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Berg Know-How

7 Tipps für den Umgang mit der Wanderkarte

Anzeige • 9. Juni 2021

Eine „analoge“, gedruckte Karte bei der Planung oder auf Wanderung dabei zu haben, ist nicht nur ein Sicherheitsbackup für den Fall, dass digitale Navigationsgeräte (Smartphone, GPS) ausfallen, sondern bietet auch andere Vorteile. Der größere Ausschnitt gegenüber einem Handymonitor und die Möglichkeit, auch bei grellem Sonnenlicht gut damit arbeiten zu können, sind nur einige davon.

1. Die Auswahl der richtigen Karte

In welcher Gebirgsgruppe, in welcher Region befindet sich die geplante Bergtour? Allein bei der Auswahl des passenden Kartenblattes lernt man schon einiges über die grobe Lage der Tour. Viele sogenannte Blattschnitte, also der konkrete Kartenausschnitt, einzelner Gebirge sind meist danach gewählt, ob es sich dabei um touristische bzw. für Bergsteiger interessante Gebiete handelt; im Idealfall benötigt man für die beliebten Touren auch nur ein Kartenblatt.
Von jedem Kartenanbieter gibt es eine Übersichtskarte, auf der alle Blattschnitte eingezeichnet und nummeriert sind. So findet auch eine erste grobe Orientierung in dem Gebiet statt.

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Im richtigen Maßstab
Zudem gibt es spezielle thematische Karten für die verschiedenen Sportarten oder für Sommer- oder Wintertouren. Zum Bergsteigen und Wandern geeignet sind sogenannte topografische Karten, idealerweise im Maßstab von 1:25.000 oder 1:50.000. Das hängt von der benötigten Genauigkeit ab: als Wanderer und Biker auf markierten Wegen wird man weniger Details benötigen als Bergsteiger und Kletterer abseits ausgetretener Pfade oder auf Gletschern und Graten mehr.

Nicht nur der Maßstab, auch die Detailtreue der Karte wird nach dementsprechenden Überlegungen gewählt: Kommt ein Gelegenheitswanderer mit einer sehr vereinfachten Darstellung aus, auf der Hütten, Wege usw. hervorgehoben eingezeichnet sind, kann ein Könner aus einer möglichst detailgetreuen und exakten Darstellung am meisten herauslesen.

Tipp: Den Blattschnitt nicht nur nach dem Ausgangspunkt wählen, sondern darauf achten, dass der Zielpunkt auch noch auf der Karte enthalten ist. Für Transalps oder Höhenwege eignen sich Karten in einem kleineren Maßstab (z.B. 1:100.000) oft gut, um eine komplette Übersicht der geplanten Route zu bekommen.

Für Wanderungen eignen sich Karten im Maßstab von 1:25.000 bis 1:50.000
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Für Wanderungen eignen sich Karten im Maßstab von 1:25.000 bis 1:50.000

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2. Die Tour planen

Wird eine Tour bereits auf einer gedruckten Karte geplant, hat man den großen Vorteil, dass man sich mit der Tour nicht nur schon visuell beschäftigt hat, sondern sie tatsächlich „mit dem Finger abfahren“ konnte. Oft bekommt man damit einen besseren Überblick und kann sich Punkte im Gelände, Ortsnamen bzw. die ganze Tour noch besser einprägen.

  • Ausgangs- und Zielpunkt der Tour ermitteln und gleich darauf achten, welche wichtigen Berge, Übergänge etc. sich in der Relation dazu befinden, da man diese dann als laufende Orientierungspunkte während der Tour verwenden kann.
  • Den geplanten Weg genau recherchieren – man kann ihn auf der Karte einzeichnen bzw. mit wichtigen Informationen (Checkpunkte usw.) ergänzen.
  • Dabei sollten wichtigsten Wegpunkte wie Abzweigungen oder Schlüsselstellen erkannt und bewertet werden.

Tipp: Die Tour mit einem Bleistift nachfahren oder auf der Karte einzeichnen, wichtige Schlüsselstellen und Abzweigungen sowie Zeitdauer, Fahrzeiten (Bahn, Bus, Lift) sowie weitere Infos (Telefon Hütte/Taxi etc.) notieren oder in einem Feldbuch vermerken.

Bei der Tourenplanung sollen Schlüsselstellen identifiziert werden – hier der Abschnitt "Alpiner Steig" am Rauhen Kamm
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Bei der Tourenplanung sollen Schlüsselstellen identifiziert werden – hier der Abschnitt "Alpiner Steig" am Rauhen Kamm

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3. Die Legende lesen

Die Legende ist die Zeichenerklärung einer Karte. Hier erfährt man, was die verwendeten Symbole, Signaturen und Farben bedeuten. Ebenso werden die Grundlagen der Karte, z.B. der Maßstab, der Abstand der Höhenlinien, die gewählte Kartenprojektion und das Kartendatum (wichtig für die Navigation mit dem GPS) angegeben. Bevor man mit der Planung oder Orientierung beginnt, muss man also nicht nur einen Blick auf die Legende einer Karte werfen, sondern diese auch einigermaßen verstehen.

Tipp: Das Kartenlesen und Verstehen der Legende kann man bereits vor der Haustür üben. Einfach mal rausstellen, Karte in die Hand nehmen und versuchen, Berge, Wege und Geländeformen in der Karte zu finden.

In der Legende findet man Informationen zur Wegbeschaffenheit und Gefahren
Foto: Riki Daurer, alpinonline
In der Legende findet man Informationen zur Wegbeschaffenheit und Gefahren
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4. Die Wegzeit berechnen

Die Wegzeitberechnung berücksichtigt neben der Distanz und dem Höhenunterschied auch die Beschaffenheit bzw. Schwierigkeit des Geländes. Alle diese Faktoren lassen sich aus der Karte ermitteln.
Die Entfernung kann mit dem aufgedruckten Gitter schnell grob geschätzt oder aber – z.B. mit einer dünnen Schnur, mit der man den Weg abmisst und dann auf den Kartenmaßstab überträgt – exakt ermittelt werden.
Die Höhendifferenz erkennt man grob anhand der aufgedruckten Höhenangaben und man kann sie exakt mit den Höhenschichtlinien ermitteln – an ihnen erkennt man auch, wie steil das Gelände ist.

Tipp: Egal, welche Berechnung zur Wegzeit man verwendet, die tatsächliche Dauer wird dann noch maßgeblich von den herrschenden Verhältnissen und den persönlichen Voraussetzungen (Kondition, Gruppe etc.) beeinflusst.

Eine Anleitung für die genaue Wegzeitberechnung findest du hier:

  • Wohin? Bevor man den richtigen Weg auswählt, sollte der eigene Standort bestimmt sein.
    Foto: mauritius images / Jürgen Weginger / Alamy
    Wohin? Bevor man den richtigen Weg auswählt, sollte der eigene Standort bestimmt sein.

    5. Standortbestimmung 

    Während der Tour in den Pausen oder auch in Umgebung markanter Punkte die Karte herauszuholen und ebendiese Punkte bzw. die Umgebung in der Karte wiederzufinden, ist eine gute Übung, eine Karte zu lesen. Außerdem findet man so heraus, wie der tolle Berg gegenüber heißt, der sich als nächstes Ziel super eignen würde. Um nun den exakten Standort (auch ohne Apps, GPS- oder Navigationsgeräte) bestimmen zu können, helfen folgende Inhalte auf der Karte und Punkte im Gelände:

    • Auffanglinien: Linien, die in der Karte eingezeichnet sind und die man auch im Gelände sieht oder finden kann, sind perfekt zum Orientieren. Befindet man sich z.B. auf einem Weg, dann findet man den auch als „Linie“ in der Karte und muss nur noch herausfinden, wo genau man gerade ist. Das gelingt problemlos, wenn diese Linie eine weitere solche Linie schneidet, also z.B. einen Bach, einen anderen Weg oder auch eine Höhenschichtlinie; diese sehe ich zwar nicht im Gelände, aber kann sie mit dem Höhenmesser (digital auf jedem Smartphone) ermitteln.
    • Weithin sichtbare topografische Objekte wie Bergrücken, Bäche, Waldränder Gipfelkreuze, Hütten usw., die in der Karte eingezeichnet sind, eignen sich perfekt als Referenzpunkte, anhand derer man seinen eigenen Standort schnell grob angeben kann.
    • Markante Wegpunkte sind auffällige Formationen oder Punkte in der Landschaft, die einen großen Wiedererkennungswert haben, z.B. große einzelne Felsbrocken, Wasserfälle, Quellen/Brunnen, Schluchten usw.
    • Die Schummerung ist eine je nach Karte mehr oder weniger stark eingezeichnete Flächentönung, welche die Berge plastischer erscheinen lassen soll und damit die relativen Höhenunterschiede gut erkennbar macht. Schummerungen simulieren einen Schatten (meist mit einer angenommenen Lichtquelle/Sonne im Nordwesten, also „links oben“).
    • Jede fürs Bergsteigen geeignete topografische Karte verfügt über ein Gitternetz, d.h. entweder laufen über die Karte tatsächlich aufgedruckte Längs- und Querlinien oder diese sind zumindest am Kartenrand angedeutet. Mithilfe dieser Linien kann man seinen Standort in Form von Koordinaten eindeutig auf die Karte übertragen oder diesen im Notfall weitergeben.
    Ein Weg ist eine perfekte Auffanglinie – dieser ist in der Karte eingezeichnet und kann im Gelände gut erkannt werden.
    Foto: mauritius images / Andreas Berthold / Alamy
    Ein Weg ist eine perfekte Auffanglinie – dieser ist in der Karte eingezeichnet und kann im Gelände gut erkannt werden.

    6. Ausrichtung der Karte


    Um die Tour oder den Berg auf der Karte zu erkennen und sich somit dorthin navigieren zu können, muss die Karte zuerst richtig, also an der Natur, ausgerichtet werden. D.h. man dreht die Karte so lange, bis alles, was ich in der Natur vor mir sehe, auch auf der Karte „vor“ mir ist. Wenn der Bach gerade links unter mir fließt und sich die Hütte schräg rechts hinter mir befindet, dann sollte das auch genau so sein, wenn ich auf die Karte schaue. Der Fachbegriff dazu lautet „die Karte einnorden“, also das Nord auf der Karte mit dem Nord der Natur übereinzustimmen.
    Am schnellsten, einfachsten und genauesten geht das natürlich mit einem Kompass: Mit dem Gerät die magnetische Nordrichtung ermitteln und dann die Karte drehen, bis der Nordpfeil auf ihr genau in diese Richtung weist. So wie analoge Karten gibt es auch wunderschöne analoge Kompasse bzw. Bussolen (mit Spiegel zum Peilen), digitale Kompasse sind Bestandteil aller Outdoor-Uhren, Smartphones und GPS-Geräte.

    Einnorden bedeutet, dass man die Karte nach Norden ausrichtet und somit dem Gelände anpasst
    Foto: Riki Daurer, alpinonline
    Einnorden bedeutet, dass man die Karte nach Norden ausrichtet und somit dem Gelände anpasst

    7. Orientierung und Finden des richtigen Weges

    Mit seinem Standort und der richtigen ausgerichteten Karte, auf der im Optimalfall die Tour eingezeichnet ist, kann man nun gut die Tour im Gelände wieder erkennen und das Ziel bzw. den richtigen Weg finden. Das Verifizieren des Weges bzw. des Standortes sollte immer wieder mal während einer Tour erfolgen.

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