg
Foto: Lea Hajner
Zu Beginn der Weitwanderung präsentiert sich die Region Seefeld tiefverschneit

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Die erste Etappe, der erste Tag

Whiteout. Es schneit und schneit und schneit – seit Stunden, seit Tagen. Und leider ist wegen Lawinengefahr auch ein Stück des Weitwanderweges gesperrt. Wir müssen also umdisponieren und ziehen zwei große Kreise im Tal. So kommen wir auf eine ähnliche Kilometerzahl für den ersten Tag. Mittags kehren wir, wie vorgesehen, in Poli’s Hütte ein, die von Simon Althaler, einem Konditor, geführt wird. Wie gut, dass wir die nächsten Tage nichts als Wandern vorhaben, denn so kann man ohne Bedenken zuschlagen. Die auf der Tafel vor der Hütte angekündigte „Heiße Marille“ (warmer Marillenlikör, Schlagobers, Zimt) schmeckt vorzüglich und wärmt von innen.

Seefeld Winterweitwanderweg
Foto: Lea Hajner
Unterwegs auf der ersten Etappe

Zweite Etappe: Aus der Leutsch nach Mösern

Am zweiten Tag hört es auf zu schneien und zum ersten Mal bekomme ich das wunderschöne Hochtal zu sehen. Die Bergspitzen ringsum erscheinen aus dem Nebel und von den Hausdächern werden große Schneebrocken geräumt. Noch sind selbst die Hauptstraßen schneeweiß und märchenhaft schön. So sieht Winter in Bilderbüchern aus, denke ich mir.

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Die Wanderung durchs leise Flundertal auf perfekt geräumten Wegen fühlt sich an wie ein langer Spaziergang. Nur, dass uns an diesem Vormittag kaum jemand entgegenkommt. Auf der Wildmoos Alm ändert sich das schlagartig, hier treffen Spaziergänger in Pelzmänteln aus aller Welt auf verschwitzte Langläufer und Wanderer wie uns. Die Musik ist laut, der Schmäh läuft, nur der Geschmack des Apfelstrudels ist nicht ganz so legendär wie sein Ruf. Irgendwie fühle ich mich mit Wanderbekleidung fehl am Platz, trotzdem tut die Pause im Warmen gut.

Auf der zweiten Etappe: Aus der Leutsch nach Mösern

Weiter geht es. Auf zur selbsternannten „Mission Brunschkopf“. Der Weg auf den leichten Gipfel ist noch nicht gespurt, aber wir probieren es trotzdem. Mühsam ist es durch den hüfthohen Schnee zu stapfen. Aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich es das letzte Mal versucht habe. Stück für Stück arbeiten wir uns nach oben. Doch dann überholt uns die Zeit – Mitte Januar wird es eben doch noch sehr früh dunkel. Der Brunschkopf geht in die Liste unbesiegter Gipfel ein, was immerhin für Erheiterung in der Gruppe sorgt.

Seefeld Winterweitwanderweg
Foto: Lea Hajner
Mission Brunschkopf
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Auf zur Hüttenübernachtung – Etappe 3 und 4

In einer langen Etappe führt der Winterweitwanderweg heute von Mösern über den Lottensee und das Katzenloch auf die Wettersteinhütte im Gaistal. 15 km sind veranschlagt und 700 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Es ist die schwierigste Etappe, obwohl sie auf den ersten Blick für viele lächerlich einfach wirkt. Doch im Schnee braucht man oft länger als im Sommer für die gleiche Strecke und die Kälte macht die Sache nicht einfacher. Dafür verbringt man im Winter selten soviel Zeit im Freien. Bisher habe ich jeden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf dieser Wanderung bewusst miterlebt.

Die Mittagspause in der Ropfer Stub‘m in Buchen ist mit Abstand die beste. Das liegt vielleicht am vorbestellten Reindlessen. Der Tisch biegt sich nur so vor Pfannen mit Knödel, Kasspätzle und Schweinsbraten. Vom Kaiserschmarrn-Pfandl ganz zu schweigen. Mein Magen ist die nächsten Stunden gut beschäftigt. Ebenso wie meine Kamera. Wunderschön ist der Wegabschnitt. Leider ist dieses Mal Schluss in Moos, denn die Wettersteinhütte ist gesperrt.

Etappe 3: Volle Pfanne auf der Ropfer Stub‘m

Auf der Wettersteinhütte

Zwei Wochen später hole ich den letzten Teil der Wanderung ab Moos nach. Steil geht es nach oben, schön ist der Blick auf den bereits zurückgelegten Weg von der Hohen Munde ins Tal herein. Da ein Teil der Rodelbahn immer noch gesperrt ist, ist der letzte Aufstieg sehr steil. Umso besser schmecken die Tiroler Nudeln auf der Wettersteinhütte, wo Beate und Hans uns bewirten.

Als Übernächtigungsgast isst man hier zu Abend und verzieht sich dann ins Matratzenlager, das direkt unter dem Dach liegt. Es ist einfach, aber funktional eingerichtet. Ein Highlight am Ende der Weitwanderung. Noch ein letzter Sonnenuntergang mit rosa Wolken und ein Sonnenaufgang mit leuchtenden Bergspitzen. Dann geht es zurück ins Tal. Selten habe ich mich nach einem Winterurlaub so erholt und gestärkt gefühlt. Es beschleicht mich sogar das Gefühl, den Winter ein Stück lieber gewonnen zu haben als zuvor.

Auf der Wettersteinhütte

Weitere Infos: Winter-Weitwandern in Seefeld

Von Januar bis März formiert sich ein ca. 60 Kilometer langes, durchgängiges Rundwanderwegenetz zwischen Leutasch, Mösern, Buchen und dem Gaistal. Rund sechs Stunden marschiert man täglich durch temporäre Gänge, die von hohen, schneeweißen Mauern eingesäumt sind.

Übernachtet wird zweimal in Pensionen oder Hotels, einmal auf der Wettersteinhütte. Die Suche nach freien Zimmern übernimmt auf Wunsch praktischerweise der Tourismusverband Seefeld, ebenso wie den Gepäckstransport.

Die 4 Etappen im Detail

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