Wie die Bohne in den Skitourenschuh kam
Foto: Max Dräger
Als Skitourengeher genießen wir das Privileg, uns in einer weitgehend unberührten Winterlandschaft zu bewegen. Daraus resultiert jedoch auch die Verantwortung, unseren ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten und das weiße „Gold" für zukünftige Generationen zu bewahren. Wie sich der italienische Skischuhhersteller Scarpa dieser Aufgabe stellt und was das Öl der Rizinuspflanze damit zu tun hat, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Die Anforderungen an einen Skitourenschuh sind mindestens so vielfältig wie die Füße seiner Nutzer: Steif muss er sein, um die Kraft bestmöglich vom Fahrer auf die Ski zu übertragen. Leicht muss er sein, damit die Anstiege nicht zu mühsam werden. Kältebeständig muss das Material sein, damit es bei kalten Temperaturen nicht brüchig wird. Doch gleichzeitig flexibel genug, sodass ein komfortabler Flex gewährleistet bleibt. Jetzt auch noch nachhaltig – ist das möglich?
Für diese Skischuhe ist ein Kraut gewachsen
Bereits seit 2007 setzt der italienische Schuhhersteller Scarpa bei seinen Telemarkschuhen auf die Kraft der Rizinusbohne. Pebax® Rnew® heißt der biobasierte Kunststoff, der seit einiger Zeit auch bei den Tourenschuhklassikern Maestrale und Gea zum Einsatz kommt. Hergestellt wird der pflanzliche Kunststoff auf Basis von Rizinusöl. Dieses wird aus den Samen der gleichnamigen, schnell wachsenden Pflanze gewonnen, die wenig Wasser benötigt und auf kargen Böden wächst, welche zum Anbau von Lebensmitteln ungeeignet sind. Somit wird nicht nur auf Erdöl verzichtet, auch die Produktion und Weiterverarbeitung des Pflanzenöls sind besonders CO2-freundlich.
Nachhaltigkeit mit Mehrwert
Doch das Bio-Pebax kann deutlich mehr als herkömmliche Kunststoffe auf Erdölbasis ohne Qualitätsverluste zu ersetzen. Es ist nicht nur der nachhaltigere Werkstoff, sondern bietet darüber hinaus einen effektiven Mehrwert für die herausfordernde und teilweise komplizierte Konstruktion von Skitourenschuhen.
Das sind die Vorteile im Überblick:
- Das Biomaterial ist im Durchschnitt 20 Prozent leichter.
- Es ist selbst bei niedrigen Temperaturen extrem flexibel und belastbar.
- Das biobasierte Pebax sorgt für eine bessere Kraftübertragung.
Aus Liebe zur Natur
Doch die Entwicklung nachhaltiger Materialien alleine, vermag den Klimawandel nicht mehr zu bremsen. Deshalb hat sich Scarpa auf ganzer Linie der Nachhaltigkeit verschrieben. Im „Grünen Manifest" wird der ressourcenschonende Ansatz, welcher schon immer Teil der Firmengeschichte war, zum ganzheitlichen Konzept:
- S für SUSTAINABILITY: Nachhaltigkeit ist essentieller und natürlicher Bestandteil der Unternehmenskultur und wird im täglichen Arbeitsalltag gelebt.
- C für CARE: Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit sind die Schlüssel zur Garantie höchster Qualitätsstandards und jahrelanger Haltbarkeit.
- A für AIR: Die Natur, die frische Luft sowie ein aktiver und gleichzeitig entspannter Lebensstil sind das Ziel sämtlicher Bemühungen.
- R für RESPECT: Ein respektvoller Umgang betrifft nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch das Verhältnis vom Menschen zur Umwelt.
- P für PERFORMANCE: Alle Energie wird darauf verwendet innovative Hochleistungsprodukte zu schaffen, die so nachhaltig wie möglich sind.
- A für AUTHENTIC: Die Firma ist authentisch und ohne Filter. Mit viel Erfahrung und Leidenschaft wird ständig daran gearbeitet, die Innovation voranzutreiben und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.
Starke Partner für den Schnee von morgen
Mit Protect Our Winters Austria hat Scarpa einen starken Partner gefunden, um unsere Winter auch für zukünftige Generationen erlebbar zu machen. Seit der Gründung im Jahr 2007 in den USA macht die Initiative aus Sportlern, Wissenschaftlern, Kreativen und Unternehmen mittlerweile weltweit gegen den Klimawandel mobil und plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Bergwelt. POW AT ist Teil des weltweiten Protect Our Winters Netzwerkes und in Österreich auch Teil der Klimaallianz Österreich.
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