Wo man jetzt in Südtirol perfekt wandern kann
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Südtirol ist immer einen Berg-Ausflug wert. Doch wo lässt es sich dort im Herbst ganz besonders schön wandern? Sissi Pärsch stellt uns ihren ziemlich versteckten Lieblingsort – Lungiarü/Campill – vor.
Der Herbst ist die schönste Wanderzeit – und Südtirol stets eines der schönsten Ziele. Ein absoluter Geheimtipp ist der ladinische Ort Lungiarü/Campill, der fast schon unwirklich idyllisch in einem Garder Seitental liegt. Rund um das frisch gekürte Bergsteigerdorf wird das Landschaftsbild nicht von Liftanlagen beherrscht, sondern von einer jahrhundertealten Baukultur, von saftigen Almwiesenhängen und schroffen Dolomitenfelsen.
Lungiarü liegt in einem Talschluss. Hier kommt kein berühmter Pass für Motorrad- oder Rennradfahrer mehr. Hier führen nur noch Wanderwege auf die Geisler- und Puezgruppe oder den Peitlerkofel, den Hausberg. Die Landschaft ist Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten und des Naturparks Puez-Geisler, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Einen weiteren besonderen Grund zu feiern gab es im August 2018, als Lungiarü/Campill zum Bergsteigerdorf gekürt wurde – zum zweiten in Südtirol nach Matsch und zum ersten in den Dolomiten und im ladinischen Kulturraum.
„Der Nicht-Fortschritt“, sagt Giovanni Mischi, „der ist heute unser Segen.“ Der Sprachwissenschaftler des Kulturinstituts Micurà de Rü in St. Martin in Thurn spricht über sein Lieblingsthema: seine Heimat, das kleine Dorf Lungiarü (zu Deutsch: Campill), das auf 1.400 m in einer Verästelung des Gadertals einsam in den Dolomiten liegt. Rundum finden sich einige Orte, die sehr „fortschrittlich“ waren und massentouristische Pionierarbeit geleistet haben, „aber unser Tal war dafür wohl nicht bestimmt. Welch ein Glück.“
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Kleiner Ort, großes Engagement
Viele Einwohner hat der Ort nicht (600 sind es) und auch nicht viele Gästebetten, aber dafür reiste damals zur Bergsteigerdorf-Bewerbung eine große Delegation nach Innsbruck. 15 Ehrenamtliche waren das vor gut einem Jahr, erzählt die 26-jährige Noemi Clara, die als Vertreterin der Hüttenwirte Teil des Arbeitskreises ist. Viele Fragen, meint sie, seien damals nach der Präsentation nicht offen geblieben. Zum einen wegen der engagierten Vorbereitung, zum anderen weil es für jeden sichtbar ist, wie massentouristisch unerschlossen und kulturhistorisch bewusst Lungiarü ist. Das erfährt man auch beim Besuch auf der kleinen Hütte Ütia Ciampcios, die Clara gemeinsam mit ihrem Bruder Raffael führt. Hier kommen ausschließlich regionale Produkte zum Einsatz und die Säfte, Schnäpse und Marmeladen stellen sie selbst her.
Rund um Longiarü warten viele Wander- und Bergsteigerrouten: von der entspannten Weilerwanderung zu anspruchsvollen Alpinrouten, vom Klettergarten im Tal bis hinauf auf den Dolomitenpanoramaweg. Und wer im Herbst noch nicht kann, sollte sich den Ort schon einmal für den Winter vormerken: Dann ist das Gebiet am Talschluss ein absoluter Geheimtipp für Skitourengeher.
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