Unbekanntes Hawaii: Zwischen Trails und grünen Schluchten
Foto: You are an Adventure Story
von Magdalena Kalus und Anja Kaiser
Surfen, Strand und Vulkane: Dafür ist Hawaii weltweit bekannt. Doch neben ihrer „sandy side“ haben die Inseln im Pazifik gerade für Wander- und Outdoorliebhaber noch einiges mehr zu bieten. Maggy und Anja von You are an Adventure Story entdeckten jenseits der Touristenrouten Wasserfälle, Bambuswälder und grüne Canyons.
Nachdem wir die kargen und steinigen Landschaften rund um die vulkanischen Trails auf Hawaii erkundet haben, wollen wir auch die grüne Seite der Inseln kennenlernen. Wir starten mit einer Fahrt auf der „Road to Hana“, einer der Hauptattraktionen der Surferinsel Maui. Über 54 Brücken und vorbei an zahlreichen Wasserfällen, Natural Pools und bunten Stränden schlängelt sich der Hana Highway über 100 Kilometer von Kahului gen Osten nach Hana. Alle paar Kilometer gibt es Haltebuchten, von denen kürzere und längere Wanderwege zu Wasserfällen und einsamen Stränden führen. Einige sind auch direkt an der Straße, wo es sich dementsprechend oft staut.
Wir entscheiden uns neben den Hauptsehenswürdigkeiten auch für wenige ausgewählte Stopps entlang des Highways. Entgegen der Empfehlungen einiger Reiseführer wandern wir zum Kaihalulu Beach. Dieser vor allem von Einheimischen besuchte und nur über einen steilen Pfad erreichbare Strand trägt nicht ohne Grund auch den Namen „Red Sand Beach“.
Der Anblick der wirklich richtig roten Bucht ohne andere Touristen entschädigt für den staubigen und steilen Abstieg ebenso wie für den staubigen, aber steilen Rückweg. Ganz anders der „Black Sand Beach“: Der im Waianapanapa State Park gelegene schwarze Strand ist eigentlich ganz leicht mit dem Auto zu erreichen, doch nur wenige Besucher bemerken die steile und schlaglochgespickte Ausfahrt, die direkt zum Strand führt. Außer uns ist nur eine einzelne Palme da, die dem Meeresrauschen lauscht.
Auf dem Pipiwai Trail wandern wir zu den letzten Wasserfällen am Hana Highway, den Waimoku Falls. Auf dem Weg treffen wir auf einen sehr beeindruckenden Banyan Tree und verbringen lange Zeit kletternd in seinen Astgabeln.
Der Kampf gegen die unzähligen Mosquitos in der feucht-heißen Vegetation Maui’s ist zwar eine ermüdende Angelegenheit, wir werden aber durch den Abwechslungsreichtum auf diesem Trip vollends entschädigt. Überhaupt ist der Weg zu den Falls spannender als die Wasserfälle selber. Wir klettern mehrmals über gefallene Bäume und erhaschen immer wieder Tiefblicke in das unter uns liegende Tal. Der Höhepunkt des Pipiwai Trails ist für uns das Durchqueren eines häuserhohen Bambuswaldes, in dem es stellenweise richtig dunkel wird.
Ein grüner Grand Canyon
Auf der Garteninsel Kauai erkunden wir den Waimea State Park mit seinem „Grand Canyon of the Pacific“. Der Waimea Canyon sieht dem Grand Canyon in der Tat verblüffend ähnlich, auch wenn er grüner und lange nicht so tief ist.
Als wir zum Wai’ale’ale wandern, einem der nassesten Orte der Erde, hat es 30 Grad und der Himmel ist wolkenlos. Meist hängen hier dicke Nebelschwaden und es regnet, aber wir haben das Glück den Canyon nebel- und wolkenlos in seiner ganzen Pracht zu erleben. Ein äußerst seltenes Schauspiel, wie und mehrmals gesagt wurde.
Wir nutzen das perfekte Wetter und unternehmen eine längere Wanderung auf dem Canyon & Cliff Trail. Immer dem Rim des Canyon folgend, geht es auf lehmigem Boden zum nächsten Wasserfall. Hier kann es bei Regen sicher ganz schön rutschig werden. Uns läuft das Wasser heute zum Glück nur die Stirn hinunter, dafür aber in Strömen und in Form von Schweiß. Schon nach wenigen Kilometern verlässt der Trail den schattenspendenden Wald und es bieten sich atemberaubende Blicke auf das ganze Ausmaß des Canyon.
Der Wasserfall, der uns am Ende dieses Trails erwartet, ist zwar einer der kleinerer auf unserer Reise, dafür aber der, der unter der größten Anstrengung erkämpft wurde.
Schweiß und Staunen am Kalalau Trail
Im Norden Kauai‘s wandern wir schließlich noch die erste Etappe des Kalalau Trail. Aus Zeitgründen haben wir uns gegen eine Bootstour oder den sehr populären Helikopterrundflug entschieden. Wir wollen uns treu bleiben und diesen Küstenabschnitt zu Fuß erkunden. Der im Ganzen elf Meilen lange, sehr beliebte Wanderweg führt entlang der von wilden, grünen Canyons zerfurchten Na Pali Coast. In drei Etappen gelangt man hier vom Ke’e zum Kalalau Beach.
An wunderschönen einsamen Buchten vorbei und über unzählige Bäche hinweg schlängelt sich der Trail laufend bergauf und bergab. Wir machen mehr Höhenmeter als erwartet und kommen auch hier wieder richtig ins Schwitzen. Immer wieder blicken wir dabei auf die charakteristische, weltbekannte Küstenlandschaft.
Auf dem ersten Abschnitt des Trails, der in Form einer Tageswanderung ohne Permit begangen werden darf, sind zwar viele andere Touristen unterwegs – die meisten von ihnen gehen aber nicht allzu weit. So sind wir auf den hinteren Kilometern relativ alleine und können die reiche Vegetation und das Rauschen des Meeres richtig genießen.
Noch viel zu entdecken
Hawaii hat mit seinen acht Inseln sicher noch viel mehr zu bieten, als das was wir in der kurzen Zeit erkunden konnten – vermutlich haben wir mit dem Erlebten nur an der Oberfläche gekratzt. Gerade für Wanderer und Outdoor-Liebhaber ist die Inselgruppe im Pazifik ein sicheres und einfach zu bereisendes Ziel. Wenn es nicht so weit weg wäre, würden wir bestimmt schon ganz bald wieder kommen – in das grüne Paradies am sprichwörtlich „anderen Ende der Welt“.
Infos und Adressen: Wandern auf Hawaii
Beste Reisezeit: Hawaii ist aufgrund seines relativ konstanten Klimas ganzjährig ein gutes Reiseziel. Zu den Ferienzeiten sind die Flüge entsprechend teuer, von Ende Dezember bis Mitte März wiederum die Hotels, weil dann die Amerikaner unterwegs sind. Wandern und Trekking ist das ganze Jahr über möglich, daher bietet es sich an außerhalb der Saison zu reisen, um viel Geld zu sparen.
Flugverbindungen: Von Europa gibt es derzeit keine Direktflüge nach Hawaii. Am besten fliegt man mit einmal Umsteigen über eine Stadt an der amerikanischen Westküste (z.B. Los Angeles). Von hier gehen Flüge auf die vier größten Inseln und man kann noch einen lohnenden Zwischenstopp einbauen.
Unterkunftstipps: Hawaii ist ein Bundesstaat der USA, somit sind dort alle bekannten großen US-Hotelketten in großer Zahl vertreten. Generell ist Hawaii eher teuer. Die Hotels der Marriott-Kette bieten ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis für anspruchsvollere Reisende. Alternativ sind kleinere, oft familiengeführte Inns oder Bed & Breakfast zu empfehlen.
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